Krise weitet sich aus

27./28. Februar: Ge­schei­tert. Angela Merkel muss weiter auf die Kritiker ihrer Flüchtlingspolitik im In- und Ausland zugehen

Ja, diese Politik ist gescheitert, weil immer noch viele Politiker behaupten, dass wir es schaffen. Die Realität sieht anders aus, die Krise in Europa weitet sich immer mehr aus, die Zahl der Flüchtlinge wird weiter steigen, immer mehr Grenzen werden abgeriegelt. Und die Floskel, die Ursachen des Flüchtlingsstroms müsse in den Herkunftsländern bekämpft werden, wird auch durch ständiges Wiederholen nicht glaubwürdiger. Wie soll eine Lösung angesichts der vielen Brandherde denn aussehen? Klare Antworten gibt es nicht.

Kai Müller, Escheburg

Unternehmer spenden Beifall

Beifall für Kanzlerin Merkels Flüchtlingspolitik kommt keinesfalls vornehmlich aus dem linken Lager, sondern vor allem von den Wirtschaftsvertretern. Inklusive Handwerk sehen Unternehmer den Flüchtlingsstrom als Möglichkeit, ausbildungsfähige und umlernwillige Flüchtlinge als Nachwuchs und Lückenfüller zu rekrutieren. Die Wirtschaft strebt mit Unterstützung des Bundes eine Aufstockung ihres Humankapitals an. Dafür sollen im Bundeshaushalt Fördermittel bereitgestellt werden.

Gerhard Rehder, per E-Mail

Wofür Respekt?

27./28. Februar: Respekt, Herr Hoeneß. Der Ex-Bayern-Chef hat sich dem Urteil gebeugt, die Steuerschulden bezahlt. Jetzt kommt er frei

Respekt, Herr Hoeneß? Bitte, wofür denn? Dafür, dass er sich nach zweifelsfreier Straftat dem Urteil des Strafgerichts unterworfen hat, nicht flüchtet und auf „Winkeljuristereien“ verzichtet? Das mag wohl eher damit zusammenhängen, dass ihm durchaus bewusst war, in welchem Umfang bereits Strafmilderndes berücksichtigt wurde – mehr war nicht zu erwarten. Es war auch nicht etwa ein Sinneswandel, der zu seiner unwirksamen Selbstanzeige führte. Die ging erst ein, als die Luft für Steuerhinterzieher dünn wurde. Die Angst vor Entdeckung also, nicht die Einsicht in das eigene Fehlverhalten, führten zu dieser Selbstanzeige. Oder ist es respektabel, dass er die von ihm hinterzogenen Steuern schließlich bezahlt hat, also den Schaden gutmachte, den er angerichtet hatte? Dass er als Freigänger beim FC Bayern gearbeitet hat, muss auch nicht allzu hoch bewertet werden. Eher darf man sich wundern, wie schnell er die Gelegenheit dazu bekam. Welch ein geringer Anspruch an Gesetzestreue und Anstand, wenn das alles zu dem Prädikat „reifer Staatsbürger und demütiges Menschenkind“ führen sollte.

Christel Bosau, per E-Mail

Dem Senat fehlt die Einsicht

27./28. Februar: Wegen Luft­schad­stof­fen: BUND beantragt Zwangs­geld gegen Senat

Obwohl ein Urteil des Verwaltungsgerichts Hamburg den Senat aufgefordert hat, schnellstmöglich Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität einzuleiten, hat die Landesregierung in der vergangenen Woche den Bezirk Altona zu einer gegenteiligen Vereinbarung gezwungen: Mit der Verlängerung des A7-Deckels auf ca. zwei Kilometer muss Altona die sehr umstrittene „Haupterschließungsstraße“ Holstenkamp akzeptieren. Anstatt eine stauunabhängige ÖPNV-Verbindung aus Richtung Bahrenfeld/Lurup nach Altona, bzw. in die City ernsthaft zu prüfen, verordnet der Senat den Bau einer neuen Straße, die mehr Autos und damit mehr Schadstoffemissionen nach sich zieht. Weil die Linienbusse (M2 und M3) keine eigenen Fahrstreifen erhalten, bleiben sie in den Staus hängen und sind damit garantiert langsamer als jeder Pkw. Eine Verlagerung der Verkehre weg vom Auto hin zum ÖPNV wäre ein enormer Beitrag zur Luftverbesserung. Doch dazu scheint dem Senat die Einsicht zu fehlen.

Jürgen Beeck, Hamburg

Ein Vollbad pro Woche

27./28. Februar: Ich werde grün. Nichts für Warm­du­scher. Abendblatt­Reporterin will ihr Leben ändern und etwas für die Umwelt tun

Dass Duschen mehr Energie spart als Baden, ist eine Mär. In meiner Kinderzeit nach dem Krieg nahm man einmal pro Woche ein Vollbad und wusch sich ansonsten per Hand. Heute duscht man täglich und verbraucht damit wöchentlich genauso viel wie bei einem Wannenbad.

Marianne Kirchner, per E-Mail

Erschreckende Situation

27./28. Februar: Zwei Dutzend Männer bedrängen drei Mädchen im Ein­kaufs­zen­trum

Wenn diese mehr als 20 Männer mit Migrationshintergrund die Frauen und Mädchen des Gastlandes nicht achten und nicht respektieren, dann achten sie auch nicht die Männer des Gastlandes. Die Männer des Gastlandes sind die Ehemänner, Väter, Brüder, Söhne und Arbeitskollegen der missachteten Frauen und Mädchen. Mich erinnert ein solches Verhalten an das Vorgehen von Besatzungssoldaten. Die Frauen und Mädchen des besetzten Landes haben es als erste zu spüren bekommen. Und die Besatzer hatten keine Hemmungen, weil sie die Macht hatten. Die Frauen in meinem Familien- und Freundeskreis haben sich entweder mit Reizgas, Trillerpfeifen oder Messern ausgestattet oder auf die Bewaffnung verzichtet, weil sie Angst haben, dass diese Dinge dann beim Übergriff gegen sie verwendet werden. Mich erschreckt und verunsichert diese Situation zutiefst. Aber zu dieser Entwicklung zu schweigen, ist auch nicht der richtige Weg.

Günther Schmitz, Hamburg

Wunderbarer Bericht

25. Februar: Anführer der Un­zu­frie­de­nen. Der Rissener Ingenieur Klaus Schomacker führt eine Volksinitiative an zur Unterbringung von Flüchtlingen

Ein wunderbarer Bericht. Hut ab vor Herrn Schomacker. So macht man das, unaufgeregt und völlig sachlich. Das wird selbst die selbstherrlichen Politiker beeindrucken. Sie müssen erkennen, dass sie nicht mehr machen können, was sie wollen. So haben die Bürger endlich die Möglichkeit, sich zu artikulieren.

Hartmut Arnaszus, Grömitz