Sponsoren umwerben

10. Mai: ,Wir wollen den Ironman in die Stadt holen‘. Hamburgs Sportsenator Andy Grote über neue Veranstaltungen, Active City und Sportförderung

Unser neuer Innen- und Sportsenator Andy Grote verkündet stolz: „Wir wollen den Ironman in die Stadt holen“, und am nächsten Tag wird verkündet, dass die Cyclassics vor dem Aus stehen. Leider sind es immer wieder Politiker, die sich mit Wunschdenken profilieren wollen; Versprechungen und Taten entsprechen oft nicht der Wirklichkeit. Für den gesamten Hamburger Sport ist es wichtig, dass nach dem gescheiterten Olympia-Referendum sichtbare Taten folgen. Wir nennen uns stolz Hanse- und Sportstadt Hamburg, sind u. a. Ruderhochburg in Deutschland, allein der Glaube fehlt. Die Ruderstrecke in Allermöhe ist nicht für große Events wie Weltmeisterschaften geeignet und bedarf dringend einer Überarbeitung, damit internationale Standards eingehalten werden. Wir erinnern uns: Die Weltmeisterschaft im Rudern für 2019 wurde aufgrund von Mängeln von der FISA an Linz/Österreich vergeben. Sponsoren kann man nicht herbeireden, sie müssen umworben und vom Konzept überzeugt werden. Wie wäre es, wenn der Senat einen Sponsorenbeauftragten aus der Innen- und Sportbehörde ernennt, der für den Hamburger Sport und die Hamburger Sportler in der Wirtschaft „Klinken putzt“?

Gert-Rüdiger Wüstney, Hamburg

Pferdesport hat Tradition

Sehr viele Aussagen von Herrn Grote sind nachvollziehbar, klingen gut, harren der Umsetzung. Ich möchte einen Aspekt ansprechen, den Senator Grote nur kurz erwähnt. Die Aussagen zur Doppelrennbahn in Horn sind knapp und vage. Sowohl der Galopprennsport als auch der Trabrennsport haben in Hamburg eine lange Tradition. Viele Menschen, nicht nur „Zocker“, sind von diesem Sport begeistert. Es wäre begrüßenswert, wenn der Senator in naher Zukunft präzisere Aussagen machen könnte, zumal etliche Spekulationen ins Kraut schießen.

Peter Stolt, per E-Mail

Kein Grund zum Jubeln

11. Mai: Im April wurden Hamburg nur 567 neue Flücht­linge zu­ge­wie­sen. Tiefstand seit Beginn der Krise

Ist das denn jetzt ein Grund zum Jubeln? Dürfen diese armen Menschen auch ihr Lager in einem Baumarkt aufschlagen? Wie kann es sein, dass Hamburg immer noch Flüchtlinge zugewiesen bekommt, obwohl die Unterbringung der vorhandenen Flüchtlinge nicht wirklich gut geregelt ist und bei unseren Ländernachbarn großer Leerstand in Erstaufnahmelagern herrscht? Wann endlich wird der Königsteiner Schlüssel überdacht und die Menschen dort untergebracht, wo sie auch menschenwürdig wohnen können? Finanziert werden kann das über Transferzahlungen der „vollen“ Stadtstaaten.

Claudia Petersen, per E-Mail

Lächerliche Selbstanklage

10. Mai: Gabriel: SPD ist exis­ten­zi­ell bedroht


Herr Gabriel hat sich in den vergangenen Jahren vor dem Machtanspruch von CDU/CSU zu oft gebeugt, statt sich zu schütteln, um eigene Ideen und Pläne durchzusetzen. Die jetzige Selbstanklage ist lächerlich. Wenn man etwas als richtig erkannt hat, muss man auch danach handeln und sich durchsetzen – weinerliches Bedauern über verpasste Gelegenheiten ist überflüssig. Dass Herr Gabriel in der Vergangenheit die richtige Richtung verloren hat, das haben die Bürger schon vor langer Zeit gemerkt.

Ingrid Stoyke, per E-Mail

Radsport wird ignoriert

11. Mai: Cyclassics vor dem Aus. Kein Sponsor mehr für das Radrennen

Dass sich keine Sponsoren für das inzwischen traditionsreiche und für Profi- und Breitensport vorbildliche Radrennen in Hamburg finden lassen, liegt auch an der stiefmütterlichen Berichterstattung der Hamburger Medien über den Radsport allgemein, obwohl sportliches Radfahren inzwischen zu einem Massentrend geworden ist. Überdies sind die deutschen Radsportler nicht nur seit Jahren international überaus erfolgreich, sondern stehen anerkanntermaßen auch für einen fairen und sauberen Sport. Marcel Kittel, der deutsche Supersprinter, hat gerade beim Giro d’Italia für Begeisterungsstürme in der ausländischen Presse gesorgt. Trotzdem wird diese Sportart ignoriert. Stattdessen werden künstlich aufgeblasene Sportarten in Hamburg wie Eishockey, das ohne jede Tradition ist, oder die Randsportart Frauen-Volleyball hochgepuscht und mit einer ausführlichen Berichterstattung gewürdigt. Das ist in meinen Augen realitätsfremd. Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass sich keine Sponsoren für eine Sportveranstaltung finden, deren Disziplin außer einmal im Jahr keinerlei Erwähnung findet.

Wolf-Rainer Müller-Broders, per E-Mail

Gute Investition für die Stadt

Natürlich haben die Hamburger Cy­classics nicht nur einen sehr hohen internationalen Marketingwert und einen relevanten wirtschaftlichen Stellenwert für die Hansestadt. Ein solches Event mit den besten Profi-Radrennfahrern der Welt und 20.000 Hobby-Radsportlern motiviert ebenfalls sowohl jüngere als auch ältere Menschen, Sport zu treiben. Die Hamburger Cy-classics haben also eine überragende Bedeutung für einen Stadtstaat, der sich gern als eine der großen Sportme­tropolen in Europa präsentieren will und der auch aus gesundheitspolitischen Gründen bestrebt sein muss, direkt und indirekt den Breitensport zu fördern. Leistungssport auf hohem Niveau, noch dazu von Radio und Fernsehen übertragen, hat Vorbildcharakter. Ohne große Leistungssportler gibt es immer weniger Breitensportler. Das kostet natürlich die Stadt auch Geld. Aber die 500.000 Euro, die anscheinend staatlicherseits noch notwendig wären, um diese Spitzensport-Veranstaltung für Hamburg zu retten, wären eine gute und preiswerte Investition. Vergleichbar effektive Werbemaßnahmen wie Anzeigen und Werbefilme würden ein Mehrfaches kosten. In Hamburg werden Zehntausende von Flüchtlingen versorgt, dies wird nirgendwo finanzpolitisch problematisiert. Aber im Bereich des Sports, der für die Stabilität der Gesellschaft enorm wichtig ist, wird allenthalben gespart.

Dr. Manfred Schwarz,
Bund Deutscher Radfahrer, per E-Mail