Gefährliche Sackgasse

21. April: Gericht kippt Baustopp für Flücht­lings­dorf in Blan­ke­nese

Ein fatales Signal auf Betreiben der Stadt, die dem Irrglauben anhängt, man könnte mit der juristischen Peitsche vermeintlich widerborstige Bürgerinteressen zur Raison bringen. Das wird so nur schwerlich gelingen, braucht man doch die umliegende Nachbarschaft händeringend für eine gelungene Integration. Ein Bärendienst für die Bleibeflüchtlinge. Die jetzt aufgemachte Frontstellung zeigt autokratische Züge eines von besorgten Bürgern in die Defensive gedrängten Senats, der gerade viel wertvolles Porzellan zerschlägt. Bürgermeister Olaf Scholz begibt sich in eine gefährliche Sackgasse, wenn er über seine Bürger regiert, als mit ihnen gemeinsam konsensfähige Politik zu gestalten.

Thomas Prohn, per E-Mail

Integration ohne Vernunft

21. April: Osdorf ist nicht Blan­ke­nese. Wer Flüchtlinge integrieren will, muss sie gerecht verteilen

Den Artikel finde ich wirklich sehr zutreffend, weil noch immer keine gerechte Verteilung der Unterkünfte zu erkennen ist. Zwar gibt es zwischenzeitlich unverbindliche Formulierungen der zuständigen Behörden und Politiker, dass man die Belange der Bürger berücksichtigen möchte, aber mehr scheint nicht bewegt zu werden. Nach dem Motto „Fehler machen nur die anderen“ werden im Hintergrund fleißig weiter Fakten geschaffen. Der Oberbegriff „Integration“ lässt die Vernunft scheinbar links liegen. Da wird in einem Umkreis von 1,5 Kilometern eine Unterkunft nach der anderen aus dem Boden gestampft: Niendorfer Straße (320 Personen), Schmiedekoppel (1800 Personen), Papenreye (990 Personen), Vogt-Kölln-Straße (500 Personen) und Hagendeel (538 Personen). Insgesamt sollen so ca. 4200 Flüchtlingsplätze in der Endausbaustufe in diesem kleinen Umfeld angeboten werden können. Mir scheint, dass der Begriff „Integration“ umschlichen bzw. vergessen wurde – und dass man ganz offensichtlich neue soziale Brennpunkte bewusst in Kauf nimmt. Anders ist mir dieses behördliche Missgeschick nicht zu erklären.

Wolfgang Moritz, Hamburg

Loslassen lernen

21. April: Darboven – Junior gegen Senior

Kürzlich Block, jetzt Darboven, die alten Herren haben nichts gelernt. Wer sich für ewig gültig hält, entwertet nicht nur andere, sondern hier sogar seine eigenen Kinder und so wieder sich, weil die Lebensleistung am Kind wohl nicht so toll war, wenn Filius oder Filia nicht in die Fußstapfen der vermeintlich großen Väter treten können. Jeder kleine Gruppenleiter lernt in der Wirtschaft im Führungsseminar Delegation und Vertrauen als wesentliche Führungseigenschaften, vom Loslassen als Lebensthema mal abgesehen. Mögen die Jungen dies zum Anlass nehmen, eigene Wege außerhalb des väterlichen Götterimperiums zu gehen, wenn sie denn Mut gelernt haben.

Delf-Peter Schmidt, Hamburg

Irrweg Abitur

20. April: Stadt­teil­schu­len fehlen starke Schüler. Immer weniger haben eine Gymnasialempfehlung

Wer sagt endlich einmal deutlich Eltern und Schülern, dass für viele Schüler der Weg zum Abitur ein Irrweg ist, und dass es für sehr viele besser wäre, den mittleren Abschluss (früher Realschulabschluss) anzustreben? Die Schüler quälen sich zum Abitur und wundern sich dann, dass sie mit dem schlechten Zensurenschnitt weder einen Studienplatz noch die gewünschte Lehrstelle bekommen. Die Ausbildungsbetriebe nehmen lieber einen guten Realschüler als einen älteren Abiturienten mit schlechtem Notenschnitt. Mit einem mittleren Abschluss und anschließender Lehre haben junge Leute später im Beruf alle Chancen. Sie ersparen sich die jahrelange Quälerei an der Uni und dann mit dem endlich erworbenen Bachelor die Suche nach schlecht bezahlten Fristverträgen. In Hamburg machten 2013 fast 53 Prozent aller Schulabsolventen Abitur (höchster Wert in Deutschland), Bayern war das Schlusslicht mit 31 Prozent. Sind die bayerischen Schüler dümmer als die Hamburger Schüler?

Jochen Hinrichs, Bargteheide

Lieb gewordene Gewohnheit

15. April: Henssler verdrängt Daniel Wischer. Der Vertrag für die Fischbratküche an der Spitalerstraße wurde nicht verlängert

Diese Nachricht hat uns total schockiert und verärgert. Was soll das? Warum ist der Umgang mit und das Bewahren von Traditionen in Hamburg derart unsensibel? Schon in unseren Kindertagen war der Besuch bei Daniel Wischer die Belohnung für einen anstrengenden Stadtbummel. Diese lieb gewordene Gewohnheit mit dem Genuss von „Goldbarschfilet mit Kartoffelsalat“ (hervorragend) und natürlich „Fassbrause“ pflegen wir bis heute. Nichts gegen Herrn Henssler, der gern überall in der Innenstadt ein Restaurant eröffnen kann, aber bitte nicht in der Spitalerstraße anstelle der Fischbratküche Daniel Wischer.

G. und H. Seeger, Norderstedt