Potthässlich

3. März: Gefährdet Abriss der
City-Hochhäuser das Welterbe?

Die in der städtischen Entscheidungsfindung im Grundsatz beendete Planung wird von der kommunikationsstarken Meinungselite der Neinsager mit zunehmender Lautstärke ins Visier genommen; der Vorgang erinnert mich sehr stark an den Verlauf des Olympia-Referendums. Kurzbeschreibung der Objekte: potthässlich, marode Bausubstanz, ein negativer Hingucker an zentralem Standort. Wie kann da allen Ernstes von schutzwürdiger Ästhetik gesprochen werden? Nicht nur optisch ist es absurd, in der Frage des bedrohten Weltkulturerbes eine schicksalhafte Bindung zum benachbarten hanseatischen Kontorhausviertel herzustellen. Die Frage des Denkmalschutzes müsste bei vergleichender Betrachtung der Gebäudegruppen, zwischen denen optisch und architektonisch Welten liegen, doch mit der Unesco zu klären sein. Im Interesse einer Bereicherung der Innenstadt und dem Standort angemessen wäre es, wenn die Baufirma Prien an dieser Stelle in Abstimmung mit der Stadt besonders attraktive Gebäude mit hohem Wohnanteil errichten würde, die auch von der Allgemeinheit das Prädikat „ästhetisch“ erhalten.

Kurt Straubinger

Heulen und Zähneklappern

4. März: Ölheizung wieder gefragt

Ökonomische Vernunft und Umweltbewusstsein bleiben gleichermaßen auf der Strecke, wenn man sich heute für eine neue Ölzentralheizungsanlage entscheidet. Jedermann müsste doch wissen, dass in absehbarer Zeit der Ölpreis wieder steigen wird, also eine auf 30 Jahre Lebensdauer ausgerichtete Investition sich nicht rechnet, nur weil das Öl wegen politischer und wirtschaftlicher Winkelzüge derzeit billig ist. Heulen und Zähneklappern werden ohne Zweifel gewaltig sein, wenn sich die Preisschraube wieder in die andere Richtung dreht – und der Heizkörperthermostat ebenfalls. Aus umweltpolitischen Erwägungen heraus sollte der Neubau eines ölbetriebenen Kessels mit einer Strafsteuer belegt werden, die der Förderung von alternativen Energiequellen zugeführt werden könnte. Aber das würde wohl nicht zuletzt die Mineralöl-Lobby zu verhindern wissen.

Ulrich Reppenhagen

Lego spielen

1. März: Scholz fordert Gemeinsinn

Ab Mitte April sollen die Bürger nach dem Willen von Olaf Scholz nun Lego spielen. Jeder darf sich einbringen, in kleinen Gruppen in regelmäßigen Workshops. War das Unterbringungsproblem nicht dringlich, Herr Scholz? Wie viele Workshops und Monate oder Jahre sollen denn ins Land gehen, bis alle mal dran waren und analog die Steinchen schieben durften? Dass genügend Bürger an einer dezentralen Flüchtlingsunterbringung Interesse haben, ist dieser Tage wohl hinreichend bekannt. Ist das Modell wirklich eine Chance? Dann sollte die HafenCity-Universität ihre Computer anwerfen und alle Flächen identifizieren. Wir sind im digitalen Zeitalter! Oder handelt es sich nur um den Versuch, mit einem pseudoobjektiven Modell einer Hochschule – die am finanziellen Tropf des Senats hängt – sich selbst einen wissenschaftlichen Freibrief für die kommunizierte Alternativlosigkeit der Großwohnsiedlungen zu attestieren?

Susanne Rathjen

Nach Gutsherrenart

4. März: Pensionäre klagen für mehr Geld gegen Vattenfall

Als ehemaliger Mitarbeiter aus dem Personalmanagement muss ich die Aussagen des Artikels leidvoll bestätigen. Der schwedische Staatskonzern Vattenfall hat zwar die steuerlichen Vorteile der vorzeitigen „Entsorgung“ älterer Mitarbeiter gern mitgenommen, verstößt aber mit seinem jetzigen Verhalten konsequent gegen den eigenen Verhaltenskodex. Gewinnmaximierung zu Lasten derjenigen (Rentner), die sich am wenigsten wehren können, ist zutiefst unsozial. Verpflichtend zugesagte Betriebsrentenanpassungen werden nach Gutsherrenart gekürzt. Es ist ethisch verwerflich, sich verklagen zu lassen, anstatt seinen Verpflichtungen nachzukommen. Vattenfall kann sich fachlich herausragende Anwälte leisten, die in der Lage sind, bestehende Verträge auf vermeintliche Lücken hin zu überprüfen und eigentlich unberechtigte Kürzungen (unter ganz bewusster Ausblendung der zum Zeitpunkt der Vertragsabschlüsse erteilten Zusagen) vor Gericht durchzusetzen. Einen bitteren Beigeschmack erhält das Ganze dadurch, dass eben diese Anwälte teilweise durch ihre rechtliche Beratung die damaligen Verträge mitgestaltet haben.

Bernd Güttler

Radweg sehr schmal

2. März: Hamburgs Radweg-Irrsinn

Ich freue mich über die neuen Radwege in der Stadt. Wer den Teil südlich von Bodos Bootssteg nutzt, weiß, dass hier so gut wie kein Grünstreifen zwischen Fuß- und Radweg existiert. Der Weg ist sehr schmal, es gibt bei Gegenverkehr, aber auch beim Überholen durch unterschiedlich schnelle Fahrrad-Pendler auf dem Arbeitsweg die Notwendigkeit auszuweichen, weshalb der Grünstreifen oder Fußweg genommen wird, denn auf der anderen Seite stehen die parkenden Autos direkt am Radweg. Schön, das nun auch dort die Straße zum Radweg ausgebaut wird.

Frank Nowack