Gesetze modifizieren

16. Februar: Richter stoppen Großunterkunft für Flüchtlinge und Urteil als Chance

Auch an diesem Fall zeigt sich, dass Verwaltung und Politik von ihren eigenen Gesetzen eingeholt und überrollt werden. Die Gesetze waren für gute Zeiten gemacht. Jetzt aber sind die Zeiten schlecht und Abstriche erforderlich, so lange, bis die Flüchtlingswelle auf Dauer abebbt. Dann kann man wieder auf einen höheren Standard zusteuern. Als meine Eltern mit uns drei Kindern 1945 nach der Vertreibung hier ankamen, wohnten wir nicht, sondern hausten im ersten Jahr in zwei schlecht beheizbaren Dachkammern, die weit entfernt von heutigen Bauregeln waren. Hauptsache, man hatte irgendein Dach über dem Kopf. Ertrinkende brauchen sofort einen Rettungsring, nicht Diskussionen, wer wann und wie welchen Ring werfen darf oder muss.

Dr. Friedrich Weinhold, Norderstedt

Leere Unterkünfte

Genau das ist es: eine Chance. Vielleicht wird jetzt endlich mal darüber nachgedacht, warum in Hamburg Großunterkünfte gebaut werden müssen, während in Schleswig-Holstein und vielen anderen Flächenländern Unterkünfte leer stehen. Es wird dringend Zeit, den Königsteiner Schlüssel zu überdenken, denn Flächenstaaten sind in der jetzigen Situation, aufgrund ihrer Größe, doch viel besser aufgestellt als Stadtstaaten. Am Geld kann es nicht scheitern, denn leer stehende Unterkünfte kosten auch sehr viel Geld, und Hamburg wäre bestimmt bereit, Ausgleichszahlungen zu leisten.

Claudia Petersen, per E-Mail

Angst ist schlechter Ratgeber

5. Februar: Ohne Maß und Mitte droht Gefahr. Populisten wie Seehofer nutzen Ängste in der Flüchtlingskrise

Was sich Seehofer erlaubt, ist schlicht „unterste Schublade“ und einer Regierungspartei nicht würdig. Als Schweizer Bürger wache ich jeden Tag auf und danke, dass das Land in der Mitte Europas eine Frau Merkel hat. Ohne diese Kanzlerin hätte Europa die Finanzkrise nicht gemeistert und Deutschland nicht das Ansehen in der Welt gefunden, das ihm gebührt. Sie wird auch die aktuelle Flüchtlingskrise meistern, wenn man sie lässt. Angst ist ein schlechter Ratgeber. Also weiter mit Mut voran, und seien wir dankbar für das, was schon erreicht ist.

Jean Kämpf, Hamburg

Gipfel auf Flugzeugträger

15. Februar: G20 in Hamburg – das kommt auf die Stadt und ihre Bürger zu

Die Verantwortlichen planen einmal mehr völlig abgehoben – sie haben absolut nichts gelernt aus der Ablehnung der Olympischen Spiele. Welche Hybris! Ein einsamer Beschluss der noch amtierenden Kanzlerin genügt offenbar, für eine solche Veranstaltung eine Großstadt für Tage, vielleicht Wochen ins Chaos zu stürzen. Was haben die Bürger davon? Nichts, außer einer massiven Beeinträchtigung ihres persönlichen Umfelds. Und dann soll für dieses Spektakel fast eine Milliarde an Steuergeldern verpulvert werden. Da stockt jedem Normalbürger der Atem: Wir leben doch nicht mehr im Absolutismus. Wenn im Zeitalter der globalen elektronischen Kommunikation und der Videokonferenzen ein solches persönliches Treffen noch erforderlich sein sollte, warum nicht auf einem Flugzeugträger in der Nordsee, und gut ist. Überschaubare Kosten und keinerlei Sicherheitsprobleme.

Lüder Osmers, Schenefeld

Einzigartiger Charakter

15. Februar: Golden Pudel Club – es war Brand­stif­tung

Die Bereitschaft, dem Golden Pudel wieder auf die Beine zu helfen, wird groß sein, auch bei der Kulturbehörde. Dabei wird es wichtig sein, zu verstehen, was seinen einzigartigen Charakter ausgemacht hat. Dazu zählt sicherlich das wahnwitzig abenteuerliche, mitunter antikommerzielle Programm, ebenso sein verwarztes Inneres und nicht zuletzt sein äußerst kreatives, kommunikationsfreudiges Team. Aber vor allem, glaube ich, war der Pudel im übertragenen Sinne ein Raum, der sowohl öffentlich als auch privat war. Für mich mit meinen 65 Jahren und fast weißen Haaren war es der einzige Club in Hamburg, in dem ich mich uneingeschränkt wohl und willkommen fühlte. In dem ich am Tresen in lange, heitere Gespräche verwickelt wurde mit Menschen noch nicht einmal halb so alt wie ich. Und in dem ich mich auf Musik eingelassen habe, die ich anderswo schnell weggeklickt hätte.

Klaus Frederking, Hamburg

Erfolg durch Brennstoffzelle

15. Februar: Kunden sprit­fres­sen­der Fahrzeuge sollen für E-Mo­bile mitzahlen. Neuer Vorschlag zur Ankurbelung des Verkaufs von Elektro-Pkw

Nicht nur die hohen Preise und die geringe Reichweite von E-Autos sind ein Problem. Solange die Ladevorgänge Stunden dauern, wird sich das E-Auto wegen mangelnder Praxistauglichkeit nicht durchsetzen, da nützen keine Prämien und auch keine zusätzlichen Ladestationen. Zum Durchbruch kann das E-Auto nur über die Brennstoffzelle kommen, denn damit gibt es vernünftige Reichweiten und akzeptable Tankzeiten im Minutenbereich. Hier könnte sich doch VW engagieren, um sein Image wieder aufzupolieren.

Jürgen Jeschke, Norderstedt

Geschmackssache

13./14. Februar: Der Zi­cken­krieg nervt. Lena Odenthals neuer ,Tatort‘-Fall gibt den privaten Problemen der Kommissare zu viel Raum

Ich bin froh, dass ich mich durch den Verriss des letzten „Tatorts“ nicht habe beeindrucken lassen. Ich fand ihn gar nicht mal so schlecht. Ob man einen „Tatort“ mag oder nicht, ist sicherlich eine individuelle Geschmacksfrage, die auch davon abhängt, wie gut die Anteile Krimi und Unterhaltung bedient werden, unvergessen für mich hier viele Dialoge zwischen Stoever und Brockmöller. Und der meiner Meinung nach – jedenfalls als „Tatort“-Kommissar – zu Unrecht hoch gelobte Till Schweiger? Wie gesagt, Geschmackssache, aber seit der im Amt ist, findet der „Tatort“ in Hamburg für mich nicht mehr statt. Ein Krimi sollte nicht vor völlig überzogener und unrealistischer Action strotzen.

Dirk Uhde, Büchen