Satire ohne Niveau

12. April: Was darf Satire? Aus einem Gedicht wird eine Staats­af­färe

Linke Satiriker haben in Deutschland lange schon Hochkonjunktur. Feuer frei auf alles, was „rechts“ oder an­geblich rechts ist. Und dies flächen­deckend. Was Jan Böhmermann in Sachen Recep Tayyip Erdogan produziert hat, ist keine hochgeistige Satire, sondern der Versuch, den türkischen Staatspräsidenten im Tarnanzug der Pressefreiheit auf übelste Weise zu beleidigen, ihn förmlich durch die Jauchegrube zu ziehen. Ihn etwa einen „Ziegenficker“ zu nennen, der „pervers, verlaust und zoophil“ sei, wirft die Frage auf, auf welchem Niveau eigentlich die Satire-Redaktion des ZDF steht, das von den zwangsverpflichteten Gebührenzahlern finanziert wird. Und hätte ein Satiriker in einem öffentlich-rechtlichen Sender zum Beispiel einen linken Politiker wie Claudia Roth oder Ralf Stegner oder einen der Kur­den­anführer, die bekanntlich generell als eher links und damit generell als sakrosankt gelten, mit einer solchen Kloakensprache beleidigt, wären die ver­antwortlichen Redakteure sofort suspendiert oder in den vorzeitigen Ruhestand versetzt worden.

Dr. Manfred Schwarz, per E-Mail

Gezielte Beleidigung

Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut und nicht zu verhandeln. Aber nicht jede Beleidigung ist, nur weil sie in den Medien steht, Ausdruck einer Meinung. Ich muss jederzeit sagen dürfen, dass Erdogan Menschen foltern, unliebsame Journalisten einsperren lässt. Aber wie kann sich ein Herr Böhmermann eine Meinung über Erdogans Geschlechtsteile anmaßen – kennt er sie? Was hat das mit Meinung zu tun? Wenn ich jemanden beleidigen möchte, muss ich vorher nur kurz „das ist Satire“ rufen? Und dann darf ich ungestraft jeden aufs Übelste beschimpfen? Tucholsky sagte, Satire dürfe alles. Dies aber war keine Satire, dies war gezielte und bewusste Beleidigung. Dafür gelten andere Regeln. Mit Recht.

Rana Meske, per E-Mail

Stümperhafter Reim

Wie die meistens Bürger Deutschlands war ich sehr aufgebracht wegen der Forderung des türkischen Präsidenten Erdogan, den Satiriker Böhmermann wegen seines „Gedichtes“ gerichtlich zu belangen. Doch als ich den Text des Gedichtes las, stieg mir die Schamröte ins Gesicht. Herr Böhmermann hat meiner Meinung nach nur nach den vulgärsten Begriffen gesucht und sie dann stümperhaft in einen miesen Reim gekleidet. Ja, ich bin für die Pressefreiheit und auch für übertriebene Satire. Aber Herr Böhmermann spricht ganz und gar nicht meine Sprache. Und amüsieren konnte ich mich über seinen Beitrag schon gar nicht.

Evamaria Ruths, per E-Mail

Das wahre Gesicht Erdogans

Auch wenn die Sache nun für alle Beteiligten unangenehm wird ­– vorrangig für Böhmermann selbst –, hat die Satire doch eins deutlich gemacht: das wahre Gesicht Erdogans. Weg das Gegrinse mit staatsmännischem Gehabe. Wir sehen einen tief gekränkten, hocheitlen Mann, dem es ausschließlich um sich geht, jenseits vom politischen Diskurs. Wofür dient sonst die Satire – und wie kann so etwas Wichtiges verboten werden?

Dr. Katharina Jeorgakopulos, per E-Mail

Großsiedlungen verhindern

12. April: Blankenese am Pranger. Stadtteil wird mit Kritik überschüttet

Die Auseinandersetzung über Blankenese zeigt, wie gespalten die Stadt mittlerweile in der Flüchtlingsfrage ist. Nur weil Anwohner von ihrem Recht Gebrauch machen, eine rechtswidrige Rodung zu verhindern, wird ein ganzer Stadtteil in die rechte Ecke gestellt. Wenn wir zulassen, dass jeder freie Platz mit Wohncontainern zugestellt wird, ist bald Schluss mit dem angeblich so schönen Hamburg. Die kompromisslose Linie des Senats, am liebsten Flüchtlinge in Großgettos zu kasernieren, führt zwangsläufig dazu, dass die Bürger dieser Stadt sich wehren. Es ist falsch, in einer dicht besiedelten Stadt mit extremen Wohnraumproblemen über die gegebenen Möglichkeiten hinaus noch zusätzlich die knappen freien Flächen für Flüchtlingsunterkünfte zu nutzen. Das gilt für alle anderen Großstädte in der gleichen Situation ebenfalls. Andernorts gibt es ausreichend Flächen, die dafür taugen, Flüchtlinge so lange zu beherbergen, bis sich jeder eine freie Wohnung in der Stadt suchen kann. Das führt automatisch zu einer Durchmischung der Bevölkerung. Großsiedlungen wird die Stadt nie wieder los, und sie werden ständige soziale Brennpunkte bilden.

Peter Westendorf, per E-Mail

Abläufe effizienter gestalten

12. April: Anstehen bei den Ämtern – der Frust wächst

Inwieweit sind die derzeit in den Kundenzentren üblichen Verfahren und Abläufe noch zeitgemäß und effizient? Solche „ablauforganisatorische Analysen“ sind für jedes zur Wirtschaft­lichkeit verpflichtete Unternehmen notwendig und eine Selbstverständlichkeit. Nur in der öffentlichen Verwaltung glaubt man, darauf verzichten zu können. Hier sollte unverzüglich die „Ablauforganisation“ überprüft und verbessert werden. Dann könnten auch die Wartezeiten in den Kundenzentren deutlich reduziert werden.

Johannes Schneider, Hamburg

Reiche Parallelgesellschaft

9./10. April: ,Wir wollen keine Par­al­lel­ge­sell­schaft.‘ Kanzleramtsminister Altmaier (CDU) im Gespräch

Dem Kanzleramtsminister ist offenbar vollkommen entgangen, dass Parallelgesellschaften in Deutschland regelrecht boomen. Es gibt nicht nur die problematischen No-go-Areas der verschiedenen in Deutschland ansässigen fremdländischen Kulturen. Durch das vom Staat geduldete immer größere Auseinanderdriften armer und reicher Bevölkerungsgruppen haben sich auch Parallelgesellschaften der wohlhabenden Bevölkerung gebildet. Längst schicken sie ihre Kinder auf teure Schulen oder Internate, wo sie von Anfang an lernen, wie man in der Oberschicht bleibt. Sie leben in eigenen geschützten Vierteln, bleiben in ihren eigenen Clubs und verbringen ihren Urlaub an Orten, in die sich niemand aus der ärmeren Schicht je verirren würde. Und plötzlich waren da auch noch die Briefkästen in Panama. Aber eine Parallel­gesellschaft, das wollen wir ja nicht.

Petra Isermann, per E-Mail