Gefahrenpotenzial für Kinder

7. April: Neue Offensive gegen Falsch­par­ker. Spezialabteilung soll mit mehr Personal 35 Millionen Euro zusätzlich einnehmen

Anstatt Knöllchen an Autofahrer, die die Parkzeit überschreiten, und Parkscheinmuffel zu verteilen, sollten sich die Ordnungsbehörden lieber um diejenigen Falschparker kümmern, die Rad- und Fußwege sowie Einfahrten zuparken. Von erstgenannter Gruppe von Falschparkern wird schließlich niemand behindert, und es geht auch keine Gefahr von ihnen aus. Mit der zweiten Gruppe verhält es sich anders. Oft werden insbesondere Radfahrer zu riskanten Ausweichmanövern gezwungen, oder man kommt mit Kinderwagen, Rollator oder Rollstuhl auf dem Fußweg nicht mehr weiter. Insbesondere für Kinder als Verkehrsanfänger geht von den Falschparkern ein erhebliches Gefahrenpotenzial aus. Unter diesen rücksichtslosen Autofahrern besonders zu erwähnen sind Post- und Paketdienste, Handwerker und Brötchenholer, die zu faul sind, richtig zu parken oder zwei Meter zu laufen. Auch hier liegt das Geld förmlich auf der Straße. Polizisten auf Streife fahren jedoch regelmäßig desinteressiert an diesen Parksündern vorbei, was auch nicht gerade zu einem ausgeprägteren Unrechtsbewusstsein seitens der Autofahrer beiträgt.

Dr. Yvonne Bergemann, Hamburg

Politiker ohne Rückgrat

7. April: Schmähgedicht über Erdogan. Satiriker Böh­mer­mann drohen fünf Jahre Haft. Staatsanwalt ermittelt

Das kann doch nicht wahr sein! Einem Satiriker droht Haft wegen eines Gedichtes? Ich bin zutiefst entsetzt über deutsche Politiker, die sich dazu herablassen, ein Schmähgedicht auf hoher Strafverfolgungsebene überhaupt zu beachten. Ein Schmähgedicht, das künstlerisch und kabarettistisch gesehen nicht einmal unterirdisches Niveau erreicht. Jedem Schulkind, dem Schimpfwörter hinterhergerufen werden, versucht man beizubringen, diese nicht zu beachten oder sogar darüber zu lachen. Leider ist diese Angelegenheit ein weiterer Punkt auf der Liste der rückgratlosen Politik!

Catrin Jacobsen, Pinneberg

Bessere Vorschläge machen

6. April: Blan­ke­ne­ser Bürger blo­ckie­ren Arbeiten für Flücht­lings­heim. Zufahrtsstraße zugeparkt. Baumfäller kommen nicht durch

Wie muss die Denkweise der Menschen sein, die es ablehnen, dass in ihrem Stadtteil Flüchtlinge leben sollen? Ist es den Blankenesern lieber, dass Flüchtlinge in Turnhallen oder Massenunterkünften untergebracht werden – Hauptsache, nicht vor ihrer Tür? Es ist wahr, wir sind von der Vielzahl der Flüchtlinge überrollt worden, aber jetzt können wir beweisen, dass wir unser gutes Leben zu schätzen wissen und diesen Menschen unsere Hilfe anbieten. Die meisten sind vor Krieg und Terror geflohen, sie sind traumatisiert und wollen nur für sich und ihre Kinder eine Zukunft haben. Sicherlich ist es auch für die Politik nicht einfach, schnellstens die richtige Lösung zu finden. Aber wenn wir es nicht anpacken, uns vielleicht ein wenig drehen, schaffen wir es nicht, sondern scheitern. Dann scheitern auch unsere Demokratie, unser Europa und unsere immer hochgehaltenen Werte der Gesellschaft. Welche Werte wollen wir dann unseren Kindern vermitteln? Unterstützen wir die Politik durch konstruktive Vorschläge, durch Mithilfe, durch Hilfsbereitschaft! Ich rate allen: Gehen Sie doch mal in eine Turnhalle, in einen Baumarkt und schauen Sie sich an, unter welchen Umständen Flüchtlinge seit Monaten leben müssen.

Christine Strobel, Hamburg

Gleiches Recht für alle?

6. April: Der Rechts­staat gilt für jeden. Die Blockierer von Blankenese haben sich ins Abseits gestellt

Der Autor schreibt: „Der Rechtsstaat gilt für alle – sowohl für die Stadt und ihre Behörden als auch für die Bürger.“ Das klingt erst mal gut. Hier ein Beispiel: Nach § 39 Abs. 5 Nr. 2 des Bundesnaturschutzgesetzes ist es verboten, in der Zeit vom ersten März bis zum 30. September Bäume, Hecken und Gebüsche abzuschneiden oder auf den Stock zu setzen. Dies betrifft auch Bäume und Sträucher, die sonst nicht geschützt sind. Niemals würde ich also als Bürger eine Genehmigung bekommen, in meinem Garten eine altersschwache Birke zu beseitigen, die bereits auf das Nachbargrundstück zu fallen droht. Und schon gar nicht in der Zeit zwischen März und September. Da frage ich mich als Bürger schon, warum das städtische Unternehmen „Fördern & Wohnen“ nicht mit der Beseitigung der Bäume bis September warten muss und warum städtische Unternehmen in der Regel nie Probleme haben, sofort eine Ausnahmegenehmigung zu bekommen.

Carl Toellner, Hamburg

Wunderbare Glosse

6. April: Park­platz-Jagd am Su­per­markt

Ich komme gerade vom Großeinkauf. Zum Entspannen habe ich mir mein Abendblatt genommen und lese diese wunderbare Glosse über die Parkplatz-Jagd. Herrlich! Ich habe mich köstlich amüsiert, sehr gut beobachtet! Mich selbst habe ich übrigens auch erkannt.

Cornelia Behnke, Drage

Mahnmal der Naziherrschaft

4. April: Bunker zu Gärten. Das Projekt ,Hilldegarden‘ auf dem Feldstraßen-Bunker birgt enorme Chancen für St. Pauli. Wir sollten sie nutzen

Bei allem Verständnis für die Wünsche der Bewohner des Stadtteils: Eine solche Aneignung steht niemandem zu. Der Bunker ist nicht in erster Linie nur ein Denkmal. Er ist vielmehr ein Mahnmal! Und zwar kein nachträglich Erschaffenes wie z. B. das Stelenfeld in Berlin, sondern ein authentisches mit unmittelbarem Geschichtsbezug. In seiner gewalttätigen, monströsen Monumentalität verkörpert es den brutalen Horror der Naziherrschaft: die grausame Zwangsarbeit, die beklemmende Angst in den Bombennächten, den verbrecherischen Einsatz jugendlicher Flakhelfer. Schon die innere Nutzung des Bunkers ist mir stets pietätlos erschienen. Das äußere Erscheinungsbild dieses weithin sichtbaren, an zen­traler Stelle stehenden Mahnmals mit einem grünen Wuschelkopf zu überlagern, halte ich für eine geschichtsvergessene Untat.

Mathias Hein, Hamburg