Sinnvolles Gedenkprojekt

25. Mai: Die Stol­per­steine des Anstoßes. Darf man die Ermordeten ,mit Füßen treten‘?

Stolpersteine regen mich jedes Mal, wenn ich davorstehe, zum Nachdenken an: Was für ein Mensch er war, wie er gelebt hat, welches verbrecherische Unrecht ihm durch die Nazis widerfahren ist. Die Stolpersteine sind eine sehr sinnvolle Sache und dürften meines Erachtens nicht verteufelt werden. Mir ist unverständlich, wie man davon ausgehen kann, dass die Opfer durch die Steine wieder mit Füßen getreten werden. Diese Gedenkaktion, die sehr viele Menschen zum positiven Nachdenken anregt, muss gerade in der heutigen Zeit, wo rechtes Gedankengut wieder erstarkt, unbedingt weiter fortgeführt werden.

Gorm Jordan, Halstenbek

Um jeden Baum ringen

21./22. Mai: Das Ringen um Hamburgs grünes Erbe. Viele Naturflächen sollen dem Wohnungsbau geopfert werden

Leider wird vonseiten der Administration häufig keineswegs gerungen. In Bramfeld wurden in diesem Frühjahr von einem Investor in einer Siedlung über 100 Bäume, die überwiegend gesund waren, ohne jede Not und gegen die Proteste der Anwohner abgeholzt. Einfach so. Unwiederbringlich. Wenn Hamburg die Reste seines grünen Erbes halten will, muss um jeden Baum gerungen werden. Die Behörde muss personell aufgestockt und in ihrer Kompetenz gegenüber den Eigen­tümern gestärkt werden. Und das Bewusstsein der Bürger dafür, dass sie (noch) einen unschätzbaren Wert haben, muss so sehr gestärkt werden, dass sie sich in größerer Zahl auch dafür einsetzen.

Irene Köster, per E-Mail

Senat hat nichts dazugelernt

24. Mai: Hamburg führt ,Öko-Soli‘ ein

Die politisch Verantwortlichen im Hamburger Senat haben offenbar nichts dazugelernt. Nach der Schaffung von Großsiedlungen in den 60er- und 70er-Jahren und den damit anschließend aufgetretenen Problemen legt man jetzt, um Wohnraum zu schaffen, die Axt an die Grundlagen des Lebensraums der Bürger. Das Argument, die Baugenehmigungen für den Wohnungsbau wegen des Zuzugs der Flüchtlinge von 6000 auf 10.000 zu erhöhen, ist nicht wirklich überzeugend. Während damals der Wohnraum durch die Kriegsschäden wirklich knapp war, stehen heute Tausende von Wohnungen in Deutschland leer. Das unglückliche Credo von der „wachsenden Stadt“ dient offenbar nur wirtschaftlichen Interessen. Wann begreifen die verantwortlichen Akteure endlich, dass die „Naturflächen“ nicht unbegrenzt „versiegelt“ werden können? Sie sind anschließend unwiederbringlich verloren. Mit Geld kann man vieles, aber nicht alles heilen. Wo bleibt der Aufschrei der grünen Politiker?

Werner Berndt, per E-Mail

Hamburgs grüne Lungen

Grünflächen sind die Lunge unserer schönen Stadt. Wie kommt man (als Grüner) auf die Idee, das mit Geld aufzuwiegen? Grünflächen, die plattgemacht wurden, werden nicht wieder begrünt. Sollen dann irgendwann von dem Geld Sauerstoffflaschen für die Bevölkerung angeschafft werden, damit wir noch atmen können? Es gibt in Deutschland genügend Leerstand. Füllt den bitte erst einmal. Die Tatsache, dass so viele Menschen nach Hamburg wollen, bedeutet noch lange nicht, dass alle nach Hamburg ziehen können.

Silke Burmeister, per E-Mail

Belanglose Auswertung

21./22. Mai 2016: 88 Prozent der anerkannten Flüchtlinge haben keine Ausbildung

So wirklich überraschen konnte die Auswertung des Jobcenters team. arbeit.hamburg kaum, bestätigt sie doch nur die Erfahrung aller interessierter Betriebe (auch in Handwerk und Dienstleistung), bei denen sich die Mär vom hoch qualifizierten Ingenieur oder Arzt im realen Alltag sehr schnell verflüchtigt hat. Auch kann die veröffentlichte Auswertung keine verbindliche Aussagekraft entfalten, da sie überwiegend auf Angaben der Flüchtlinge selbst beruht. Haben – soweit keine Nachweise vorgelegt wurden, und das ist laut Herrn Dirk Heyden meistens so – geeignete Tests zwecks Überprüfung des Bildungsstands, gleich welcher Art, stattgefunden? Fehlanzeige! Nichts dergleichen! Stattdessen meint Dirk Heyden, Geschäftsführer der Hamburger Jobcenter, man dürfe nicht nur auf die formelle Qualifikation schauen, da sie längst nicht alles über das Potenzial dieser Menschen aussage. Ja, was glaubt er denn, was die von ihm für sehr aufnahmefähig gehaltenen Handwerks- und Dienstleistungsberufe erwarten: dass die Bewerber gut singen oder tanzen können?

Giselher Ehrhardt, Glinde

Aktion „Bruderhahn“

21./22. Mai: Massenhaftes Töten von männlichen Küken erlaubt. Urteil: Gericht sieht keinen Verstoß gegen deutsches Tierschutzrecht

Leider fehlt in dem Artikel der Hinweis auf die Aktion „Bruderhahn“, der sich etliche Biobauern angeschlossen haben. Das Ei kostet geringfügig mehr. Dafür werden die jungen Hähne aufgezogen und dann wie andere Hühner auch geschlachtet. Das Argument, dass sie dann unverkäuflich sind, weil sie zu mager bleiben, hat sich nicht bewahrheitet. Im Gegenteil: In Gegenden, wo man sie bekommen kann, sind sie sehr beliebt und werden gern gekauft. Man muss nur wollen. Und der Verbraucher muss auch die Gelegenheit bekommen, sich nach seinem Gewissen zu entscheiden.

Christian Fischer, per E-Mail

Strafe zu gering

21./22. Mai: 269 Rot­licht­fah­rer in 16 Stunden

60 Euro Strafe fürs Telefonieren am Handy und der eine Punkt in Flensburg sind viel zu wenig. Vielleicht würde es bei 200 Euro etwas mehr wehtun. Es ist ja auch kein Wunder, dass immer mehr passiert, wenn das Handy im Auto immer in Benutzung sein muss. Haben die Leute noch nichts von Freisprechanlagen gehört? Aber selbst das ist eine Ablenkung, weil man ja doch guckt, wer anruft. Dieser kleine Blick kann schon verhängnisvoll sein.

Danica Hubrich, per E-Mail