Entwürdigende Diskussion

9. Februar: Fa­mi­li­enres­sort räumt Fehler bei Asylpaket II ein

Die Diskussion um Änderungen am Asylpaket II sind entwürdigend, wie so viele andere Diskussionen in dieser Zeit. Mir hat in der Schule mal ein Lehrer erklärt, dass man eine Gesellschaft daran erkennt, wie sie mit Alten, Kranken und Kindern umgeht. Sie sind die „nicht produktiven“ Teile der Gesellschaft. Wie kann sich unsere entwickelte Gesellschaft dazu herablassen, sich über ein paar Hundert Jugendliche zu streiten, die vielleicht ihre Familien nachziehen lassen möchten? Davon abgesehen, dass es ein humanitäres und moralisches Gebot ist, Minderjährige besonders zu schützen. Wenn es ein Jugendlicher schafft, sich von Syrien oder anderen gefährlichen Orten bis nach Deutschland durchzuschlagen, dann zeugt dies von außergewöhnlichen Fähigkeiten, die wir hier in Deutschland suchen und fördern sollten.

Lothar Krieger, per E-Mail

Schmutzige Realpolitik

8. Februar: Re­bel­len-Hoch­burg Aleppo vor dem Fall. Zehntausende fliehen Richtung Türkei

Die Strategie Putins scheint klar: Je mehr Flüchtlinge aus Syrien herausgebombt werden, die dann in die Türkei und später zu uns kommen wollen, desto mehr Ärger gibt es in der Europäischen Union, was wiederum denen nutzt, die ein geeintes Europa mit seinen Werten zerstören wollen. So ist es kein Wunder, dass ausgerechnet die AfD Putin hofiert, denn der sorgt für Nachschub an Flüchtlingen. Je mehr Flüchtlinge, desto mehr Wähler. Das ist Realpolitik, pfui Deibel! Mein Vater hat mir schon als Kind erläutert, warum Politik ein schmutziges Geschäft ist. Es hat sich nichts geändert.

Axel Ockelmann, Buchholz

Flüchtlingsdilemma

Bei den jetzt aus Aleppo geflohenen Menschen handelt es sich wirklich um Flüchtlinge – vor den Bomben und der Armee des Assad-Regimes fliehende Familien –, und es käme jetzt auf unsere Hilfsbereitschaft an. Sogar Menschen, die unserer Willkommenskultur 2015 kritisch gegenüberstanden, würden in dieser Situation gerne helfen. Aber inzwischen sind unsere Städte bis an die Oberkante voll, und auch die allgemeine Hilfsbereitschaft der Deutschen ist allmählich überstrapaziert. Das Drama von Aleppo sollte uns noch einmal deutlich das Dilemma einer grenzenlosen Willkommenskultur und der unkontrollierten und kurzsichtigen Flüchtlingspolitik der letzten Monate vor Augen führen.

Norbert Schäfer, per E-Mail

Pumpverein der Post

8. Februar: PSD Bank weitet Geschäft aus. Vergabe von Baukrediten steigt auf Rekordhöhe

Das waren noch Zeiten: Gegründet wurde der PSD (Post-, Spar- und Darlehensverein) als eine Selbsthilfeeinrichtung der Deutschen Bundespost für Mitarbeiter und deren Angehörige. Unter Kollegen auch scherzhaft Pumpverein genannt. Vielen Postangehörigen konnte oft unbürokratisch aus der Klemme geholfen werden. Auch die Spareinlagen wurden attraktiv verzinst. Immer etwas besser als bei der Postbank. Das ist lange vorbei. Aus dem PSD ist eine bedeutende Bank geworden. Ich bin immer noch treuer Kunde. Neulich fragte ich eine Mitarbeiterin der Bank, was PSD eigentlich heißt. Sie wusste es nicht. Wie schade.

Klaus Warnke, Seevetal

Boston Ducks sind Kult

6./7. Februar: Ein Bus sticht in See. Deutschlands erste kombinierte Stadt- und Hafenrundfahrt

Wie wir kürzlich auf einer USA-Reise gesehen haben, gibt es nicht nur in Lissabon und Rotterdam, sondern auch in Boston ein sehr originelles Vorbild: Die „Boston Ducks“ sind an den Seiten offene Amphibienbusse in der Form von Booten für etwa 30 Personen, die eine Sightseeing-Tour durch die Stadt mit einer Rundfahrt auf dem Charles River verbinden, der sich dort, ähnlich wie die Außenalster, zu einem See weitet und schöne Ausblicke auf die Skyline der Stadt bietet. Die bunten „Boston Ducks“ sind im Straßenbild der Innenstadt allgegenwärtig und genießen Kultstatus.

Arnulf Egert, per E-Mail

Brückenbauer Seehofer

4. Februar: Merkels ziemlich beste Feinde. Seehofer trifft Putin

Horst Seehofer knüpft Bande, die zuletzt von Merkel und dem Westen törichterweise geradezu kontraproduktiv gekappt worden waren. Seehofer ist ein perspektivisch denkender und strategisch handelnder Politiker, der verantwortungsvoll über den Tellerrand eingeschränkter Möglichkeiten hinausdenkt. Er weiß, dass ein Europa ohne Russland ein unvollständiges Kons­trukt ist; insofern sind eine Neuausrichtung und die Wiederbelebung der traditionellen Verbindungen zwischen den scheinbaren Antipoden dringend geboten. Merkel wäre gut beraten, ihrem klugen Brückenbauer zu folgen. Es zeugte von Einfältigkeit, des Freistaatlers Moskau-Mission als Kumpanei abzutun.

Thomas Prohn, per E-Mail

Große Chancen für Hamburg

4. Februar: Senat schafft Grün­der­zen­trum für junge Tüftler an der Hoch­schule

Die Umsetzung des „Innovation-Campus Green Technologies“ (ICGT) ist eine gute Nachricht für Hamburg als Innovationsstandort. Damit beschreitet die TU Harburg die richtigen Wege zur Förderung innovativer Gründungen und Entrepreneurship, denn im Bereich der grünen und digitalen Technologien liegen große Chancen für den Wirtschaftsstandort Hamburg. Die Initiative, diesen Wirtschaftszweig auszubauen, zeigt, dass die Wichtigkeit der Standortfrage für unsere Region nun auch in der Hochschulpolitik angekommen ist. Inmitten unserer real vernetzten Welt sehen wir, dass nur ein Leitmotiv gültig sein kann: Die Digitalisierung kommt besser mit uns als ohne uns. Umso besser, wenn diese Unternehmensgründungen hier in Hamburg gefördert werden. Erstaunlich ist nur, dass sich dagegen die Universität Hamburg – trotz erheblich größerer Budgets – so wenig um innovative Ausgründungen ihrer Studierenden bemüht.

Michael Moritz, per E-Mail