Jetzt bleibt es an uns hängen

6. April: Blan­ke­ne­ser Bürger blo­ckie­ren Arbeiten für Flücht­lings­heim. Stadt will jetzt Gerichtsentscheidung abwarten

Ich wohne in Schnelsen und kann die Blankeneser beruhigen. So wenige Menschen sind wunderbar integrierbar. Seien Sie froh, dass es „nur“ so wenige sind, und glauben Sie mir, ich kann Ihnen aus eigener Erfahrung sagen, dass es kaum auffällt. Die Menschen sind nett, die Kinder bekommen schnell Kontakt, und alle sind bemüht. Wir haben hier in Schnelsen ganz andere Probleme. Wir sollen 3000 Flüchtlinge auf einem Grundstück bekommen, ein riesiges Getto. Und um die Bürger zu beruhigen, sollen noch 200 Sozialwohnungen dazukommen. Ein weiterer sozialer Brennpunkt. Neben dem Grundstück führt eine kleine Brücke über die A 23. Dahinter liegt Schnelsen mit seinen kleinen, mühsam abbezahlten Einfamilienhäusern. Danke an alle Politiker, die nicht hier wohnen. Danke an alle Bürgerinitiativen, die selbst so kleine Flüchtlingsheime wie in Blankenese verhindern wollen. Dadurch bleibt es nun an uns hängen. Eine Integration der neuen Bürger wird so nicht möglich sein. Wozu sollen sie auch Deutsch lernen, wenn sie umgeben sind von Landsleuten? Also, liebe Blankeneser, nehmt bitte wenigstens 192 Menschen auf!

Claudia Hamerich, per E-Mail

Wir schämen uns für euch

Was sind das für Bürger, die glauben, ihre Bedürfnisse mit so unanständigen Aktionen gegen geltendes Recht durchzusetzen? Sind die täglichen Bilder von Verzweiflung und Elend der Menschen in Not an ihnen vorbeigegangen? Unabhängig von Rechts- oder Unrechtsfragen gebietet doch die reine Mitmenschlichkeit, zu helfen und nicht zu behindern. Dies Verhalten ist auch ein Schlag ins Gesicht der vielen Helfer! Wie weit ist die Entsolidarisierung der Gesellschaft fortgeschritten, dass sich Menschen zu solchen Aktionen bereitfinden. Liebe Blankeneser Mitbürger, wir schämen uns für euch.

Peter Abel und Dieter Driessen, per E-Mail

Auto bedeutet Lebensqualität

5. April: Bündnis für Radwege: Wandsbeker Grüne fordern finanzielle Anreize für den Radwegebau

Inzwischen sind wir längst auf dem Weg zum sauberen Auto, und dieses Gefährt wird noch in 100 Jahren ein Garant für individuelle Lebensqualität und funktionierenden Wirtschaftsverkehr sein. Baut lieber Sportstätten für Rennradler, damit der ungleiche Wettbewerb mit den Autofahrern von der Straße kommt. Weite Arbeitswege sollten auch Radfahrer mit dem öffentlichen Nahverkehr wahrnehmen. Für Bürger, die mit dem Fahrrad einkaufen fahren, sind die meisten Bürgersteige breit genug. Die Probleme liegen eher bei der fehlenden Wartung der Radwege. Ob große Ausfallstraßen wie die Fuhlsbüttler Straße weiter von so einem hohen und alten Baumbestand geprägt sein müssen, wage ich zu bezweifeln. Wege-, Straßenwartung und Planung wären viel leichter und billiger, wenn es anders wäre.

Siegfried Meyn, Hamburg

Zahl der Radfahrer gestiegen

Wer sich durch unsere Stadt mit offenen Augen bewegt, kommt nicht umhin festzustellen, dass das Aufkommen an Radfahrern in Hamburg in den letzten Jahren bereits sehr deutlich gestiegen ist. Dem wird die bestehende, althergebrachte Infrastruktur in keiner Weise mehr gerecht. So fehlt es an ausreichend breiten, sicheren Wegen, groß genug dimensionierten Aufstellbereichen und einer weitestgehenden Trennung zwischen den verschiedenen Verkehrsarten, insbesondere aber zwischen Radfahrern und Fußgängern. Wer immer noch den althergebrachten Bordstein-Radwegen das Wort redet, ignoriert das Konflikt- und Gefährdungspotenzial, das mit diesen nachweislich verbunden ist. Die steigende Verwendung von Transporträdern und Fahrradanhängern kollidiert mit Alt-Radwegen in untermaßigen Abmessungen. Der Hamburger Senat hat sich meiner Meinung nach mit der Förderung des Radverkehrs das richtige Ziel für Hamburg gesetzt. Er sollte dieses auch kraftvoll und überzeugend weiterverfolgen. Gerade wenn Neuland betreten wird, lassen sich Fehler nicht völlig vermeiden, aber wegen der darauffolgenden Kritik gleich aufgeben? Eine Binsenweisheit ist doch, dass man es nicht allen recht machen kann; die hohe Zahl an Radfahrern aber zeigt das hohe Interesse, auf diese moderne Art mobil zu sein.

Sven Clausen, Hamburg

Von Schülern geschätzt

4. April: Der doppelte An­ti­kriegs­ro­man. Sein verlorenes Stalingrad-Buch rekons­truierte Heinrich Gerlach einst unter Hypnose. Jetzt erscheint die Urfassung

Die Entdeckung des originalen Stalingrad-Romans von Heinrich Gerlach und die unglaubliche Entstehungsgeschichte haben mich als ehemaligen Lateinschüler Gerlachs am norddeutschen Gymnasium in Brake besonders elektrisiert. Wir Schüler saßen damals einem Heimkehrer aus Stalingrad gegenüber, der in jahrelanger Arbeit, zum Teil mithilfe eines Hypnotiseurs, sein von den Russen konfisziertes Roman-Manuskript rekonstruierte. Im Jahre unseres Abiturs (1957) erschien dann der voluminöse Antikriegsroman. Während Heinrich Gerlach ein von uns Schülern geschätzter, stolzer und disziplinierter Lehrer war, fand er unter seinen weitgehend nicht entnazifizierten Kollegen als sogenannter „Überläufer“ nur geringe Akzeptanz.

Prof. Dr. Dr. Gero Hillmer, Hamburg

Die Gitarre war überall dabei

4. April: Der Sänger, der die Liebe einfängt. 50 Jahre ist Donovan im Geschäft, erlebte Höhen und Tiefen. Jetzt kommt er in die Laeiszhalle

Für uns hat er den Friedensgedanken eingefangen – und den Universal Soldier als Täter und gleichzeitig als Opfer kenntlich gemacht. Ich habe 1965 mein Studium am PI in Hamburg aufgenommen. Der „Universal Soldier“ war in aller Munde, bei unseren zutiefst überzeugten politischen Versammlungen, in unseren Kneipen, bei unseren Partys. Gitarren waren damals überall dabei. Seine anderen Lieder haben wir nicht so wahrgenommen. Leider ist der „Universal Soldier“ nach wie vor hochaktuell, obwohl im Text von Buffy Sainte-Marie der muslimische Soldier damals wohl (noch) zu vernachlässigen war. 2001 bereiste ich Vietnam – der „Universal Soldier“ reiste mit.

Mechthild Hirthe, per E-Mail