Lehrstunde für die Parteien

14. März: AfD-Triumph schockt die deutsche Politik

Die Wahlergebnisse sind einfach nur eine großartige Katastrophe. Die Flüchtlingsfrage spaltet Deutschland. Die Menschen in den drei Ländern haben bis zu 24,2 Prozent Nein zu mehr Flüchtlingen und deshalb Ja zur AfD gesagt – ein Meinungsspiegel unserer Gesellschaft. Die anderen Deutschen unterstützen unsere Bundeskanzlerin und zeigen Guido Wolf und Julia Klöckner ganz deutlich die rote Karte für ihre fehlende Solidarität zu Angela Merkel. Dumm gelaufen, aber gut so. Die CDU-Wähler haben die Nase voll von unehrlichen Parteifreunden/innen und die Quittung dafür erteilt. Wann hat es das gegeben, dass die politischen Gegner Malu Dreyer und Winfried Kretschmann die Politik von Merkel verteidigen und damit punkten? Die Wahlergebnisse sind eine Lehrstunde für alle Parteien und ein Gewinn für unsere Demokratie.

Dietmar Johnen-Kluge, per E-Mail

Besonnene Kurskorrektur

Der Anstieg der AfD ist vor allem der Tatsache geschuldet, dass die tradierten Parteien die Sorgen und Befürchtungen eines breit aufgestellten Bürgertums in der Flüchtlingspolitik, unabhängig von der Stichhaltigkeit, zu lange einhellig mit Überheblichkeit, Ignoranz, Schelte und Stigmatisierung schnöde abgetan haben. Das Verhältnis der Menschen insbesondere im Osten der Republik zu Politik und Politikern ist nachhaltig gestört. Kommt es hier nicht zu einer besonnenen Kurskorrektur, gewinnt die AfD bei den nächsten Wahlen nur weiter Zulauf.

Thomas Prohn, per E-Mail

Sachlicher Kommentar

14. März: Kommentar: Ein guter Sonntag. Flüchtlingskrise repolitisiert die Deutschen: Hohe Beteiligung an drei Landtagswahlen

Wie erholsam ist der sachliche Kommentar von Lars Haider: Er fasst auf 20 x 20 Zentimetern das Wesentliche dieser Landtagswahlen zusammen, was seinen Kollegen auf ganzen zwei Seiten nicht wirklich gelingt. Abgesehen davon, dass ich Unsachlichkeiten auf diesen zwei Seiten wie: AfD Volkspartei (15,1/12,6/24,2 Prozent) versus SPD keine Volkspartei mehr (12,7/36,2/10,7 Prozent) einfach unverantwortlich finde, auch wenn dieses länderbezogen behauptet wird. Medienfreiheit und Verantwortung sollten wieder zwei Seiten derselben Medaille werden.

Dr. Ursula Augener, per E-Mail

Aufspalten des Warenkorbes

12./13. März: Auch die In­fla­ti­ons­rate ist null. 11. März: Leitzins erstmals auf null Prozent gesenkt und Kommentar: Der Sparer zahlt die Zeche

Das kann wohl nicht ganz realistisch sein, eine Inflationsrate von null Prozent. Das gilt sicherlich für einen großen Warenkorb, aber wenn man die wichtigen Dinge für den täglichen Bedarf allein betrachtet, dann sind wir sicherlich bei mindestens zwei Prozent. Lebensmittel, Obst und Gemüse sind teurer geworden. Mein Vorschlag: Aufspalten des Warenkorbes in „täglicher Bedarf“, „private Investitionsgüter“ und „Gesamtkorb einschließlich Treib- und Heizstoffe“. Dann gibt es ein realistischeres Bild, und Draghi denkt vielleicht etwas anders.

Dr. Jürgen W. Koch, Holm

Wie ein antiker Imperator

Chapeau zu diesem Kommentar, reichlich Stoff zum Nachdenken. 1. Herr Draghi erinnert an antike Imperatoren, die allmächtig in das Finanzwesen eingreifen konnten. Wo sind die Gegenstimmen? 2. Was sollen die Sparer tun? Hemmungslos konsumieren? Altersvorsorge aufgeben, in der Hoffnung, irgendwie wird es schon weitergehen? 3. Wenn Euro-Land wirklich so brachliegt, dann sollten sich die Medien vielleicht etwas zurückhalten mit süffisanten Berichten über die katastrophale wirtschaftliche Lage in Russland.

