Vorstand in Erklärungsnot

10. Mai: HSH-Chef geht auf ,Wunsch des Auf­sichts­rats‘ – mit vollen Bezügen

Erst hieß es, dass Herr von Oesterreich auf eigenen Wunsch den Vorstandsvorsitz niederlegen möchte. Jetzt ist zu lesen, dass er einvernehmlich auf Wunsch des Aufsichtsrates den Vorsitz niederlegt. Niemand aus dem Vorstand und dem Aufsichtsrat hat das Rückgrat richtigzustellen, welche Version stimmt. Wenn das so bleibt, hat der Vorgang ein gewisses „Geschmäckle“, eine Krähe hackt der anderen eben kein Auge aus. Die Aussage von Herrn Ermisch, dem neuen Vorstandsvorsitzenden, dass es darum gehe, das Vermögen Hamburgs und Schleswig-Holsteins „nach Kräften zu schützen“, ist nur eine leere Worthülse. Dieses Verhalten reiht sich nahtlos ein in das Handeln anderer Führungskräfte der deutschen Wirtschaft. Es ist schwer vorstellbar, dass Herr von Oesterreich auf die Auszahlung seiner restlichen Gehalts- und Rentenansprüche angewiesen ist. Wie ist es wirtschaftlich um die vielen Mitarbeiter der Bank bestellt, die ihren Job verloren haben zur Erfüllung der Auflagen der EU bei der Bankenrettung? Ich erwarte von den Eigentümern und dem Vorstand/Aufsichtsrat der Bank, diesen Dissens schonungslos und kurzfristig aufzuklären.

Achim Pfeifer, Klein Nordende

Unglaubwürdiger Vorgang

Die Nachricht überrascht nur hinsichtlich der neuen Formulierung, nach der Herr von Oesterreich die Bank nicht auf eigenen Wunsch vor Ablauf seines Vertrages verlassen will, sondern „auf Wunsch des Aufsichtsrates“. Das ist nicht nur unglaubwürdig, sondern dreist. Das sind mafiöse Strukturen. Da wird eine Gefälligkeit mit Steuergeldern gewährt, weil der Kreis der dafür Verantwortlichen befürchten muss, selbst einmal in die gleiche Lage zu kommen. Damit nehmen die politisch bestellten Manager das gleiche unberechtigte Recht in Anspruch, wie es die private Wirtschaft praktiziert. Ein 63-jähriger Manager, der angeblich seine Arbeit bis jetzt gut gemacht hat, kann nun plötzlich seinen Vertrag keine zwei weiteren Jahre erfüllen? Das alles ist eine „Schweinerei“ ersten Ranges, und keiner regt sich darüber groß auf. Wo sind wir bloß hingekommen?

Dieter Schrage, per E-Mail

Machtwort der Senatoren

10. Mai: Denk­mal­schutz in Schief­lage. Für Bürger ist der Streit um das Görtz-Palais wenig verständlich

Es sind nicht die Hamburger Behörden, die sich gegenseitig behindern, es sind die Protagonisten, die in diesen Behörden das Sagen haben. Ob Kulturbehörde, Denkmalschutzamt oder Finanzbehörde, jede dieser Institutionen verfügt über Liegenschaften in der Stadt, die gegenseitig abhängig sind. Ob abgerissen, erneuert oder restauriert werden soll, hängt von den Zustimmungen der Entscheidungsträger ab. Und da die Behörden die Geschwindigkeit einer Schnecke haben, kann eine endgültige Entscheidung mitunter Jahre dauern und enorme Kosten verursachen. Die Entscheidung über das Weiterbestehen der Mutzenbecher-Villa im Niendorfer Gehege zum Beispiel zieht sich schon bald über ein Jahrzehnt hin, weil sich Denkmalschutz und Finanzbehörde nicht einigen können, obwohl bereits seit Längerem von der HafenCity Universität Lösungsvorschläge erarbeitet wurden. Jede dieser Behörden hat einen zuständigen Senator, der bei unterschiedlichen Auffassungen ein Machtwort sprechen könnte. Aber dazu fehlt den Staatstragenden der Mumm.

Jürgen Stauff, per E-Mail

Unbeantwortete Fragen

9. Mai: 2000 Besucher sehen sich in der Blauen Moschee um

Die Dialogbereitschaft des Islamischen Zentrums ist begrüßenswert. Die Portale der Blauen Moschee künftig an jedem Muttertag zu öffnen ist indes eine durchsichtige PR-Aktion. So leicht lässt sich die Kritik, der Islam sei patriarchal strukturiert und daher frauenfeindlich, nicht entkräften. Bei unserem Besuch mit einer Gruppe wurde der Organisatorin der Handschlag aus religiösen Gründen verweigert. Diese Geste ist jedoch in westlichen Gesellschaften eine gleichstellende Form der Begrüßung. Zudem wird immer wieder affirmiert, die Botschaft des „wahren Islam“ solle vermittelt werden. Als dessen Vertreter wird mit Imam Ajatollah Ramezani die höchste schiitische Instanz Europas bemüht. Unsere Nachfrage, welche Rolle der religiöse Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten im Kampf um die Vorherrschaft im Nahen Osten spiele, blieb unbeantwortet. Vielleicht wird der ausdrücklich erwünschte kritische Dialog zukünftig auch in der Blauen Mosche eröffnet.

Familie Pahl, per E-Mail

Tiere haben Gefühle wie wir

9. Mai: Forscher wollen Gefühle von Schweinen messen

Jeder von uns, der mit Tieren jemals zusammengelebt hat, weiß genau, dass Tiere genauso Gefühle und Ängste haben wie wir. Wenn ich an die Haltung der „Nutztiere“ denke, bin ich froh, seit über 20 Jahren kein Fleisch und keine Wurst mehr zu essen.

Dörte Schmidt, per E-Mail

Glückliche Kindheit ohne Geld

7./8. Mai: Abendblatt-Sonderausgabe zum Muttertag

Mir fehlen Beiträge über all die Mütter, die in ihrer Vergangenheit nicht so günstige Lebensumstände hatten. Es gibt in Hamburg ungezählte Mütter, die nicht in einem lukrativen Beruf arbeiten können, weil es ihnen nicht vergönnt war, einen höheren Schulabschluss zu absolvieren und einen anerkannten Beruf zu erlernen. Diese Mütter sowie die alleinerziehenden Mütter verdienen meine allerhöchste Hochachtung. Viele Mütter stehen finanziell oft sehr schlecht dar, müssen täglich jeden Euro mehrfach umdrehen und sind trotzdem sehr häufig in der Lage, ihren Kindern ein schönes und lebenswertes Leben zu bieten. Mit einfachen Mitteln wie auf den Spielplatz gehen, basteln, malen, aus geliehenen Büchern vorlesen, singen und vieles mehr schaffen sie es, ihren Kinder eine schöne Kindheit zu bieten und sie bei der Entwicklung zu gesellschaftsfähigen Menschen zu begleiten. Diese viel zu wenig beachtete Müttergruppe verdient Hochachtung und ein dickes Danke für den täglichen Kraftaufwand, um den Alltag immer wieder so klasse zu meistern.

Andrea Unteutsch, Halstenbek