Mehr Rücksichtnahme

27. Januar: Vom Röcheln im Zu­schau­er­raum

Auch ich erwarte von meinen Mitzuschauern, -hörern und -sehern die Hand vor dem Mund, zur weiteren Dämpfung möglichst mit Taschentuch. Und wenn schon Bonbons, dann diese ohne Papier. Nur bedingt umsetzbar ist aber die Forderung nach über Bonbons hinausgehenden Unterdrückungsversuchen. Das Husten in die Stille oder zu anderen Zeiten, wenn das Gehör nicht zum Verstehen benötigt wird, finde ich in Ordnung. Mit einer ausgeprägten Erkältung sollte man wirklich lieber zu Hause bleiben, schon wegen der Ansteckungsgefahr. Aber Rücksichtnahme auf seine Mitmenschen wird in unserer Gesellschaft leider immer mehr als dumm und die eigene Persönlichkeit einschränkend empfunden. Außerdem würde ich von den Betreibern der ­Veranstaltungsräume mehr Engagement gegen die oft sehr trockene Luft erwarten.

Renate Willhöft, per E-Mail

Deutlichere Zeichen setzen

26. Januar: Polizist hortet Waffen – Ver­set­zung. Zollfahnder hatten bei dem Hamburger Beamten auch NS-Devotionalien gefunden

Ich finde es empörend, dass, nachdem bei einem Mitglied der Hamburger Polizei „NS-Devotionalien“ und „zahlreiche Waffen“ gefunden wurden, die Polizeiführung „erst einmal“ nur eine Versetzung in den Innendienst anordnet und „seelenruhig“ die Ermittlungen des Staatsanwaltes abwartet. „Es gelte die Unschuldsvermutung.“ Welche Unschuld? Wenn ich das mit den Informationen der letzten Zeit verbinde, dass viele Haftbefehle in Deutschland gegen rechtsradikale Gewalttäter nicht vollstreckt werden können, weil diese Personen „verschwunden“ sind, mal ganz abgesehen von den NSU-Morden, wird mir angst und bange. Und ich wünschte mir von der Hamburger Polizei ein von sich aus wesentlich entschiedeneres Auftreten gegen solche offensichtlich verfassungsfeindlichen „Mitarbeiter“.

Wilfried Franke, per E-Mail

Umweltfragen ausgelassen

26. Januar: Ame­ri­ka­ner entdecken Hamburg. ,Norwegian Jade‘ soll von 2017 an von der Elbe aus nach Westeuropa aufbrechen

Sie berichten über das Wachstum des Hamburger Kreuzfahrtmarkts und was dies für den Tourismus bedeutet. Es fehlt allerdings die Erörterung der naheliegenden Umweltfragen, das heißt die zu erwartende, erhöhte Schadstoffbelastung in der Stadt oder, ob umweltfreundliche Konzepte wie Landstrom hierbei Anwendung finden.

Alexander Sartori, per E-Mail

Unter Beobachtung

26. Januar: Der Besuch der alten Dame. Als Kind wurde die Jüdin Georgette Elgey von einem Deutschen gerettet – jetzt traf sie dessen Angehörige

Die vom Autor empfundene „Pikanterie“ kann ich nicht teilen. Herr Hannemann war, wie erwähnt, den NS-Behörden bereits wegen seiner öffentlichen Kritik an der „Partei“ aufgefallen. Er stand daher mit Sicherheit unter Beobachtung. Seinen Dienst konnte er sich nicht aussuchen. Dass er trotzdem aus Humanität gegen die Dienstvorschrift verstieß, muss ihm hoch angerechnet werden. Mehr ist dazu nicht zu sagen.

Klaus Matthies, Hamburg

Bei Lkw-Fahrern obligatorisch

25. Januar: Un­fall­for­scher fordern Tests für Senioren am Steuer

Es ist mir völlig unbegreiflich, dass dieses Thema noch immer nicht abschließend geregelt ist. Bei Lkw-Fahrern ab 50 und Piloten sind diese Tests seit Jahren obligatorisch. Keine Gefahr scheint imaginär genug, um nicht sofort den Ruf nach mehr Sicherheit auszulösen. Bei diesem konkreten Gefährdungspotenzial jedoch folgen alle Beteiligten fortdauernd der Vogel-Strauß-Taktik. Die Fahrerlaubnis auf Probe für Jugendliche war ein richtiger Schritt, die Fahrerlaubnis unter Vorbehalt körperlicher und geistiger Eignung für ältere Menschen sollte der nächste sein. Das prophylaktische Aufheulen der betroffenen Klientel wird schnell vorbei sein. Ich verspreche, ich heule auf jeden Fall nicht mit.

Andreas Kaluzny, per E-Mail

EU-Länder warten ab

25. Januar: Die ,eiserne‘ Lady. Die Kanzlerin kämpft alternativlos für ihre Flüchtlingspolitik

Angela Merkel betreibt eine rationale Politik: Sicherung der EU-Außengrenzen, Verteilung der Flüchtlinge nach Quoten. Bisher haben sich die meisten EU-Länder verweigert, wobei sie die Aufgabe von Schengen und damit den Beginn des EU-Niedergangs in Kauf nehmen. Die Bemühungen von Angela Merkel werden durch Horst Seehofers Politik unterminiert. Viele EU-Länder werden sich sagen, wir sitzen das aus, wenn die Deutschen ihre eigene Kanzlerin endlich vollständig demontiert haben, dann haben wir unser Ziel erreicht: keine Aufnahme von Flüchtlingen, aber wie bisher Subventionen und Kredite aus dem EU-Topf (...)

Dr. Rainer Götz, per E-Mail

Abschied von großen Visionen

23./24. Januar: Hamburg ist Favorit für G20-Gip­fel im Jahr 2017

Die Pläne können nicht überzeugen. Zum einen finden die großen politischen Gipfel schon aus Sicherheitsgründen und wegen der besseren Bekämpfung von möglichen gewalttätigen Ausschreitungen mittlerweile überwiegend in extrem abgeschotteten ländlichen Gebieten und nicht mehr in größeren Metropolen statt. Zum anderen bleiben erhebliche Zweifel, ob Hamburg eine Weltstadt mit genügend internationalem Flair ist, solange zum Beispiel bei der Sperrung der S-Bahn zum Flughafen wegen Gleisbauarbeiten wie etwa im letzten Jahr englischsprachige Zugdurchsagen für die Ersatzbusse fehlen. Mit der Folge, dass angekommene Touristen in Ohlsdorf fast wieder zurück zum Airport gefahren wären. Deshalb sollte man sich endlich nach Vorbild von Helmut Schmidt von den großen Visionen verabschieden, da jene den Blick für das Wesentliche verstellen und zu traditionellen hanseatischen Werten eher sympathische Bescheidenheit als Großmannssucht zählt.

Rasmus Ph. Helt, Hamburg