Neue Patienten kosten Zeit

25. Januar: Schneller zum Fach­arzt-Ter­min

Die neuen Terminservicestellen (TSS), ersonnen von basisfernen Politikern, die als Privatpatienten nicht mehr wissen, wie es in einer Kassenpraxis zugeht, dürften das Problem der Facharzttermine kaum lösen. Warum sollten Fachärzte, wenn es ums Honorar geht, an neuen Patienten interessiert sein, die zunächst viel Zeit kosten, wenn sie dasselbe Geld durch langjährige Terminvergaben an bekannte Patienten verdienen? Zudem kochen Fachärzte sowie Krankenhausärzte auch nur mit Wasser. Mit einer einzigen TSS-Facharzt-Konsultation sind gesundheitliche Probleme aufgrund von chronischen Krankheiten oft nicht zu lösen, wenn sie durch den Hausarzt nicht mehr beherrschbar sind. Im Übrigen darf man in Deutschland zu jedem Kassenarzt auch ohne Termin gehen, mit entsprechender Wartezeit, wie sie auch in anderen Ländern, welche nicht die hohe Facharztdichte der Bundesrepublik besitzt, üblich ist.

Dr. med. Dietger Heitele, Hamburg

Hamburg versinkt im Chaos

23./24. Januar: Doch ein Tor zur Welt. Was auf Hamburg mit den geplanten internationalen Großereignissen zukommt

Nein, Herr Haider, genug Touristen kommen auch in die Stadt ohne prominente, opulente Polit-Treffen wie G20 oder OSZE, wie die jährlichen Statistiken belegen. Wir brauchen nicht noch zusätzliche Ausnahmezustände auf Hamburgs Straßen. Die haben wir schon bei Hafengeburtstag, Alstervergnügen und Co. Allein Ihre Baustellen-Karte zeigt, insbesondere im Westen Hamburgs, wie eine Weltstadt im täglichen Chaos versinkt.

Peter Meyer, per E-Mail

Kein Ersatz für Olympia

Ja, das Verkehrschaos in der Stadt wird dem von Olympia gleichen, und auch die Sicherheitsorgane werden sich wie ein Spinnennetz über die Stadt legen. Mit einem entscheidenden Unterschied: Die Bürger von Hamburg werden von dem ganzen Wirbel keinerlei Nutzen haben, und im Ausland wird man sich nur an die brennenden Barrikaden unserer Freunde aus der Schanze erinnern. Zu glauben, Hamburg könnte sich damit in einem helleren Licht darstellen, ist absurd. Ich bin jetzt nur mal gespannt, ob die besorgten Hamburger Bürger genauso gegen diese Pläne vorgehen, wie sie gegen Olympia gestimmt haben. Denn die Kosten von über einer Milliarde Euro zahlen ja letztlich doch wir Steuerzahler. Zumindest ich will diese Veranstaltungen nicht als Ersatz für Olympia verstanden wissen.

Marcus Grän, per E-Mail

Ein wichtiger Schritt

23./24. Januar: Minister will 500.000 Jobs in Nahost schaffen

Nichts scheint plausibler als das, was Entwicklungsminister Müller in seinem Interview vorschlägt: Nämlich durch gezielte Investitionen „rund um Syrien für Millionen Menschen eine Lebensperspektive zu schaffen“, die sie davon abhält, diese Region zu verlassen. Wo sind frühere Entwicklungsgelder versickert? Gab es hinreichende Kontrollen, die verhindert hätten, dass Regierende sich zuerst oder gar ausschließlich selbst bedienten? In Syrien ist es ein nicht enden wollender Krieg, in dem der Regierungschef sich berechtigt glaubt, im Kampf gegen Rebellengruppen sein Land zu zerbomben und sein Volk außer Landes zu treiben. Könnte man diesen Flüchtlingen in der nahen Region durch eine „Beschäftigungsoffensive“ eine Bleibe- und Lebensperspektive eröffnen, blieben ihnen mühsame Fluchtwege und Europa eine die Stabilität seiner Länder bedrohende „Invasion“ erspart. An Geldmitteln sollte ein solches Projekt nicht scheitern, erst recht nicht, wenn es gelänge, neben Europa auch die reichen Golfstaaten von der Notwendigkeit solcher Hilfe zu überzeugen. Das wäre ein wichtiger Schritt zu einer „Weltinnenpolitik“ maßgeblicher Länder.

Klaus Lutterbüse, Hamburg

Pech für Ottensen

22. Januar: Flücht­linge auch nach Ottensen

Weil also in Ottensen die Integration so gut gelungen ist, dürfen wir „Alt-Einwohner“ zur Belohnung besonders viele Flüchtlinge aufnehmen. Herr Szczesny sieht den Stadtteil sogar als „Testfall“, wie weit die Integrationsfähigkeit tatsächlich reiche. Und wenn der Test schiefgeht? Dann haben wir eben Pech gehabt. Dazu kommt, dass einer der am dichtesten besiedelten Stadtteile in Hamburg noch mehr verdichtet wird. Nebenbei verschwindet auch ein weiteres Beispiel der „Ottenser Mischung“ von Wohnen und Gewerbe. Alles angeschoben von Bezirkspolitikern. Kein Wunder, dass die repräsentative Demokratie immer mehr Anhänger verliert.

Stefan Kressin , Hamburg-Ottensen

Schokolade zur Einschulung

22. Januar: Hungern, frieren – und ein bisschen lernen

Ich bin mit vier weiteren Geschwistern (mein Vater kam nicht aus dem Krieg zurück) bei meiner Mutter aufgewachsen. Musste die Hosen und Schuhe meines älteren Bruders auftragen. Im strengen Winter 1946/1947 ging meine Mutter auf dem Verschiebebahnhof in Eidelstedt zum Kohlenklauen. Zur Einschulung 1947 gab es für mich keine Schultüte, dafür von der Schwedenspeisung bzw. den Carepaketen eine kleine Tafel Schokolade. Wie habe ich mich damals gefreut. Meine beiden Kinder sowie meine vier Enkelkinder können sich so etwas, zum Glück, nicht mehr vorstellen. Ich glaube allerdings, dass ich wesentlich zufriedener bin.

Christa Martens, per E-Mail

Erinnerungen wachgerufen

Ich bin auch im August 1945 in die Altonaer Schule Wilhelmstraße eingeschult worden. Auch die Schulspeisung habe ich mitgemacht, und ich hatte genau so ein längliches Henkelgefäß wie ein Junge auf dem Bild. Ich meine, dass diesen „Henkelmann“ auch die Soldaten im Krieg mit sich führten. Gott sei Dank hatte ich immer Schuhe, wenn sie auch, da meine beiden älteren Schwestern sie wohl schon getragen hatten, immer alt und irgendwann auch zu klein waren, sodass die Zehen drückten. Diesen Bericht habe ich mit viel Interesse und Emotionen gelesen.

Inge Rieck, per E-Mail