Grenzwertiger Standort

1. März: Sieg der Intoleranz. Urteil gegen die Kita St. Georg

Ich schätze die Kommentare Matthias Ikens wirklich sehr, sie sind ausgewogen und nahe an der Realität. Diesmal finde ich seinen Artikel aber zu einseitig. Hat sich der Vermieter seinen Kaufvertrag und den Grundbucheintrag nicht sorgfältig durchgelesen? Ist es ein Wunder, dass in Zeiten, in denen unser Staat mit allen Tricks versucht, geltendes Recht auszuhebeln, die Miteigentümer darauf bestehen, dass Verträge einzuhalten sind? Die Brennerstraße ist nicht als Millionärsgegend bekannt, bei den Wohnungsbesitzern wird es sich um ältere Bewohner handeln, die sich ihr ganzes Arbeitsleben für die Abzahlung ihrer Wohnungen krummgelegt haben. Wer jahrelang Kindergeburtstage mit vielen Kleinkindern mitgemacht hat, weiß, wovon ich rede. Aber wer will schon Kindergeburtstag an 200 Tagen im Jahr? Ist es nicht legitim, wenn Menschen im letzten Drittel ihres Lebens ein wenig Ruhe haben wollen? Eine Kita im Erdgeschoss eines Mehrfamilienhauses in einer ruhigen Seitenstraße finde ich, bei aller Kinderfreundlichkeit, zumindest grenzwertig.

Peter Alsleben, per E-Mail

Platz am Fleet aufwerten

1. März: Denk­mal­schutz wird wohl aus­ge­he­belt. Filetgrundstück der Commerzbank ist verkauft worden

Der Commerzbank-Altbau prägt seit über 100 Jahren das Bild um die Patriotische Gesellschaft. Warum kann dieser Bau nicht als Beispiel für „historischen Umbau und Erweiterung“ stehen? Vielmehr sollte die große Chance genutzt werden, unter Einbindung der Altbauten den gesamten Platz am Nikolai-Fleet aufzuwerten: einen Sicht- und Schallschutz zur Willy-Brandt-Straße, Restaurants, Cafés am Fleet und ein Bootsverleih an der 1633 errichteten Zollenbrücke.

Volker Edelhoff, per E-Mail

Richtige Richtung

29. Februar: Iraner hoffen auf Reformen

Dass eine totale Wende der Macht im Iran nicht über Nacht eintreten wird, ist doch allen klar. Aber der Weg ist das Ziel, und es sieht so aus, dass es auf jeden Fall in die richtige Richtung geht, wenn die religiös gemäßigten Kräfte immer mehr Zulauf bekommen, weil man die Veränderung der starren Strukturen will. Und da die Bevölkerung des Iran mehrheitlich jugendlich ist, ist „der Weg das Ziel“, das Land allmählich offener und toleranter und weniger religiös-fundamentalistisch für die Zukunft auszurichten. Es dauert halt alles sehr lange.

Sven Jösting, Hamburg

Gleiche Bedingungen für alle

29. Februar: Kliniken wollen mehr Scheichs behandeln

Das ist doch die x-te, ach so schlaue Marketingidee der Hamburger Krankenhäuser und mancher niedergelassener Ärzte. Ging das nicht schon mal daneben? Keine Frage, alle Kassenärzte werden zu schlecht bezahlt, was ja wir Patienten ausbaden müssen. Aber wieso sollen eigentlich arabische Staatsbürger oder deutsche private Krankenversicherungen indirekt neue Geräte finanzieren, also Leistungen erbringen, die mit der Behandlung ihrer Klienten gar nichts zu tun haben? Ist der Gewinn der Ärzte so hoch, dass sie altruistisch in bessere Ausstattungen investieren können? Sollte das Geld dafür nicht aus staatlichen Töpfen, von Spendern und privaten Initiativen kommen? Dann gäb’s endlich mal gleiche Bedingungen für alle Patienten.

Susanne Roßbach, Hamburg

Ingolstadt spielt Anti-Fußball

29. Februar: ,Ein Schwei­ne­spiel‘. Der HSV schießt Traumtor, stellt aber nach sieben Minuten das Fußballspielen ein

Ich bin gegen eine permanente Schiedsrichterbeschimpfung. Aber am Sonnabend hat der Schiedsrichter den Anti-Fußball des FC Ingolstadt leider befördert, indem er im Zweifelsfall zu häufig gegen den HSV entschieden hat. Die Spielweise und vor allem das Verhalten der Ingolstädter Spieler und des Betreuerteams widerspricht dem Grundverständnis des Fair Play und schadet dem Unterhaltungswert des Fußballs für das im Stadion und vor dem Fernseher zahlende Publikum. Das sollten die Schiedsrichter unterbinden, vor allem auch durch mehr gelbe und gelb-rote Karten für massive Verstöße gegen den Sportsgeist.

Manfred W. H. Kuhlmann, Hamburg

Peinliche Entgleisung

Als verantwortlicher Trainer und Führungskraft des HSV hat Bruno Labbadia das Spiel gegen Ingolstadt als „Schweinespiel“ bezeichnet. Peinlich, diese verbale Entgleisung. Auch der nicht konstant durch hervorragende Leistungen auffallende HSV-Mitarbeiter Holtby passte sich seinem Trainer an, bezeichnete er doch die Bundesligamannschaft aus Ingolstadt als „ekelhafte“ Truppe. Wünschenswert bei allem Verständnis wegen der nicht erzielten drei Punkte: Ewas mehr Gelassenheit vor den Mikrofonen scheint geboten, Gedanken und Äußerungen in der Öffentlichkeit müssen ja nicht immer übereinstimmen, auch das muss geübt werden. Es kann nur besser werden.

Horst Wagnitz, Schönberg

Umsätze weggebrochen

25. Februar: Raucher tolerieren oder nicht?

Die Frage, warum die Gastronomen Wege aus dem Nichtraucherschutz suchen, liegt doch auf der Hand: Es bleiben deutlich mehr Raucher weg, als Nichtraucher dazukommen. Das kostet die Gastronomen Geld, das sie dringend brauchen, um ihren Betrieb zu erhalten. Ohne selbst Gastronom zu sein, kenne ich aber durchaus welche, denen die Umsätze geradezu weggebrochen sind, als sie das Rauchen nicht mehr erlauben durften. Zudem gab es Beschwerden von Nachbarn, weil die Raucher vor die Tür gingen, um ihrer Sucht zu frönen. Auf der Schanze führte das zur Aufstellungspflicht von ausgesprochen fragwürdigen „Schallschutzschirmen“, die wiederum dazu führten, dass man auch bei Regen rauchen konnte (und das Lärmproblem noch schlimmer wurde). Nichtrauchern mag das nicht gefallen, aber wer das Orchester bezahlt, bestimmt auch, welche Musik gespielt wird.

Ralf Wenzel, Hamburg