Ehre im Leib

2. Juni: Frankenfelds Welt: Wenn der Staat sein Ge­walt­mo­no­pol verliert

Die Feststellung des Gewaltforschers Jörg Barberowski, dass die deutschen Männer „sich nicht mehr prügeln können“ und gar nicht mehr wüssten, wie man mit Gewalt umgeht, erstaunt mich doch sehr. Der Herr Professor übersieht dabei völlig, wie sehr sich die „Prügelkultur“ verändert hat. Wir haben uns in unserer Jugend – vor 70 Jahren – ab und an auch geprügelt, aber wir hatten Ehre im Leib; so nannten wir das damals. Zwei oder gar fünf auf einen und treten gegen den Kopf verstießen gegen unsere Regeln. Und was ich nicht ein einziges Mal erlebt habe: Messerstechereien. Selbst nicht bei einer sogenannten Saalschlacht, die ich in Rothenburgsort ungewollt erlebt habe. Noch vor 20 Jahren habe ich in der S-Bahn gewagt, einen jungen Mann aufzufordern, seine Füße von der gegenüberliegenden Bank zu nehmen. Hierzu würde ich heute niemandem mehr raten, wenn ihm seine Gesundheit lieb ist.

Hartmut Bunde, per E-Mail

Vergangene Zeiten

2. Juni: Wie die Verwaltung Bauern zermürbt. Ein Landwirt möchte seit ­Jahren in der Sülldorfer Feldmark ein Hofcafé eröffnen, doch er bekommt keine Genehmigung

Die Grünen wollen den Natur- und den Landschaftsraum erhalten? Da staune ich. Hier in Billwerder, wo ein halbes Dorf durch den Senat und SPD-geführten Bezirk plattgemacht werden soll, hat sich noch kein Grüner sehen lassen. Schon gar nicht unser Umweltsenator. Grüne mit grüner Natur und Umweltschutz zu assoziieren, die Zeiten gehören in Hamburg der Vergangenheit an.

Norbert Aries, Hamburg-Billwerder

Welch Irrsinn

31. Mai: Stadtentwicklung funktioniert. Wilhelmsburg hat profitiert – und sollte Mahnung sein

Wie in den 70er-Jahren beim Bau der A 7 durch Bahrenfeld und Othmarschen wird die A 26 Ost als vermeintliche Umfahrung Hamburgs propagiert, obwohl sie das gerade stabil gewordene Kirchdorf-Süd mit einem Autobahndreieck umzingelt und ein schon 2004 von der Handelskammer vorgeschlagenes Wohngebiet durchschneidet und als Potenzial für Wohnungsbau vernichtet. Wie jetzt in Othmarschen werden unsere Nachfahren entsetzt sein, welchen Irrsinn ihre Eltern und Großeltern zugelassen haben. Sie werden sich für eine milliardenschwere Stadtreparatur mit einer vollständigen Tunnelung der Autobahn entscheiden, wenn die Stadt diesem Irrsinn einer Stadtautobahn nicht noch Einhalt gebietet. Klar ist, dass der Hafenverkehr diese Autobahn, die nach der Projektbeschreibung im Bundesverkehrswegeplan gerade mal 2000 Lkw aus dem Hafen aufnehmen würde, nicht braucht – über die Köhlbrandbrücke fahren täglich 12.000 Lkw. Und es besteht große Einigkeit, dass eine Nachfolgelösung für die Köhlbrandbrücke, die Olaf Scholz 2012 gefordert hat, das dringendste Projekt für den Hafenverkehr ist. Der Bund wird aber nicht dreimal zahlen, einmal für eine Autobahn 26 Ost und dann für einen Tunnel oder eine neue Brücke, die den Köhlbrand quert und schließlich für eine Stadtreparatur in einigen Jahrzehnten, bei denen die A 26 Ost unter die Erde verlegt wird.

Michael Rothschuh, Hamburg

Befremdlich

30. Mai: Hamburgs Grüne fordern drei neue Moscheen in der Han­se­stadt

Religion ist Privatsache. Die politische Forderung der Grünen nach dem Bau neuer Moscheen in einem säkularen Staat ist befremdlich. Die primäre Aufgabe des rot-grünen Senats besteht in einer aktiven Wohnungspolitik, mit dem Ziel, bezahlbaren und würdevollen Wohnraum für alle Bürger zu schaffen. Für einen erfolgreichen Integrationsprozess ist der Zugang zu erschwing­lichem und angemessenem Wohnraum für die zu uns Kommenden anzustreben. Bei der Umsetzung der Integrationspolitik sollte sich der Senat auf die Entwicklung innovativer Strategien zur Wohnraumsituation, Bildung und Beschäftigung konzentrieren.

Familie Pahl, per E-Mail

Stellenwert viel zu hoch

Es werden Bäume gefällt und Grünflächen asphaltiert, um den Schutzbedürftigen, Flüchtlingen und Migranten menschenwürdige Unterkünfte zu bieten. Jetzt fordert die Bürgerschaftsabgeordnete von Berg mehr Moscheen zwecks menschenwürdiger Gebetshäuser für Freitagsgebete. Wir haben nicht genug Wohnraum, wenig Bauflächen, es sei denn, wir pfeifen auf den Naturschutz. Ausgerechnet die Grünen helfen dabei, Hamburg im betonierten Grau erscheinen zu lassen. Der Stellenwert, der dem Islam eingeräumt wird, ist viel zu hoch beziffert. Allah ist es sicherlich ziemlich egal, wo Richtung Mekka gebetet wird. Schwimmbäder haben Zeiten ausschließlich für Muslime, Dolmetscher sollen zwecks Arztbesuchen von den Krankenkassen bezahlt werden. Warum stellen die muslimischen Gemeinden keine deutschsprachigen Glaubensbrüder für derartige Zwecke?

Doris Schulze, per E-Mail