Grüne Innenhöfe in Steilshoop

26./27./28. März: Die zweite Zer­stö­rung. Teil fünf der Serie ,Wie Hamburg baut‘

Man muss diese Siedlungen aus der Zeit zu verstehen versuchen, in der sie entstanden sind. Große Wohnungsnot! Wo sonst auf städtischem Grund und mit der rationellen Fertigbauweise hätte man so viele Wohnungen in so kurzer Zeit fertigstellen können? In Steilshoop entstanden riesige, begrünte, vom Lärm abgeschirmte Innenhöfe, in denen die Kinder gefahrlos spielen konnten. An Schulen, Einkaufsmöglichkeiten und soziale Einrichtungen wurde auch gedacht, geplant und gleich mitgebaut. Es gibt fantastisch gute Grundrisse zum „Durchwohnen“ mit Balkonen an beiden Wohnungsseiten. Die Bewohner fühlen sich dort wohl, wenn man sie fragt. Sie sehen es als ihre Heimat an. Dass man diese Siedlungen nach 40, 50 Jahren aus heutiger Sicht anders beurteilt, ist verständlich. Aus diesem Grund wurde das Großbauvorhaben Allermöhe ganz anders konzipiert. Wie wird man die heutige Bauweise in 40, 50 Jahren beurteilen? Dann wird es wieder ganz andere Erkenntnisse geben und auch die technischen Möglichkeiten und die Bedürfnisse der Menschen werden sich gewandelt haben. Warten wir es ab.

Niels Auler, per E-Mail

Freiraum für Kinder

Es sollte auch berücksichtigt werden, dass es Singles, Ehepaare, Familien und Rentner gibt, die sehr gerne in diesem Stadtteil wohnen und sich wohlfühlen. Wir wohnen seit 1975 in Steilshoop, und inzwischen sind die Baustellen sehr schönen Innenhöfen gewichen. Diese erlauben den Kindern zum Spielen einen großen Freiraum und Gestaltungsmöglichkeiten. Mein Mann und ich haben uns vor kurzer Zeit ein Neubaugebiet in einer sehr schönen Wohngegend in Bramfeld angesehen, das demnächst fertiggestellt werden soll. Da ist es wirklich so eng bebaut, dass man sich durch die Fenster die Hand reichen kann. Bestimmt ist in Steilshoop nicht alles optimal, dazu gehört, dass man das Einkaufszentrum total vernachlässigt hat. Mag der Grund darin liegen, dass Steilshoop von vornher­ein als „Sozialer Brennpunkt“ gesehen wurde. Wir, unsere Kinder und Enkelkinder fühlen uns hier wohl. Es sind großzügige Spielplätze und Sportplätze vorhanden – mit viel Grün, das trägt dazu bei, dass sie unbeschwert und fröhlich spielen können.

Monika Zacharias, per E-Mail

Engagierte Lehrer einstellen

23. März: In Zeiten des Terrors. Die Anschläge von Brüssel werfen auch in Deutschland Fragen auf

Sie schreiben ganz richtig, dass der Kampf gegen den Terror eine starke Zivilgesellschaft benötigt, mit engagierten Lehrern, Sozialarbeitern, Richtern und Polizisten. Leider hat der Sozialabbau und das Mantra Steuersenkungen dazu geführt, dass die Zivilgesellschaft gerade in diesen Bereichen heute quasi ohne Hosen dasteht. Wo sollen die engagierten Menschen herkommen, wenn der Staat sie nicht einstellt, die vorhandenen nicht richtig ausbildet oder bezahlt und ansonsten ständig zu verstehen gibt, dass staatliche Leistungen zu teuer sind und abgeschafft werden müssen? Ein Bekenntnis zum Staat muss man sich einerseits leisten können, andererseits soll es von Herzen kommen. Der Staat hat seit 1998 alles dafür getan, dass diese zwei Punkte nicht erfüllt sind. Jetzt fahren wir die Ernte ein. Es ist nicht so, als hätte niemand diese Entwicklung geahnt.

Andreas Kaluzny, per E-Mail

Städtebauliches Unglück

24. März: Was den City-Hof und die Elb­chaus­see verbindet

Mathias Hein hat recht: Die City-Hof- Hochhäuser sind ein städtebauliches Unglück. Funktional und in der Kubatur wirken sie wie ein unpassierbarer Riegel. Wer konnte da nur einen sinnfällig ergänzenden Bezug zum Kontorhausviertel entdecken? Doch ganz ohne stadtbaugeschichtliche Bedeutung waren sie nun auch wieder nicht: Oberbaudirektor Werner Hebebrand hatte seinerzeit drei große, dominante, in die Stadtstruktur eingreifende Projekte („Hebebrands Spargelbeete“) initiiert: Klosterwall, Esplanade und Palmaille. Nur das erste ist vollständig realisiert worden, die beiden letzten sind un­vollendet geblieben. Die „Ost-West-Straße“ wurde erst danach ein städtebauliches Thema. Wieso eigentlich sollten wir gravierende städtebauliche Fehler der Vergangenheit heute nicht korrigieren dürfen? So ein Fehler wäre dem behutsam im Bestand operierenden Neuberliner Hans Stimmann nicht passiert.

Hans Lafrenz, per E-Mail

Wunderbare Sommerabende

23. März: Wider die Som­mer­zeit

Ich möchte auf keinen Fall auf die wunderbaren Sommerabende mit dem Licht bis 22 Uhr verzichten. Es sind oft die schönsten Abende im ganzen Jahr. Besonders für alle, die bis zum Abend im Büro bei Kunstlicht arbeiten und die wenigen „echten“ Sommertage in Hamburg kaum genießen können. Bitte erhaltet uns diese herrlichen Stunden, sie wiegen alle möglichen Nachteile auf. Wenn aber der Jetlag wirklich dramatisch ist, dann bitte streicht die Winterzeit und führt die Sommerzeit durch das ganze Jahr. Im Winter ist es morgens und abends dunkel, da spielt die eine Stunde eh keine Rolle.

Frank Beschel, Hamburg

Da läuft etwas verkehrt

23. März: Bezirk schließt Kundenzen­tren im Sommer. Walddörfer und Bramfeld sind betroffen

Kleinere Schulen werden geschlossen, Bücherhallen und Postfilialen verschwinden, es gibt kein Geld für Schwimmbäder, steuerbegünstigte Outlet-Stores zerstören Geschäftszeilen. Da läuft doch etwas verkehrt. Das kann doch vom Bürger nicht gewollt sein. Hier kann doch nicht in jedem Fall der Rechenblock des Finanzsenators das Maß der Dinge sein. Es muss uns doch etwas wert sein, dass die kleinen „Behördengänge“ unkompliziert, ohne großen Zeitverlust erledigt werden. Eine Zentralisierung wird dazu führen, dass Termine kurzfristig nicht verfügbar sein werden und wieder längere Wartezeiten auftreten. Langfristig wird das künstlich reduzierte Personal überlastet sein und der Krankenstand wird ansteigen. Das ist doch alles nichts Neues. Fehlt eigentlich nur noch die Privatisierung des Meldewesens.

Stefan Freitag, per E-Mail