Hans-Emil Schuster, Hamburg

Böse Erinnerungen

Jahrelang hörten wir von Politikern und auch von den Medien, wie wichtig die richtige Altersvorsorge ist, damit wir unseren Lebensstandard auch als Rentner halten können. Die „Drei-Säulen-Theorie“, wurde uns wieder und wieder erklärt, sei das einzige Mittel gegen das Gespenst der drohenden Altersarmut: 1. die gesetzliche Rente, 2. die staatlich geförderte betriebliche Altersvorsorge und 3. die private Altersvorsorge. Nur die Befolgung dieses Modells würde uns ein glückliches Rentendasein ermöglichen. Und wie sieht es heute aus? Kein Wort mehr von privater Vorsorge. Wie denn auch? Lebensversicherungen bringen nichts mehr, Zinsen gibt es auf unsere Sparguthaben nicht, und bei den Aktienkursen gibt es ein Auf und Ab an der Börse und dazu ein großes Risiko, einen Teil oder sogar alles Geld ganz zu verlieren. Warum also noch sparen, bringt ja doch nichts. Die Drei-Säulen-Theorie ist Schnee von gestern, heute gibt es Wichtigeres. Sparen ist out, Konsum ist geil! Das Geld, was verdient wird, muss ausgegeben werden, so will es der Markt, denn der private Konsum ist es, der die Wirtschaft am Laufen hält. Wir werden zwar immer noch älter, und die gesetzliche Rente wird nicht reichen, aber wen stört’s. Hauptsache, die Wirtschaft brummt. Irgendwie erinnert mich das an die 20er-Jahre, da wurde auch auf Teufel komm raus gelebt und konsumiert, bis dann das böse Ende kam!

Gerd Müller-Fahron, Norderstedt

Bock zum Gärtner gemacht

Vor 60 Jahren lehrten unsere Eltern uns: Spare in der Zeit, dann hast du in der Not. Investment und Investmentbanker waren ihnen damals nicht bekannt, sonst hätten sie uns lehren müssen: Sparen ist was für die Dummen, denn in Not wirst du, dank der Investmentbanker, so oder so geraten. Einen Investmentbanker, Mario Draghi, zum EZB-Präsidenten zu küren ist und war ein Fehler. Da wurde der Bock zum Gärtner gemacht. Ein Investmentbanker denkt nie ans Sparen, geschweige an Sparer. Jetzt plündert der Investmentbanker Mario Draghi die Sparbücher der Sparer. Er will nur an dieses Geld, er will es verzocken, denn er kann ja neue Scheine drucken lassen, er kann und darf Geld fluten. Unsere Volksvertreter und unsere Kanzlerin lassen Brüssel und EZB gewähren, wie es Herrn Draghi gefällt.

Otto Kröger, Hamburg

Die wahren Gründe

10. März: Staus ohne Ende: A-7-Bau­ar­bei­ten dauern ein Jahr länger und Kommentar: Au­to­bahn­bau ist keine Ge­heimsa­che

Ihr Artikel wirft die Frage nach dem Baugrundrisiko auf: Wenn Via Solutions einen über 30 Jahre laufenden Verfügbarkeitsvertrag gezeichnet hat, der Strafzahlungen bei schlechtem Straßenzustand vorsieht, dann ist die für den Terminverzug ins Feld geführte Begründung unglaubwürdig: Kein Unternehmen hätte sich auf einen solchen Vertrag eingelassen, ohne vorher peinlich genau die Baugrundverhältnisse erkundet zu haben. Die wahren Gründe für die Verzögerung müssen an anderer Stelle gesucht werden. Man kann nur hoffen, dass Via Solutions ausreichend solvent ist, um das Vorhaben, das sicherlich auch mit einer deutlichen Überschreitung der veranschlagten Kosten einhergehen wird, auch zu einem guten Ende zu bringen. Dem Kommentator ist zuzustimmen, wenn er die unzureichende und ungenaue Kommunikation des Konsortiums bemängelt. „Ich tippe auf Mitte 2018“ als Terminaussage des Geschäftsführers ist jedenfalls mehr als blamabel. Ich blicke zurück auf 30 Jahre Erfahrung als Projektleiter mit unterschiedlich großen bis sehr großen Projekten im dreistelligen Millionenbereich im Bau- und Anlagengeschäft, aber ich hätte mich nie getraut, meinen Kunden gegenüber eine derartig vage Aussage zum Fertigstellungstermin zu treffen.

Dr.-Ing. Thomas Koch, per E-Mail

Noch drei Beispiele

11./12. März: Ein Künstler als Oberbaudirektor

Vielen Dank für den informativen Bericht. Wäre noch zu ergänzen, dass Schumacher auch die Hauptfeuerwache am Berliner Tor mit der typischen Backsteinfassade entworfen hat. Auch die Feuerwachen Alsterdorf (1913) und Veddel (1927) stammen von ihm. Alle drei Gebäude sind noch in Dienst.

Manfred Gihl, per E-Mail