Wohlstand statt Rebellion

27. April: Sinus-Jugendstudie: Ge­ne­ra­tion Main­stream. Jugendliche sehnen sich nach Halt und Zugehörigkeit in einer unübersichtlichen Welt

Die Jugend von heute schwimmt also im Mainstream und passt sich den Erwartungen der Gesellschaft an. Doch kann diese Entwicklung auch positiv bewertet werden? Sind es nicht gerade die Ideen und Anregungen der rebellischen jungen Leute, die alte Strukturen aufbrechen und damit Bewegung in das Denken eines Volkes bringen? Ist nicht oft deren ungezwungener Umgang mit Veränderungen die Basis für neue Entwicklungen? Geht uns dieses Potenzial an Kreativität nun verloren? So mancher Querdenker musste sich auch früher irgendwann der Realität ergeben. Nun aber scheint schon der Jugend die Kraft zu fehlen, sich gegen den Mainstream zu stemmen. Macht sie der Wohlstand träge?

Christiane Mielck-Retzdorff, per E-Mail

Handygebrauch brandmarken

26. April: Bodenampel für Handynutzer – geht’s noch?

Falls Bodenampeln nachweislich die Gefahren begrenzen, die durch maßlosen, unbedachten Gebrauch von Smartphones hervorgerufen werden, sind sie wohl doch eine notwendige Reaktion, um den öffentlichen Straßenverkehr zu

sichern. Einfacher, vernünftiger und wohl auch effektiver wäre es sicher, wenn die Smartphone-Benutzer selbst ihr Verhalten änderten. Das wird aber kaum gelingen durch eine freundliche Bitte, auch nicht durch einen einmaligen Appell an die Vernunft, sondern dies bedarf groß angelegter, wiederholt durchgeführter öffentlicher Aktionen mit Aufklärung und Erziehung, mit geeigneten Argumenten und Bewertungen. So muss die Notwendigkeit des permanenten Smartphone-Gebrauchs in der Öffentlichkeit grundlegend und nachdrücklich infrage gestellt und vielleicht sogar der Lächerlichkeit preisgegeben werden. Gleichzeitig sollte das Gefährdungspotenzial für Nutzer und Mitmenschen veranschaulicht werden.

Peter M. Lange, per E-Mail

Fortschreitend entmündigt

Ein verspäteter Aprilscherz? Es ist schon erschütternd, täglich zu sehen, welch zwanghafte Attraktivität das Handy erreicht hat. Dabei sind die Gefahren im Artikel gut beschrieben. Weitergehende „Schutzmaßnahmen“ bedeuten nur eine fortschreitende Entmündigung des angeblich mündigen Bürgers. Andere Maßnahmen, vor allem der Erziehungsberechtigten, sind gefragt. Aber wie viel Bevormundung, Regelung und Schutz uneinsichtiger Menschen will die Gesellschaft leisten und bezahlen?

Ullrich Licht, per E-Mail

Die Bürger schlecht vertreten

26. April: Ach, Europa. Der Sieg der FPÖ in Österreich ist ein Fanal. Der Kontinent driftet nach rechts

Lange schon war klar, dass die in der EU zusammengefassten Länder, auf dem vorgegebenen Niveau, nicht in der gleichen Liga spielen und spielen können und somit auch nach anderen Regeln agieren wollen und wohl auch müssen. Hier wurde zumindest naiv und träumerisch gehandelt, wenig pragmatisch und schon gar nicht nachhaltig. Die Fehler in fast allen Bereichen sind gravierend und wenig vertrauenerweckend, die Bürger fühlen sich schlecht vertreten, ja vielfach verraten. Weder bei der Griechenlandhilfe, der EZB-Politik noch der Flüchtlingsproblematik hat man das Volk mitgenommen und glaubhaft machen können, dass alles zum Wohle der eigenen Bürger ist. Diese Politik des Sowohl-als auch – nach allen Seiten offen sein, ja nicht polarisieren, möglichst urteilsfrei und unerkennbar bleiben, vieles verschleiern – ärgert zunehmend die Bürger in fast allen Ländern der EU. Wenn die etablierten Parteien in den Bereichen, die den Menschen wichtig sind, nicht mehr präsent sind, sich einer dem Volk dienenden Herangehensweise verweigern und ihre eigene Meinung als „alternativlos“ bezeichnen, muss man sich nicht wundern, wenn die Wähler sich neuen Parteien zuwenden, die ihre Interessen besser vertreten.

Herbert Stephan, Hamburg

Sorgen vor Sturmflut

26. April: Letzter Bau­ab­schnitt für die HafenCity. Zur Fertigstellung des neuen Hamburger Stadtteils wird ein großes Hafenbecken verfüllt

600.000 Kubikmeter Wasser werden im Baakenhafen durch Land ersetzt werden. Dies macht nicht nur Hafenanrainern in Hamburg zunehmend Angst.

Die massenhaften Zuschüttungen von Hafenflächen in den letzten Jahrzehnten, aktuell auch Petroleumhafen und Rest des Kohlenschiffhafens, führen schon jetzt dazu, dass sogenannte ­kleine und normale Sturmfluten höher und dazu noch schneller auflaufen. Wie soll das bei sehr schweren Sturmfluten enden?

Jan Peters, Hamburg

Sind Christen sozialer?

26. April: Himmel & Elbe. Christliches Abendland – was ist das eigentlich?

Fast immer, wenn wir uns anderen Religionsgemeinschaften überlegen fühlen, weil wir im christlichen Abendland leben, frage ich mich: „Sind wir wirklich so viel sozialer und humaner?“ Mir fallen da die Kreuzzüge, Nordirland, der Missbrauch von Kindern in kirchlichen Einrichtungen, unsere Arbeitswelt, die Schere zwischen Arm und Reich ein. Weil ich die Überbetonung des „Christlichen“ nicht akzeptiere, bin ich vor vielen Jahren aus der Evangelisch-Lutherischen Kirche ausgetreten. Deshalb danke ich Ihnen für das Zitat von Herrn Daniel Kaiser.

Dieter Reinharz, Hamburg

Vogelunfreundliche Hecken

26. April: Tote Beete. Vor vielen Eigenheimen liegen nur noch Steine herum

Sie haben mir aus der Seele gesprochen. Neubauten lassen kaum noch Platz für Pflanzen. Die Vielfalt droht unter Kirschlorbeer und immergrünen, vogelunfreundlichen Hecken zu verschwinden. Ein Grillplatz und eine Sitzecke, ansonsten reichen die langweilige Pflasterung sowie der versiegelte Autostellplatz im Garten. Wer denkt noch an Insekten oder unsere heimische Tierwelt? Die Menschen wollen keine Arbeit im Garten, da ja Smartphone und Urlaub viel wichtiger sind. Wie traurig für die Zukunft.

Erika Faber, Hamburg