So hilft man den Schleusern

27. Mai: Neue Tragödie vor Libyen – mehr als 20 Tote befürchtet

Auch wenn ich mit meiner Meinung vielleicht einen Sturm der Entrüstung entfache – für mich sind die Schiffe der EU-Mission „Eunavfor MED“ unfreiwillige Helfer der Schleuserbanden. Die wissen nämlich genau, dass die Retter niemanden ertrinken lassen wollen, setzen immer marodere Boote ein, die ja nur ein paar Seemeilen schwimmen müssen. Es ist eine Kette ohne Ende. Wie wäre es denn, wenn man es erreichen könnte, dass die Schiffe in Sichtweite der Küste an einem bestimmten Ort ankern. Dort kann man die Flüchtlinge dann kontrolliert aufnehmen, registrieren und vor Ort entscheiden, ob Asylrecht besteht oder nicht. Keine Dramen und Tote mehr auf dem Meer, keine unwürdigen Lager mehr auf dem europäischen Festland. Und vor allem kann man vor Libyen an Ort und Stelle einen Aufnahmestopp verkünden, was sich im Zeitalter der Smartphones schnell herumsprechen würde.

Uwe Martensen, Pinneberg

Das kostet Budni Umsatz

21./22. Mai: Wieder Verlust – was Budni nun vorhat. Hamburger Drogeriekette modernisiert Filialen und setzt Gehaltserhöhung für Mitarbeiter aus

Als langjähriger Budni-Kunde habe ich festgestellt, dass durch die Aussortierung der dm-Artikel einige Produkte gar nicht mehr zu haben sind. Wenn ich Produkte bei Budni nicht mehr bekomme, muss ich woanders hingehen und kaufe vielleicht noch ein weiteres Produkt. Das kostet Umsatz. Die Mitarbeiterinnen bei Budni sind kompetent, freundlich und hilfsbereit. Außerdem gibt es keine langen Kassenschlangen. Das kann man von einem größeren Mitbewerber nicht sagen. Den Mitarbeiterinnen die Tariferhöhung zu verweigern ist ungerecht und kontraproduktiv. Budni sollte das Thema Modernisierung überprüfen. Ich kenne zwar nur einige Filialen, aber meines Erachtens muss hier nichts modernisiert werden.

Jürgen von der Heyde, Pinneberg

Zuschuss an Tierwohl koppeln

27. Mai: Milchpreis-Verfall: Bauern ­fordern Hilfen vom Staat

Gerade diese Subventionen haben das Problem hervorgebracht: Die Subventionen werden nach der Größe eines Betriebes gewährt, also muss ein Betrieb möglichst groß sein, was eine immer weitere Vergrößerung der Milchproduktion einschließt. Bisher haben sich landwirtschaftliche Verbände und auch die Ministerien geweigert festzulegen, was denn ein bäuerlicher oder kleinbäuerlicher Betrieb ist. Selbst Betriebe mit mehr als 500 Hektar Größe und mehreren Traktoren, von denen einer mehr als ein Einfamilienhaus kostet, darf sich bäuerlicher Betrieb nennen und erhält jetzt schon Hunderttausende an Subventionen. Mit neuen Subventionen wird sich dieses Problem nicht ändern. Das Subventionssystem insgesamt müsste dazu geändert werden, davor stehen aber wirtschaftliche Interessen gerade der großen Betriebe, der Banken und der Agrarindustrie. Sinnvoller erscheint es, Subventionen insgesamt, auch die derzeitigen Subventionen, an Produktionsbedingungen zu koppeln: Nachhaltigkeit sollte nicht nur ein schönes Wort sein, das Tierwohl sollte sich nicht nur auf eine elektrische Bürste im Stall beziehen, Überdüngung sollte kontrolliert und mit Sanktionen verbunden sein. Der Kunde sollte dabei genau wie bei den Eiern über die Haltung der Kühe informiert werden: Stallhaltung, Maissilage, Heu oder Freilandhaltung. Das Klagen der Landwirte mag begründet sein, aber auch sie, die Banken und die Verbände, müssen sich ändern. Ein „Immer mehr“ ist auf Dauer selbstzerstörerisch – in der Landwirtschaft wie in Industrie und Wirtschaft.

Rüdiger Ramm, per E-Mail

Schade für Hamburg

26. Mai: Das Freezers-Drama

Auf den Sport bezogen scheint es so, dass das Nein zu Olympia seine ersten Folgen ankündigt. So hat sich, wenn ich es richtig verstanden habe, noch kein Sponsor für den nächsten Marathon gefunden. Ähnliches könnte auch dem Radrennen drohen. Das Aus für die Freezers hätte eventuell vermieden werden können, denn der jetzt so gescholtene Hauptsponsor AEG aus Amerika ist ein Unternehmen, das Gewinne erzielen möchte, was ja auch legitim ist.

Die Entscheidung, eine Eishockeymannschaft in der zukünftigen Olympiastadt zu sponsern, könnte dann eventuell sehr viel leichter fallen. Leider wird es wohl immer schwieriger werden, Hamburg als die große Sportstadt zu verkaufen. Ich habe in München gelebt, als die Spiele 1968 an die Stadt vergeben wurden. Firmen von Weltrang gründeten Niederlassungen oder Zweigbüros, um von dem Magneten Olympiade zu profitieren. Hier wurden Arbeitsplätze geschaffen. Für Sportler hat die Teilnahme an Wettbewerben, die bereits an Plätzen und Strecken stattfinden, die dann später auch olympisch genutzt werden, eine ganz andere Wertigkeit. Davon profitieren dann neben den Zuschauern, die spannenden Sport sehen, Hotels, Gaststätten, Getränkehersteller, Fischbrötchenverkäufer und Hamburg (Germany). Dieser Hinweis, dass Hamburg in Deutschland liegt, wurde noch benötigt, als man weltweit bekannt gab, welche Städte sich um die Teilnahme bewarben. Paris zum Beispiel hatte das nicht nötig. München übrigens auch nicht. Schade Hamburg, das hast du nicht verdient.

Bernd Zietlow, per E-Mail