Scholz’ Taktik

17. Mai: Olaf Scholz lehnt Kampf um die Kanzlerkandidatur ab

Herr Scholz sagt die Wahrheit, meint aber insgeheim, dass er bis zur Entscheidung bereits Vorsitzender sein wird und damit Kanzlerkandidat. Bis dahin verliert Frau Merkel genug Zuspruch, wenn sie so weitermacht. Und Herr Scholz kann mit seiner „Basta“-Politik (von Schröder übernommen), die er ja jetzt als Bürgermeister in Hamburg selbst den Grünen gegenüber und zum Teil gegen Volkes Willen ja auch schon demonstriert, vielleicht sogar viel mehr Zuspruch erreichen als jeder andere.

Peter R. Cent, per E-Mail

Pippi-Langstrumpf-Modell

17. Mai: ESC – Volksfest mit Verschwörungstheorien

Die deutschen Musikprofis schicken optisch ein pubertierendes, modernes Pippi-Langstrumpf-Modell nach Stockholm, um dort die europäischen Musikbegeisterten von deutscher Musik zu überzeugen und zu Beifallsstürmen zu veranlassen. Dass die jugendlichen Fans von Jamie Lee überzeugt sind, ist logisch. Der Moderator Peter Urban sowie Frau Schöneberger mochten sich wohl nicht gegen die deutschen Fans aussprechen. Gibt es denn niemanden, der vor der Auswahl und Nominierung unseres Beitrags in Europa sich schlau macht, was zurzeit hier angesagt ist? Alle Beiträge, die man im Finale sehen und hören konnte, waren ganz anders als unser Beitrag. Das zweite Mal hintereinander den letzten Platz zu belegen ist auch schon eine Kunst.

Joachim Heinrichs, Hamburg

In die rassistische Ecke gestellt

Pfingsten: Hamburger KRITiken. Die Folgen der Flüchtlingskrise

Den (noch) Volksparteien fällt reichlich spät (für viele Wähler zu spät) ein, mit potenziellen AfD-Wählern ins Gespräch zu kommen, um damit ehemalige Wähler der eigenen Partei zurück­zugewinnen. Viele Menschen denken noch mit sehr großem Unbehagen daran, dass sie wegen ihrer kritischen Einstellung zur Flüchtlingspolitik in die rechts-rassistische Ecke gestellt worden sind; einfach nur dumm für die etablierten Parteien, wie die politische Diskussion in der Flüchtlingskrise gelaufen ist und noch läuft. Mittlerweile haben immer mehr Bürger einfach keine Lust mehr, sich von der hierzulande links-grün dominierten Politik gängeln zu lassen – und werden deshalb in Zukunft AfD wählen.

Norbert Schäfer, per E-Mail

Ziemlicher Links-Drall

Ich gehe davon aus, dass die Problemdiskussionen innerhalb der Parteien zu unauffällig waren, um ganz rechte Parteien zu vermeiden; wir empfinden leider immer noch friedfertige Parteien als bessere Alternative. Jede Hilfe hat natürliche Grenzen, auch die Asylaufnahme. Der Streit um die Obergrenze mit Frau Merkel war absurd, und dies ist bis heute so – wo war die eigene Partei? Beim Thema des sofortigen Atomstopps war es ähnlich. Hätte man wegen wirtschaftlicher Schadenbegrenzung nicht einen längeren Zeitraum wählen müssen? Auch der Türkei-Deal hätte mehr innerparteilichen Widerstand haben müssen usw. Ich verstehe sehr gut, wenn viele Bürger den beiden Volksparteien keinen Vorschuss mehr geben wollen. Merkel und Gabriel sehen wirtschaftliche Zusammenhänge zu vordergründig und politische Ansprüche zu idealistisch – sie haben beide einen ziemlichen Links-Drall.

Siegfried Meyn, Hamburg

Die Faxen dicke

Es stimmt. Inzwischen merkt auch der letzte Bürger, dass die Flüchtlinge tatsächlich im täglichen Leben angekommen sind. Das Gefühl der Benachteiligung hat mittlerweile den Großteil der Gesellschaft erreicht. Noch schlimmer: Es ist nicht nur das Gefühl der Benachteiligung, es ist Benachteiligung. Spätestens, nachdem mir ein Politiker kürzlich ins Gesicht sagte, dass wir Bürger nun zurückstecken müssten, weil die Flüchtlinge Vorrang haben, wurde mir dies bewusst. Dass dies die „Refugees-welcome-Menschen“ nicht vorhersehen konnten, wundert nicht. Dass aber unsere Kanzlerin bei ihrem Alleingang, für den sie weder Zustimmung in der EU noch von ihrem Volk hat, nicht weitsichtig genug war, um die Folgen absehen zu können, ist traurig. Die Entwicklung der AfD ist wohl noch nicht zu Ende, im Gegenteil, denn der Frust über das Wie zieht sich durch alle Schichten. Inzwischen haben nicht nur die Anwohner von Containerbauten in Landschaftsschutzgebieten die Faxen dicke. Auch Eltern in Kitas und Schulen haben aufgrund von Lehrkraftmangel durch Integrationsklassen die Nase voll. Der Obdachlose, an dem die Helfergruppe vorbeizieht, sowieso. Oder der einzige niedergelassene Arzt im Stadtteil, dessen Warteraum voller neuer Patienten sitzt, für die er kein Geld bekommt.

Christine Hinz, per E-Mail

Kosten der Fliegerei

13. Mai: Ver­spä­tete Flüge: Hamburger lassen 13 Millionen Euro liegen

Verspätungen im Flugverkehr sind für die Betroffenen ärgerlich und Entschädigungen angemessen. Erfreulich wäre es, wenn es die sehr viel bedeutsameren ökologischen Kosten der klimaschäd­lichen Fliegerei auch einmal in die Schlagzeilen schaffen würden. Solange Verzögerungen des Flugverkehrs häufiger im Mittelpunkt des Interesses stehen als seine Umweltschädlichkeit, dürfte die Hoffnung auf rechtzeitige Klimaschutzmaßnahmen ein frommer Wunsch bleiben.

Stefan Berg, Hamburg

Dank für die Geschichtsstunde

Pfingsten: Der Beginn der
Nahost-Krise

Danke für die „Geschichtsstunde“. In den 50er-Jahren war meine Familie für drei Jahre im Irak, hauptsächlich in Mosul. Schon damals waren die Spannungen zwischen Nord und Süd – Sunniten und Schiiten – Arabern und Kurden spürbar. Es waren immer die Europäer, die durch ihr Macht- und Gierstreben Unruhen, Leid und Hass in die Welt trugen (in der neueren Geschichte auch die USA). Dass sich das irgendwann rächt, ist nicht überraschend. Sehr würde ich begrüßen, wenn in lockerer Folge solch erklärende Berichte geschrieben würden: Palästina, Nordafrika, Zentralafrika.

Brigitte Rosen, per E-Mail