Radwege zu gefährlich

2. März: Hamburgs Radfahr-Irrsinn. Stadt reißt intakten Als­ter­rad­weg ab

Seit nunmehr neun Jahren verzichte ich auf ein Auto, fahre nur noch Fahrrad und HVV. Meines Erachtens ist Autofahren in der City anachronistisch, weil umweltschädlich, zeitraubend, ärgerlich. Als begeisterte Fahrradfahrerin begrüße ich die Initiativen der Behörde, denn ich nutze nur noch die Straßen, dies allerdings selbstbewusst Raum beanspruchend, denn sonst gefährdet man sich. Radwege sind in der Regel viel gefährlicher. Nicht nur wegen des schlechteren Zustands, nein, besonders deswegen, weil viele Radfahrer der Ansicht zu sein scheinen, die Straßenverkehrsordnung treffe auf sie nicht zu. Außerdem gefährde ich, weil sich die Wege oft mit Fußgängern kreuzen, Passanten, die einfach nur bummeln oder gemächlich einkaufen wollen. Also: Straße erobern, weg vom autodominierten Stadtbild, hin zu urbaner Qualität, was Mobilität keineswegs ausschließt. Fitness bekommt man übrigens gratis hinzu.

Anita Schonhardt, Hamburg

Radfahren macht wenig Spaß

Vielleicht sollten Radfahrer jetzt mit den Pedalen abstimmen und die Wege direkt entlang der Alster nutzen. Das sind sowieso die schöneren Routen. Radfahren in Hamburg macht jedenfalls immer weniger Spaß. Und wenn man die politisch Verantwortlichen im Senat fragt, wann denn die vielen Hundert Kilometer maroder Rad- und Fußwege saniert werden, wird man auf die Zuständigkeit der Bezirke verwiesen. Doch die bekommen vom Senat nicht die notwendigen finanziellen Ressourcen, um ihrer Verantwortung gerecht zu werden.

Heinz-Dieter Detzner, per E-Mail

Markante Bauten erhalten

1. März: Denk­mal­schutz wird wohl aus­ge­he­belt. Filetgrundstück der Commerzbank ist verkauft worden

Gewinnsüchtige Investoren/Projektentwickler übernehmen immer aggressiver große Teile unseres historischen Hamburger Stadtkerns, indem sie bedenkenlosen Befürwortern aus der Abteilung „Denkmalschutz“ der Kulturbehörde mehr und mehr sogenannte Filetgrundstücke mit ihren Großbauten zum Abriss „abkaufen“. Wo bitte bleiben Verantwortung und Rückgrat? Wem bitte gehört eigentlich unsere Stadt? Mit dem Lockruf „Weiterentwicklung“ sollen von den ohnehin wenigen noch verbliebenen markanten Bauten immer mehr Gebäude unwidersprochen dem Mammon preisgegeben werden. Und das, obwohl sie sich in ihrer oft unübertroffenen architektonischen Leichtigkeit wie Gediegenheit als Zeitzeugen vergangener und deshalb für denkmalschutzwürdig befundenen Bau- und Denkweisen auszeichnen. Nur weil sie heruntergewirtschaftet wurden, sollen sie nun gegen einfallslose Glas- und Betonklötze ausgetauscht werden. Wo bleiben die Projektentwickler dieser historischen Gebäude? Damit führt sich der „Denkmalschutz“ ad absurdum. Mit einer sofortigen Auflösung dieser Behörde würde dem Steuerzahler viel Geld erspart.

Tania Plate, per E-Mail

Bewertung ohne Nostalgie

Bei der Bewertung des Commerzbank-Altbaus und -Neubaus innerhalb ihrer jeweiligen Entstehungsperiode hat Nostalgie keinen Platz. Es geht um Originalität und Qualität. Der Sechzigerjahre-Nissen-Bau ist vorbildlich fein gegliedert und akzentuiert (Dach), ein anerkannt gelungenes Stück Nachkriegsmoderne in der City. Man kann nur hoffen, dass sich seine Sanierung (wohlwollend) rechnet. Einen stadträumlich und architektonisch angemessenen Ersatz des Altbaus wird der Oberbaudirektor schon durchsetzen, da braucht es keine Bedenken.

Rüdiger Soll, Hamburg

Bombenangriffe überstanden

Herr Barth vom Denkmalverein hat recht. Und dem Abendblatt ist zu danken, dieses perfide Vorhaben einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt zu haben. Bei dem Bauensemble am Nikolaifleet mit Laeiszhof, Globushof, Trostbrücke, Patriotischem Gebäude und dem von Martin Haller entworfenen Commerzbank-Altbau handelt es sich um eine städtebaulich herausragende und absolut schützenswerte Gesamtanlage. Warum das Denkmalschutzamt das nicht so sieht, entzieht sich jedem Vorstellungsvermögen. Diese Bauten einschließlich des Commerzbank-Altbaus haben die Bombardements des Zweiten Weltkrieges fast unversehrt überstanden. Hier mit Abriss einzugreifen wäre beschämend und überaus verachtenswert.

Dr. Ralf Wegner, Hamburg

Trendsetter im Seniorenalter

1. März: Bei Tech­nik­fra­gen gar nix sagen. Jeder vierte Deutsche verweigert die Nutzung digitaler Geräte

Schmunzelnd habe ich heute zur Kenntnis genommen, dass ich also mit fast 73 Jahren doch tatsächlich zur Gruppe der „ganz ausgefuchsten Trendsetter“ gehöre, denn auch ich nutze den Füllfederhalter, um Geburtstags- und Urlaubskarten zu schreiben, schaue gelegentlich gerne in die „Apotheken-Umschau“ oder informiere mich über Gesundheitsfragen im „Senioren Ratgeber“. Mein Handy ist 13 Jahre alt und nur dann eingeschaltet, wenn ich verabredet bin. Da kommt man gelegentlich doch in einen Erklärungsnotstand. Und ich schaue gerne täglich in unser Hamburger Abendblatt und möchte auch auf elektronische Bücher verzichten.

Hannelore Moldenhauer, per E-Mail

Fluchtanreize verringern

26. Februar: Plan B: Die Grenzen schließen. In Deutschland gibt es Hinweise auf einen Neustart der Flüchtlingspolitik

So wie bisher kann es nicht weitergehen, das ist allen Beteiligten klar. Aber den vielen Worten müssen nun auch Taten folgen. Die Bundeskanzlerin kann nicht von Griechenland bzw. der Türkei verlangen, die Grenzen zu sichern, um den Flüchtlingszustrom zu reduzieren und gleichzeitig die eigenen Grenzen offen halten. Es müssen abgestimmte Kontingente bzw. Obergrenzen bestimmt werden, die dann EU-weit umgesetzt werden. Dadurch werden dann auch Fluchtanreize verringert. Die Willkommenskultur in Deutschland war gestern, jetzt ist Begrenzungskultur gefragt.

Oliver Scholz, per E-Mail