Wo sind die ehrbaren Kaufleute?

7. Juli: Kammer streitet über Kauf des HWWI und 5. Juli: Einkommen von Kam­mer-Ge­schäfts­füh­rer steigt deutlich

Die Handelskammer ist vor gut drei Jahren in Schwierigkeiten gekommen, weil sie sich politisch zu weit aus dem Fenster lehnte. Erstmals äußerten sich Unternehmer öffentlich kritisch zur Spitze des Hauses und bekamen auf Anhieb zwölf Sitze im Plenum. Die Panik war groß. Insbesondere Präses und Hauptgeschäftsführer wussten nicht, wie sie mit Meinungsvielfalt umgehen sollten. Alles wurde auf den Kopf gestellt. Panik, Aktionismus und Schützengrabenmentalität folgten. Nach monatelanger Ungewissheit für die Mitarbeiter wurde eine Umorganisation durchgezogen, von der man bis heute nicht weiß, was sie gebracht haben soll. Das Image hatte insbesondere auch darunter gelitten, dass sich die HK-Spitze zierte, das Gehalt von Schmidt-Trenz zu veröffentlichen. Als es dann in der Sommerpause 2015 veröffentlicht wurde, blieb es relativ ruhig. Das Gehalt wurde mit 370.000 plus 105.000 Bonus beziffert. Nun erfährt man, dass es 2014 schon 505.000 betragen haben soll und 2015 auf 530.000 erhöht wurde. Delikat: Noch vor Kurzem hatte Schmidt-Trenz behauptet, so wie seine Geschäftsführung auf eine Gehaltserhöhung zu verzichten. Auch dies hat das Präsidium beschlossen. Die Zeitungslektüre am Dienstag muss für die verzichtenden Kollegen eine besondere Motivationsspritze gewesen sein. Die Ehre verbietet häufig, was das Gesetz erlaubt. Wo aber bleiben die ehrbaren Kaufleute in Hamburg? Ein Hauptgeschäftsführer, der so instinktlos agiert, und ein Präsidium, dass solche Beschlüsse fasst, schaden der Organisation. Wenn die HK wieder an Glaubwürdigkeit und Prestige gewinnen will, ist ein personeller Neuanfang vonnöten.

Bernd Hansen, Hamburg

Masse statt Klasse

6. Juli: Hamburgs Abiturienten in Mathematik immer schlechter

Die Schulbehörde bastelt seit Jahren an zwar notwendigen, aber unwesentlichen Details. Immerhin hat sie angesichts des drohenden bundesweiten Zentralabiturs eilfertig eine „Mathe-Offensive“ ausgerufen, ohne die ideologischen Fesseln abzustreifen. Die eigentliche Ursache ist nämlich der unheilvolle Wettbewerb um die höchste Abiturientenquote anstatt um die höchste Qualität und Effizienz des Unterrichts. Nach dem Prinzip: Masse statt Klasse. Schon vor Jahren wurde beklagt, dass Hamburger Gymnasiasten in Mathe den Bayern gegenüber um zwei Jahre zurück seien. Kein Wunder, denn die müssen eine Aufnahmeprüfung zum Gymnasium bestehen, während in Hamburg der Elternwille zählt.

Hans-Joachim Bress, Lüneburg

Dauerparker im Kurveneck

6. Juli: Flug­pas­sa­giere blo­ckie­ren Pend­ler-Park­plätze

Flugpassagiere verstopfen mit ihren Autos nicht nur die Pendler-Parkplätze, sondern auch die Langenhorner Chaussee, die Alsterkrugchaussee und die umliegenden Wohnstraßen, sodass beispielsweise im Kurveneck, wo ich wohne, nach 16 Uhr kein freier Parkplatz mehr zu ergattern ist. Die Leute parken hier und gehen mit ihrem Koffer die 15 Minuten zu Fuß zum Airport. Kostet im Kurveneck ja nichts. Dauerparker mit Kennzeichen aus Schleswig-Holstein, Niedersachsen oder Dänemark sind hier normal. Als ich dieses Problem dem Landesverband Verkehr schilderte, antwortete der Mitarbeiter, dass die Parksituation nicht so angespannt sei, dass sie eine Untersuchung zum Anwohnerparken begründen könne.

Birgit Wils, Hamburg

Verrückte führen Blinde

5. Juli: Die britische Lehre. Vom Niedergang eines Landes und seiner Elite

Was für jämmerliche Figuren, diese Herren Cameron, Johnson und Co. Kein Rückgrat, keinen Plan. Statt sich zusammen mit anderen EU-Partnern für eine grundlegende, längst überfällige Reform der EU einzusetzen, verabschiedet sich Großbritannien aus der Gemeinschaft und macht sich auf einen sehr riskanten Egotrip in die Zukunft. Und die Jugend hat es vorgezogen, sich nicht zu interessieren, und ging mehrheitlich nicht zur Wahl. Jetzt ist das Wehklagen dieser Wählergruppe groß ob des Ergebnisses. Vielleicht sind die Jüngeren ja nicht zur Wahl gegangen, weil es keine dementsprechende App für ihr Smartphone gab? Eines dürfte nach dem Brexit jedenfalls klar sein: Europa kann nicht so weiter-machen wie bisher. Die EU darf in absehbarer Zeit nicht mehr erweitert werden. Schon jetzt ist die Gemeinschaft nicht mehr steuerbar, überreguliert und von nationalstaatlichen Interessen dominiert. Shakespeare würde ein Brexit-Stück schreiben, angelehnt an „König Lear“, in dem er an einer Stelle sagen lässt: „Das ist die Seuche unserer Zeit: Verrückte führen Blinde.“ Hört sich irgendwie aktuell an, oder?

Klaus Steffen, Hamburg

Toller Service auf Bali

5. Juli: Lesergrüße aus Bali

Morgens um sieben Uhr auf Bali zum Kaffee das Hamburger Abendblatt als E-Paper lesen zu können – das ist der perfekte Start in den Tag. Ein herzliches Dankeschön für den frühen Service, denn immerhin sind wir hier sechs Stunden voraus.

Petra Stessun, per E-Mail

Danke, Deutschland

24. Juni: ,Nur So­zi­al­po­li­tik hilft gegen Is­la­mis­ten‘. Mehmet Yildiz sitzt für Die Linke in der Bürgerschaft

Herr Mehmet Yildiz, der Satz „Ich bin Deutschland nicht dankbar“ gefällt mir überhaupt nicht. Haben Sie sich mal überlegt, wo Sie heute ohne Deutschland wären? Auch ich komme aus der Türkei. Aber im Gegensatz zu Ihnen bin ich Deutschland sehr dankbar. Ich gehöre zur ersten Gastarbeitergeneration. Ich musste sehr hart arbeiten und konnte später Maschinenbau studieren. Deshalb sage ich: „Danke, Deutschland.“

Behic Hacioglu, Hamburg