Gestörtes Miteinander

24. Februar: Es darf wieder gequalmt werden

Warum traut der Staat Rauchern und Nichtrauchern nicht zu, dass sie rücksichtsvoll miteinander umgehen? Oft führt die Verbannung der Raucher sogar dazu, dass die Nichtraucher vereinsamt an ihren Tischen sitzen, während sich ihre Freunde köstlich beim Qualmen vor der Tür des Restaurants amüsieren. Auch ist zu beobachten, dass bei einer räumlichen Trennung beider der Raucherraum überfüllt ist, während bei den Nichtrauchern gähnende Leere herrscht. Wer kann es den Gastronomen verübeln, dass sie das Gesetz zum Schutz vor den Gefahren des Passivrauchens, das sogar ihren Gewinn schmälert, nicht mehr ernst nehmen? Außerdem zeigt die Tatsache, dass der Gas­tronomie Außenplätze im Abgasnebel viel befahrener Straßen erlaubt sind, wie scheinheilig der angebliche Schutz der Verbraucher daherkommt. Ein Gesetz, das das ungezwungene Miteinander der Bürger stört, ist ein schlechtes Gesetz.

Christiane Mielck-Retzdorff, per E-Mail

Praktikable Vorschläge

23. Februar: Die Probleme in den Schulen sind da, es gibt die Ge­ne­ra­tion Allah

Fachliche Kompetenz, Sachverstand, Kenntnis der internen Abläufe, gepaart mit gesundem Menschenverstand: Herr Mansour weiß, wovon er spricht und hat praktikable Lösungsvorschläge parat. Warum hören unsere Stadtväter nicht auf solche Fachleute und nehmen Ratschläge an, statt lautstark nach schärferen Gesetzen zu rufen und die Welt so zu malen, wie sie nicht ist?

Rüdiger Steffen, Hamburg-Duvenstedt

Beratung braucht Zeit

23. Februar: Heftige Kritik an Jugendamt

Das Problem in den Allgemeinen Sozialen Diensten in Hamburg besteht darin, dass die Mitarbeiter umstellt sind von Regeln, inzwischen ist ein Anlageband auf 1000 Seiten angewachsen. Sie sollen besser dokumentieren (mit einem untauglichen Dokusystem JUS-IT) und die Kollegen in den Hilfen zur Erziehung engmaschig kontrollieren. Dabei bleibt ihre eigentliche Kompetenz, Menschen zu beraten und zu begleiten, auf der Strecke. Für eine vielschichtige Problemsituation in einer Familie benötigt man erheblich mehr Zeit für eine professionelle Beratung. Aber das Konzept in Hamburg sieht vor, dass sie Fallsituationen managen und möglichst schnell in andere Hilfen weitervermitteln sollen. Fehlende Wertschätzung ihrer Arbeit und eine Angst verursachende, überflüssige Jugendhilfein­spektion tragen nicht zu einer motivierenden Arbeit bei. Kein Wunder, dass hier Fachkräftemangel besteht. Nicht das Regeleinhalten ist das Problem, sondern das verkorkste und überbürokratisierte Jugendhilfesystem in Hamburg, bei dem sich die Fachbehörde hartnäckig weigert, es grundsätzlich zu überdenken.

Prof. Dr. Manfred Neuffer, HAW,

Department Soziale Arbeit

Die Eltern sind verantwortlich

Und wieder war es das Amt, das seine Fürsorge verletzt hat? Jetzt kommen wir doch mal auf den Boden der Tatsachen: In allererster Linie sind die Eltern verantwortlich für das Leiden ihrer Kinder. Kein Jugendamtsmitarbeiter schlägt, tritt oder schüttelt ein Kind zu Tode. Kein Mitarbeiter lässt seine kleinen Klienten Methadon schlucken, und keiner hat je ein Kind wissentlich verhungern lassen. Wer geht eigentlich – neben all den Sitzungen in den Behörden – schnell und hart gegen die Eltern vor? Warum können wir noch mehr Kontrollfunktionen generieren, während die Eltern auf freiem Fuß sind? Wir sollten aufhören, die Mitarbeiter der Jugendämter verantwortlich zu machen, die versuchen nur, die Scherben aufzusammeln.

Wiebke Neumann, Hamburg

Gutes Konzept für City-Hof

23. Februar: Preis für sanierte Altbauten, die Vorbild sein sollen

Es steht der FHH gut an, dass Bestandsgebäude prämiiert werden, deren Sanierung gestalterisch wie ökologisch gelungen ist. Allein bei Hamburgs eigenen Bauten – wie zum Beispiel dem City-Hof – scheint die Stadt andere Maßstäbe anzulegen. Dass Oberbaudirektor Walter den City-Hof nicht mag, ist bekannt. Aber dass der Umweltsenator Kerstan, der meint, es sei sinnvoller, Bestandsgebäude zu sanieren, als sie abzureißen, bislang keinen Widerstand gegen den drohenden Verlust des Baudenkmals hat erkennen lassen, ist beschämend und schadet seiner Glaubwürdigkeit und der seiner Partei. Noch wäre Zeit für eine Umkehr. Und ein gutes Konzept liegt dafür vor.

Frank Pieter Hesse, Hamburg

Leichtsinniger Umgang

20./21. Februar: Do you speak English? In vielen Hamburger Unternehmen ist Deutsch nicht mehr wichtigste Firmensprache

Als Handelssprache steht Englisch sicher an erster Stelle, aber intelligentes Handeln ist in Deutschland nur dann möglich, wenn Englisch neben der sicheren Muttersprache als gut gelernte Zweitsprache angewandt wird. Jeden neuen englisch geprägten Begriff ins Deutsche zu übersetzen wäre Unsinn. Solcher permanenten Veränderung kann sich keine Sprache entziehen. Struktur und Logik der deutschen Sprache haben aber in der Vergangenheit bei Kultur und Wissenschaft zu Höhenflügen geführt, da meine ich schon, dass die deutsche Sprache einer besonderen Aufmerksamkeit bedarf. Ich fürchte den Leichtsinn, mit dem Medien und Werbung heute mit sogenanntem Denglisch umgehen, oder wenn öffentliche Rundfunksender seit circa 20 Jahren vorwiegend englischsprachige Titel in der Unterhaltungsmusik bringen, immer gleiche, uralte Titel, und dies als progressive Musik bewerten, darüber kann ich mich nur wundern.

Siegfried Meyn, Hamburg

Englisches Speditionssystem

Englisch ist in unserem Hamburger Speditionsunternehmen schon seit ewiger Zeit die Geschäftssprache, da 80 Prozent unserer Kunden im Ausland sitzen. Die meiste Korrespondenz findet auf Englisch statt. Und nicht nur das, auch beim Speditionssystem und Outlook handelt es sich um englische Versionen.

Frank Possel, Reinbek