Strompreis schon gestiegen

22. März: 4,25 Prozent mehr – die stärkste Ren­ten­er­hö­hung seit 23 Jahren. Grund ist die gute Beschäftigungslage in Deutschland

Von wegen die Erhöhung wird nicht durch die Preisentwicklung aufgefressen! Bereits in diesem Jahr sind Strompreise, Krankenkassenbeiträge und Fahrgeld teurer geworden. Weitere Erhöhungen werden folgen. Das führt dazu, dass die Monatsrente von 900 Euro nach der Erhöhung keinerlei Plus verzeichnen kann, aber immerhin, mit viel Glück, auch kein Minus.

Gisela Reimer, per E-Mail

Konstruktive Lösung gefragt

21. März: CDU will Deutsch­land­flag­gen an allen Hamburger Schulen. Europaflagge soll ebenso wehen

An wen richtet sich eigentlich der Vorschlag der Hamburger CDU, die Schulen mit Deutschlandflaggen auszustatten, an die Geflüchteten oder an die Anhänger der AfD? Wie wäre es, wenn die Hamburger CDU konstruktiv an der großen Herausforderung zur Lösung der Unterbringung und der Integration der Flüchtlinge mitarbeiten würde, statt symbolische Vorschläge zu machen, die nicht wirklich weiterhelfen?

Winfried Wolf, Hamburg

Aprilscherz der CDU?

Ist das ein Aprilscherz? Wenn die CDU meint, mangelnde Identifikation mit dem Grundgesetz kann man durch das Hissen von Deutschlandflaggen verbessern, ist das ein Zeichen von Realitätsverlust. Laut Grundgesetz sollen die Lebensverhältnisse in ganz Deutschland gleichwertig sein. Hier wäre ein gewaltiges Arbeitsfeld, auch für die CDU. Nirgendwo in der industrialisierten Welt sind Einkommen, Bildung und Infrastruktur so ungleich verteilt wie in Deutschland, auch in Hamburg. Unter gleichwertigen Lebensverhältnissen entwickelt sich dann auch ein gesunder demokratischer Patriotismus, vielleicht sogar mit Deutschlandflagge im Vorgarten. Und wenn ich an Brüssel denke, wird mir beim Anblick der Europaflagge auch noch Zukunftsangst von der CDU verordnet. Ich sehe dann einige Kinder auf dem Schulhof, die morgens, in Ermangelung eines ordentlichen Frühstücks, mit leerem Magen diese völlig unnütze „Flaggenparade“ ansehen müssen.

Werner Neitzel, per E-Mail

Symbol der Macht

Individuen fühlen sich stärker in Gemeinschaft. Das bedeutet Macht. Symbolisiert durch Flaggen. Sie weisen den Weg. Selbst wenn sie harmlos im Wind wehen. Weiß man, woher der Wind weht? Wer hat die Deutungshoheit? Oft ein Anführer, König oder Präsident, dem die Masse hinterherläuft. Demokratie unterscheidet sich davon. Sie ist umso stärker, je mehr sich der Einzelne artikuliert. Mit individuellem Wort lässt sich mehr aussprechen als mit jeder Flagge. Sie ist aus Stoff, sprachlos. Manchem bindet sie den Mund zu. Und in der Diktatur, Beispiel DDR, dient sie gar als Knebel.

Marc von Kopylow, Wentorf

Naiver Vorschlag

Wie naiv muss man sein, um so einen Vorschlag zu machen. Ich möchte nur daran erinnern, dass wir in diesem Land schon in den 30er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts ein umfangreiches Nationalbeflaggungsgebot nicht nur für Schulen und staatliche Gebäude, sondern auch für jeden Haushalt hatten. Und was hat das gebracht? Wenn AfD oder Pegida solche Vorschläge machen mit der Empfehlung der Genesung am deutschen Wesen, würde mich das nicht wundern. Die CDU allerdings sollte ernsthaft nachdenken, bevor sie mit derartigen Vorschlägen an die Öffentlichkeit geht.

Jan de Wit, per E-Mail

Schämt euch!

19./20. März: Der Preis des Deals mit der Türkei

Wenn dieser Deal mit der Türkei die von der Kanzlerin über viele Wochen angekündigte europäische Lösung der Flüchtlingskrise ist, dann bleibt mir nichts als der englische Ausspruch „Shame on you“. Da verkauft das „Europa der Werte“ – und das ist die EU ja per eigener Definition – die Flüchtlinge für sechs Milliarden Euro an die Türkei. Nur um die Größenordnung dieser Summe zu erhellen: Die dem deutschen Staat entgangenen Steuermilliarden durch den Einsatz von Schummelsoftware an Kassensystemen beziffern die Länderfinanzminister auf zwölf Milliarden pro Jahr. Die Benennung der europäischen Länder, die sich weiterhin weigern, Flüchtlinge aus Syrien aufzunehmen, wird schon gar nicht mehr vorgenommen – offensichtlich ist das mittlerweile schon zu peinlich.

Heinz Pagel, per E-Mail

Kenntnisse interessieren nicht

19./20. März: Hamburg – Tor zur Welt für Lehrer. 120 Pädagogen aus der Hansestadt arbeiten an Schulen von Belgien bis zu den USA

Ich bin im Lauf meiner Dienstzeit dreimal aus dem Hamburger Schuldienst beurlaubt worden. Tatsächlich ist die Hamburger Schulbehörde besonders großzügig, wenn es darum geht, einen ihrer Landesbeamten für den Auslandsschuldienst freizustellen. Und man sollte Herrn Ahnfeldt recht geben, dass die Rückkehrer „Experten für Migrationshintergründe“ seien. Sie bringen in hohem Maße Erfahrungen, Kenntnisse und Eindrücke mit, die im Schulalltag sinnvoll und fruchtbar angewandt werden könnten. Leider aber muss der Rückkehrer feststellen, dass diese Erfahrungen in seiner neuen Hamburger Schule niemanden interessieren, weder Schulleitung und Kollegen noch Schüler und Eltern. Der Einsatz des Rückkehrers wird ausschließlich nach dem aktuellen Bedarf geregelt, ohne in irgendeiner Weise von seinen mitgebrachten Erfahrungen einen Nutzen ziehen zu wollen (von Ausnahmen natürlich abgesehen). Vielmehr erlebt der Rückkehrer im Kollegium eher (unausgesprochenen) Neid und auch eine gewisse Ausgrenzung. Da ist von „neuen Impulsen“, die der Auslandsaufenthalt ermöglichen würde, nichts zu spüren, genauso wenig wie von einer „kleinen Kaderschmiede für den Inlandsschuldienst“. Diesen bundesweit zu spürenden Missstand hat die GEW/Arbeitsgruppe Ausland (AGAL) seit Jahren bemängelt, geschehen ist nie etwas außer den üblichen Lippenbekenntnissen.

Claus-Peter Holste-von Mutius, Wedel