Toleranz zu weit getrieben

28. Januar: Leitartikel. Kultureller Kniefall

Sie haben mir aus der Seele gesprochen. Vor vielen Jahren war ich sechs Wochen in Saudi-Arabien. Ich musste mich anpassen an die dortigen Verhältnisse und nicht die Saudis sich an meine gewohnte Kleidung. Leider ist es bei uns so, dass die Migranten nicht gefordert werden, sich sowohl mit ihrer Kleidung (zum Beispiel Kopftuch) und auch ihrem Verhalten uns Christen anzupassen. Das Kopftuch ist für mich erstens ein Zeichen der Unterwerfung von Frauen unter die Männer, was auch dadurch dokumentiert wird, dass Frauen nicht mit Männern in den Moscheen gemeinsam in einem Raum beten dürfen, und zweitens ein Zurschausstellen der Religionsangehörigkeit. Muslime in unserer Gesellschaft sollten sich glücklich fühlen, dass wir ihnen Moscheen zugestehen zum Beten, was in muslimischen Ländern für Christen nicht der Fall ist. Vielfach werden Kirchen „abgefackelt“ – so sie vorhanden sind – und gar nicht erst für Christen, die auch häufig Verfolgung erleiden, gebaut. Die Asylsuchenden müssen sich unseren Gepflogenheiten anpassen und wir nicht den ihren (u. a. Schwimmunterricht für Mädchen). Damit kein falscher Eindruck entsteht – ich wähle „liberal“, bin aber der Meinung, dass wir es mit unserer politisch gewollten Toleranz viel zu weit treiben. Die Spanier haben vor Jahrhunderten die Muslime aus Spanien mit dem Schwert vertrieben, jetzt scheint die „Kriegsführung“ der Muslime subtiler zu sein, indem unsere Toleranz ausgenutzt wird, und sie auf „Rechten“ bestehen, die ihre Glaubensbrüder in den muslimisch geprägten Ländern Christen niemals zugestehen würden. Auch unsere Politiker sollten hierüber nachdenken.

R. von Appen, per E-Mail

Schwierig zu sichern

29. Januar: Athen fürchtet Schengen

Ich finde es empörend, dass unsere Politiker nun von Griechenland mit seinen enormen Problemen und schlechten Finanzen eine Sicherung der Außengrenze fast ultimativ fordern. Haben sich unsere Politiker einmal vor Ort oder auf der Landkarte informiert, wie eine solche Seegrenze mit vielen Inseln in Sichtweite zur Türkei zu sichern ist? Zunächst sollten die Berliner Politiker doch einmal gemeinsam das LaGeSo vor ihrer Haustür besichtigen. Seit Monaten ein beschämendes Chaos, was hier bei uns, in einem der reichsten Länder der Welt, der Weltöffentlichkeit vorgeführt wird.

Klaus Noetzel, Hamburg

Fehlende Integrationskraft

28. Januar: Die Zerrissenheit der SPD

Für mich ist das ein sehr verräterisches, aber auch wahres Bild der SPD. Hier Sigmar Gabriel, der versucht, das sogenannte bürgerliche Lager zu vertreten, dort der Berufslinke Ralf Stegner. Dieser ist für mich inakzeptabel, da er meint, alle Posten in der SPD vertreten und besetzen zu können; ihm aber für das, was er anstrebt, die nötige Integrationskraft fehlt, da er viel zu stark polarisiert, indem er alles besser weiß, und nur seine, teilweise recht abstrusen, Positionen vertritt. Außerdem sollte er es endlich unterlassen, so zu tun, als ob die SPD der Mehrheitspartner in der Großen Koalition und ein Weltmeister darin ist, anderen ihre Fehler vorzuwerfen, um das eigene Fehlverhalten besser zu vertuschen.

Wolfgang Schneider, Oststeinbek

Zur Abschreckung

29. Januar: Marathon-Team mahnt Topläufer ab

Man muss sich den Satz auf der Zunge zergehen lassen. Da sagt Frank Thaleiser vom Hamburg Marathon verärgert über das Fernbleiben des Hamburgers Arne Gabius bei dem Marathon in dessen Heimatstadt: „... obwohl wir das Rennen so gestaltet hätten, dass er gewonnen und mit Prämien genauso verdient hätte“ (wie bei seinem Start in London). Das heißt doch, man hätte Gabius den Sieg hinmanipuliert durch ein schwaches Teilnehmerfeld. Und dann womöglich darauf einen Batzen Geld bei einer Sportwette platzieren! Und das soll unser schöner Sport sein? Reichen zur Abschreckung nicht Fifa, Leitathletikweltverband und russisches Systemdoping?

Wolfgang Golz, per E-Mail

Beruhigungspille

28. Januar: Bun­des­re­gie­rung er­leich­tert Aus­wei­sung kri­mi­nel­ler Ausländer

Wieder wird etwas angekündigt, das nicht im Ansatz in die Praxis umgesetzt werden kann. Die desolate Flüchtlingspolitik dieser Bundesregierung möchte der Bevölkerung vorgaukeln, die Abschiebung krimineller Asylbewerber zu beschleunigen – ja, wie denn? Die (angeblichen) Herkunftsländer dieses Personenkreises denken nicht daran, diese Leute zurückzunehmen. Im Übrigen herrschen in sämtlichen in Frage kommenden Ländern Zustände, die nach den hiesigen Maßstäben eine Rückführung verbieten: Krieg, Folter, chaotische Regimes. Es ist nichts anderes als eine zweifelhafte Beruhigungspille, die man den Bundesbürgern – rechtzeitig vor den anstehenden Landtagswahlen – unterjubeln will, und ganz Europa lacht sich kaputt über unsere „Willkommenskultur“, denn fast alle EU-Länder üben bei der Aufnahme von Flüchtlingen feine Zurückhaltung. Und wir werden bald fünf Millionen Flüchtlinge oder mehr zu versorgen haben – und die AfD lacht sich ins Fäustchen.

Peter Kröncke, per E-Mail