Im Ausnahmezustand

25. Januar: Parteien streiten über ,Plan A2‘ . Opposition lehnt Klöckners Vorstoß zu Tageskontingenten und Grenzzentren für Flüchtlinge ab

Wir brauchen keinen Plan B. Was wir brauchen, ist eine strikte Einhaltung des Artikel 16a des Grundgesetzes. Und das ganz besonders vor dem Hintergrund des für die Regierungsparteien voraussichtlich desaströsen Ausgangs der Wahlen im März und der damit verbundenen Gefahr eines torschlusspanikartigen Massenansturms von schutzsuchenden Zuwanderern in den nächsten Wochen. Vor diesem Hintergrund dürfte die Ausrufung des 1968 von der damaligen Großen Koalition im Rahmen der Notstandsverfassung vorgesehenen „Inneren Notstandes“ zur Wahrung der Handlungsfähigkeit des Staates unvermeidbar werden. Deutschland im Ausnahmezustand!

Hans-Peter Hansen, Hamburg

Vorsicht geboten

25. Januar: Ist 120 das neue 140? Laut einer Studie sollte Bluthochdruck medikamentös stärker vermindert werden

Bei der Herabsetzung medizinischer Grenzwerte aufgrund von Studien ist immer Vorsicht geboten, weil stets die Pharmaindustrie mit am Tisch sitzt. Es geht ja schließlich um sich abzeichnende Milliardengewinne.

Jochen Schultz, per E-Mail

Nur die halbe Miete

25. Januar: Un­fall­for­scher fordern Tests für Senioren am Steuer

Obwohl die von der Unfallforschung der Versicherer genannte Zahl von 75 Jahren bei mir in wenigen Wochen um die Ecke kommt, halte ich den Vorschlag, ab diesem Alter Testfahrten durchzuführen, durchaus für diskutabel. Leider ist das nur die halbe Miete. Wenn schon, dann müsste einem solchen Verfahren ein Medizincheck vorausgehen. Dann würde die Sache stimmig. Nun brauchen wir uns aber nichts vorzumachen. Im Autoland Deutschland wird weder das eine noch das andere passieren. Dafür ist die Autolobby zu stark. Wer kauft denn die dicken Autos? Doch nicht die 18- bis 24-Jährigen, die oftmals prekär beschäftigt sind, sondern die Älteren. Und wer glaubt denn wirklich, dass das Ergebnis dieser Testfahrten nur der getesteten Person zur Kenntnis gebracht wird?

Eberhard Bresch, Hamburg

Bonuspunkte für Flüchtlinge

21./25. Januar: ,Hier gelten unsere Werte‘. Polizeipräsident Meyer über Übergriffe, Gewalt unter Flüchtlingen, Rockerkrieg. Und Leserbrief: Flüchtlinge sollen mithelfen

Wir stimmen diesem Vorschlag uneingeschränkt zu. Zum einen hat es etwas mit Würde zu tun, wenn man für seinen Unterhalt auch etwas leistet bzw. zurückgibt; andererseits sind die Menschen sinnvoll beschäftigt und erwerben eher sprachliche Kompetenz. Außerdem werden die Helfer entlastet. Wir möchten dieser Idee noch hinzufügen, dass es für Hilfstätigkeiten Bonuspunkte geben kann, die entweder mit einem Taschengeld oder anderen Vergünstigungen honoriert werden können. Letztlich könnten Bonuspunkte auch anzeigen, wie sehr ein Flüchtling bereit ist, sich in dieser Gesellschaft zu engagieren.

Peter Wigandt, per E-Mail

Weitsichtig mit 22

23./24. Januar: Leserbrief der Woche – Wir müssen Position beziehen

Dieser politischen Weitsicht eines 22 Jahre alten Studenten möchte man wünschen, dass sie auch höheren Orts zu Einsicht und Konsequenzen führen möge. In unaufgeregter Form bringt Marco Costard die ganze Zwiespältigkeit der Gefühle auf den Punkt, und nur wenige werden sich seiner Argumentation entziehen können. Eine Brücke für alle, die sich der nicht weiterführenden Formel „Wir schaffen das“ verschworen haben, allerdings nur dann, wenn sie sich weiter unter Einhaltung zwingend notwendiger Regeln zu diesem Kernsatz bekennen möchten.

Klaus Demtröder, Hamburg

Das weckt Erinnerungen

22. Januar: Hungern, frieren – und ein bisschen lernen

Ihr Artikel weckt wieder die tief verwurzelten Kindheitserinnerungen. Ich wurde am 1. August 1945 in die Volksschule Binderstraße eingeschult, unsere Klassenlehrerin hieß Frau Bruns. Wir waren nur Jungen. Der Sommer war schön, alle konnten kommen, im Spätherbst und Winter fehlten immer wieder Klassenkameraden. Begründung: Er hat keine Schuhe. Essgeschirre der abenteuerlichsten Art (Militärgeschirre, Blechdosen mit Drahtbügel, Emailleteller etc.) gehörten zur Schulausrüstung. Noch heute ein großes Dankeschön an die Schweden, welche die Schulspeisung durch Spenden erst möglich machten. Schokoladensuppe, Erbsensuppe, Milchsuppe, alles in Form von Pampe, aber heiß geliebt und unverzichtbar für das Überleben von Millionen Kindern in Deutschland. Die größte Tragödie jedoch ist die Tatsache, dass es diese Verhältnisse immer noch in vielen Teilen der Welt gibt, ohne die Chance einer Verbesserung.

Peter Flägel, Seevetal

Ich, immer nur ich!

Hallo, liebes Abendblatt, ich habe mich jetzt entschlossen, künftig keine Leserbriefe mehr zu lesen. Da meckert doch einer tatsächlich gegen die neuen Bahnen der U 3! Wir dagegen sind froh, dass wir bald nicht mehr diese alten Züge haben, wo die Türen nur mit großer Kraftanstrengung aufgehen. Außerdem gibt es in den neuen Zügen eine Klimaanlage, und das ist im Winter sowie im Sommer gut. Auch mit den Beschwerden über Fluglärm ist das so eine Sache. Die Meckerer sind die Leute, die seinerzeit in den Anflugschneisen kostengünstig bauen konnten. Die anderen meckern nicht. Und dann die Forderung, den Flughafen nach Kaltenkirchen zu verlegen – da wohnen doch auch Menschen! Immer nur ich, ich, ich! Haben die Anwohner des Isemarktes etwa jemals gemeckert, dass die U-Bahn vor den Fenstern vorbeifährt? Auch ich kann nicht bei geöffnetem Fenster schlafen, weil der Lärm von der Hauptstraße zu hören ist. Ja, auf den Straßen ist es voller als vor einigen Jahren. Aber das ist der Lauf der Zeit. Auch bei mir kommen ab und zu Flugzeuge vorbei. Da versuche ich, die Airlines zu erkennen. Meistens klappt es. Meiner Meinung sind die Meckerer Leute, die mit sich selbst unzufrieden sind.

A. Kretschmer, per E-Mail