Viel Geld für Müll

29. August: Kaputte Jeans kosten extra

Die Spatzen pfeifen es inzwischen von den Dächern, dass der massenhafte Verbrauch von Kleidung zulasten der Herkunftsländer sowie unser aller Lebensgrundlagen geht, und man hat nichts weiter im Sinn, als mehrfach im Jahr kostbares Geld für so einen Müll auszugeben. Ein Tanz auf dem Vulkan.

Christian Fischer, per E-Mail

Ausdruck von Not und Elend

Es gab mal Zeiten und es gibt heute noch Regionen, in denen zerrissene Kleidung Ausdruck von bitterster Not und Elend ist. Wohlhabende haben daraus einen Modegag gemacht. Pervers.

Dr. Albert Schäfer, Hamburg

Warum in Hamburg?

27./28. August: Her­aus­for­de­rung G-20-Tref­fen

Selbstverständlich sind politische Spitzentreffen wie der OSZE- oder der G-20-Gipfel notwendig, aktuell mehr denn je. Ich habe jedoch kein Verständnis dafür, dass solche Veranstaltungen mitten in einer Millionenstadt wie Hamburg stattfinden, wo Tausende von Menschen in ihrem Alltag über Tage massiv behindert werden und in Teilen dann der Ausnahmezustand herrscht. Herr Steinlein merkt in seinem Kommentar an, von Zusammenkünften an abseits gelegenen, weniger oder gar nicht besiedelten Orten gehe das falsche Signal aus, die Politik versteckte sich vor ihren Gegnern. Diese Argumentation erschließt sich mir nun überhaupt nicht. 10.000 Polizisten während des G-20-Gipfels sowie massivste Sicherheitsvorkehrungen sprechen doch gerade eine mehr als deutliche Sprache dafür, dass sich selbstverständlich auch in einer Stadt versteckt wird. Kontakt oder Kommunikation zwischen Bevölkerung und teilnehmenden Spitzenpolitikern wird es während solcher Gipfel nicht einmal im Ansatz geben. Was spricht vor diesem Hintergrund eigentlich für eine Stadt wie Hamburg als Austragungsort?

Sven Kanter, Hamburg

Mehr Verständnis für Russland

27./28. August: Henning Vo­scher­aus Ver­mächt­nis

Herr Voscherau und Herr Iken haben mit ihren Äußerungen bezüglich der deutschen Außenpolitik zu Russland mehr als recht. Das permanente schlechte Gewissen des deutschen Volkes und sein allzeit vorhandenes Gute-Menschen-Getue gegen jedes Unrecht auf dieser Welt erstreckt sich nicht auf die Verbrechen gegen das russische Volk im Zweiten Weltkrieg. Damals wurde der russische Mensch als Untermensch bezeichnet, dessen Gesicht von Raubgier und Mordlust gezeichnet sei (Zitat aus Wochenschau). Fünf Millionen Russen wurden gefangen genommen, 3,3 Millionen umgebracht. Ganz in der Nähe von uns, in der Lüneburger Heide, hatten sie weder ein Dach über dem Kopf noch eine Decke. Sie schliefen auf dem nackten Boden in zerlumpter Kleidung. Von Ernährung konnte keine Rede sein, sodass die Menschen in ihrer Not sogar ihre Toten aßen. Den Amerikanern wurde bei Kriegsende zugejubelt, und noch heute lecken wir ihnen die Füße, einschließlich der Übernahme ihrer Lebensgewohnheiten und der Sprache, aber an Verständnis für Russland und diplomatischen Gesprächen in der Politik mangelt es. Lieber spielen wir uns als Richter auf und verhängen Boykotte, was ja nichts anderes heißt als politische, wirtschaftliche und soziale Ächtung.

Dr. Petra Gebhardt, per E-Mail

Gemeinsam gegen den IS

26. August: In­cir­li­k: Der Abzug muss sein

Die deutsche Armenien-Resolution und die türkische Antwort mit Besuchseinschränkung unserer deutschen Soldaten in Incirlik sind misslich, aber nicht so gravierend, da weiterhin der Truppe Kontakte in die Heimat nicht unterbunden werden. Was also wollen die Parlamentarier vor Ort an neuen Erkenntnissen gewinnen, außer Selbstdarstellung und Wichtigkeit zu präsentieren? Entscheidend ist doch, dass die Türkei und Deutschland im Rahmen der Nato gemeinsam dem Hauptfeind IS das Handwerk legen. Dieses Interesse geht einher mit dem Ziel, die Türkei langfristig in der Nato zu halten und sie als strategischen Partner nicht zu verlieren. Denn wer weiß, was noch auf uns zukommt, wo wir die Türkei als Partner vielleicht dringend benötigen werden. Hier jetzt mit Kurzschluss, sprich Rückzug der Truppe, zu reagieren, halte ich für falsch. Das alles hat nichts mit Leisetreterei und Demokratieverständnis zu tun, sondern mit realistischer deutscher Interessenpolitik.

Klaus Wilhelm Warncke, Halstenbek

Fatale Bauchentscheidungen

25. August: Irrweg Volksentscheid

Der Volksentscheid führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Demokratie. Einige wenige, meist gut informierte und hoch engagierte Bürger manipulieren die Mehrheit des Volkes, die die komplexen Sachentscheidungen nicht hinreichend durchdringen kann bzw. will. Diese Menschen werden bei komplexen Entscheidungen mit vermeintlich einfachen Fragestellungen in die Irre geführt. Die einfache Fragestellung: Olympiade ja oder nein für Hamburg, wurde in ihrer Tragweite nicht erkannt, es wird dann aus dem Bauch heraus entschieden. Wir haben eine parlamentarische Demokratie und brauchen keine selbst ernannten Demokratiewächter, die ihre Privatinteressen mithilfe der Massenmobilisierung oftmals mit Scheinargumenten und Halbwahrheiten vorantreiben. Die gewählten Politiker sind verpflichtet, sowohl Minderheiten zu berücksichtigen als auch der Allgemeinheit zu dienen, und nur diese können den Ausgleich dafür schaffen. Ich verlange deshalb von allen Beteiligten, die einen Volksentscheid herbeiführen wollen, dass durch eine repräsentative Umfrage vorab geklärt wird, ob der Bürger das zu entscheidende Problem wirklich verstanden hat. Nur dann ist es zulässig, eine Volksbefragung zu starten.

Hans Negle, per E-Mail