Kleinliche Entscheidung

25. Februar: Miete am Rathaus fast ver­drei­facht: Aus für Stutt­gar­ter Weindorf. Was wird im Gegenzug aus Hamburger Fischmarkt in Stuttgart?

Im Großen großzügig und im Kleinen kleinlich, so erscheint mir die Finanzpolitik in Hamburg. Seit wann hört der Senat, die Bezirksverwaltung auf den Rechnungshof? Die Entscheidung, die Gebühren für das Stuttgarter Weinfest auf 125.000 Euro zu erhöhen, ist für mich nicht nachvollziehbar. Nicht jeder Hamburger bzw. Norddeutsche, nicht jeder Besucher will in die hochsubventionierte Oper oder in die Theater, auch das Stuttgarter Weinfest gehört zur Kultur in Hamburg. Sich kennenlernen, miteinander plaudern, gemeinsam ein „Viertele“ trinken, sind wichtig für das harmonische Zusammenleben. Vielleicht gibt es ja noch eine Lösung pro Weindorf, schön wär’s.

Karl Heinrich Farrenkopf, per E-Mail

Umsatzminus für Dienstleister

Die Absage des Stuttgarter Weindorfs trifft auch viele Hamburger Dienstleister hart: Ein Umsatz von mehr als 100.000 Euro geht allein bei uns als Marketingagentur verloren. Zahlreiche weitere Firmen aus Hamburg, z. B. Handwerker, Personaldienstleister und gastronomische Zulieferer haben unmittelbar für das Weindorf gearbeitet und natürlich in Hamburg Steuern bezahlt. Auch aus fiskalpolitischer Sicht ist die angedrohte Gebührenerhöhung ohne Sinn und Verstand.

Rüdiger Straub, Hamburg

Senat muss scharf kalkulieren

24. Februar: Senat rückt von Neubau des Kraft­werks in Wedel ab

Ihr informativer Bericht über die Entscheidung des Hamburger Senats, das in Wedel geplante neue Gas- und Dampfkraftwerk nicht zu bauen, reiht sich in die Serie von Ad-hoc-Entscheidungen der Bundes- und Landespolitiker, die bislang kein klares und trag­fähiges Zukunftskonzept für die Energieversorgung entwickelt haben. Seit dem politisch motivierten hektischen Ausstieg aus der Atomenergie sind die Energiekosten in Deutschland dramatisch gestiegen, was bereits zu einem schleichenden Exodus der Energie­intensiven Industrie und der damit verbundenen Arbeitsplätze geführt hat. Vor diesem Hintergrund müssen die Verbraucher und Industriebetriebe vom Hamburger Senat erwarten, dass nicht nur Umweltaspekte und Zuverlässigkeit der Versorgung, sondern vor allem auch die Kosten scharf kalkuliert werden. Dieser Gesichtspunkt scheint politisch offenbar total abhandengekommen zu sein.

Claus Anderson, Hamburg

Nichtraucher leiden still

24. Februar: Es darf wieder gequalmt werden

Nein, es darf nicht wieder gequalmt werden! Es gilt nach wie vor in Hamburg ein Passivraucherschutzgesetz (HmbPSchG), das aber in der Tat immer häufiger vorsätzlich gebrochen und zu selten geahndet wird. Die Überschrift vermittelt daher auf den ersten Blick einen völlig falschen Eindruck. Und nein, die Nichtraucher haben sich meiner Meinung nicht damit arrangiert, dass immer häufiger wieder hemmungslos geraucht wird. Aber welcher „Normalatmer“ möchte schon als Spaßbremse und Denunziant bezeichnet werden, wenn er sein Recht auf giftfreie Luft durchsetzen möchte? Also leiden sie still oder gehen nach Hause. Die geringe Anzahl von Beschwerden ist daher keinesfalls ein Indiz für ein Arrangement. Die Wirte verlieren den Durchblick und lassen deshalb rauchen? Dann kann doch nur ein konsequentes Rauchverbot ohne Ausnahmen in der Gastronomie die Lösung sein, wie es z. B. in Bayern und NRW besteht und sich dort bestens bewährt hat. Die Wettbewerbsverzerrungen bezüglich kleiner Einraumkneipen und Restaurants wären damit auch gleich vom Tisch. Es könnte alles so einfach sein.

Michael Seiler, Hamburg

Fachkundiges Personal

20./21. Februar: Freizeit statt ,Ver­eins­mief‘. Mit dem Fitnesstrend haben sich Vereine zu Dienstleistern gewandelt. Sportspaß entdeckt Marktlücke

In dem Artikel sagt Sportspaß-Geschäftsführer Jürgen Hering: „Die stellen Geräte hin und überlassen die Sportler sich selbst.“ Dem muss ich wirklich widersprechen! Seit über vier Jahren bin ich Mitglied bei McFit. In allen Studios, die ich bisher in Hamburg und Bonn besucht habe, steht fachkundiges Personal zur Verfügung. Jederzeit ansprechbar, werden Hinweise und Tipps gegeben. Auch finden Korrekturen an Geräten statt, die in einem sehr angenehmen Ton von den Trainern vermittelt werden. Auch meine Kinder sind seit Jahren McFit-Mitglieder und völlig begeistert. Schade, dass über die Konkurrenz so etwas geäußert wird. Bei McFit gibt es für sehr zivile Preise, bei Super-Öffnungszeiten, seit ca. einem Jahr sehr schöne Kurs­angebote. Nirgendwo Warterei an den Geräten und nie Gedrängel, auch bei den Kursen nicht.

Lydia Stoltenberg-Thieme, Hamburg

Grundschule schafft die Basis

19. Februar: Leh­rer­aus­bil­dung wird re­for­miert

Senator Rabe tut gut daran, die Lehrerbildung zunächst den Anforderungen der modernen Gesellschaft anzupassen, statt immer nur die Schulen zu „reformieren oder umzubenennen“. Dazu gehört auch, endlich eine einheitliche Lehrerausbildung zu schaffen angesichts der enorm wichtigen Aufgabe der Schule in der Gesellschaft. Und sollte dabei trotzdem ein eigenständiges Grundschullehramt entstehen, dann mit einer allumfassenden Ausbildung, die über die der anderen Lehrämter hinausgeht. In der Grundschule ist eine grundsätzliche Arbeit zu leisten, auf der die Lehrer der weiterführenden Schulen aufbauen können. Hier spiegeln die Kinder die ganze Bandbreite der Gesellschaft wider, von minderbegabt bis hochbegabt. Hier kommen Kinder in sehr unterschiedlichen körperlichen, psychischen und sozialen Entwicklungsstadien zusammen und müssen teilweise erst „gruppenfähig gemacht“ werden. Das bedeutet, Grundschullehrer sollten die am besten ausgebildeten und bezahlten Lehrer sein. Ich fürchte aber, das Reformvorhaben des Senators soll in erster Linie dazu beitragen, die Lehrer weiterhin in Ausbildung und Einsatz zu spalten und sie in noch tiefere Gehaltsklassen einzugruppieren.

Christian Geyer, per E-Mail