Entscheidung macht wütend

5. Januar: Um­strit­te­ner Abriss: So sollen die neuen City-Hoch­häu­ser aussehen. Unternehmen will Hotel, Büros, Wohnungen und Geschäfte bauen

Auch bei den vom Abriss bedrohten City-Hochhäusern geht es in erster Linie ums liebe Geld. Denkmalgeschützt? Egal! Hauptsache, der Rubel rollt. Solch fragwürdige Entscheidungen der Stadt, wie erst jüngst mit dem Olympia-Referendum geschehen, machen wütend und sprachlos. Hier werden denkmalgeschützte Bauten einfach „entsorgt“. Auf Kosten der Steuerzahler natürlich. Und von wegen hässlich ... Schaut man sich die belanglos dahinmäandernde Prien-Vorlage an, so erkennt selbst der architektonische Laie, wie einfallslos sie ist: eine austauschbare zeitgenössische Bauform eben. Die Anordnung der Hochhäuser dagegen ist einmalig. Schade, hier geht ein Teil interessanter Baugeschichte für immer verloren.

Silvia Böker, per E-Mail

Zu viel Gewalt im „Tatort“

5. Januar: Unter Quo­ten­be­schuss. Die „Tatort“-Doppelfolge mit Til Schweiger sahen weniger Zuschauer als erwartet

Mir sind jedenfalls „zwei moppelige Kommissare, die ’ne Currywurst verspeisen ...“ tausendmal lieber als dieser durchgeknallte Til Schweiger, der mit einer Panzerfaust weiter an der Gewaltspirale auf deutschen Bildschirmen schraubt und dabei auch noch seine Tochter meistbietend verhökert. Ich kann mich erinnern, dass nach der Ausstrahlung seines ersten „Tatorts“ darüber diskutiert wurde, ob es 46 oder 52 Leichen waren, die dort auf dem Bildschirm zu sehen waren.

Jürgen Jeschke, Norderstedt

Homogene Flüchtlingsgruppe

4. Januar: In­te­gra­tion von Flücht­lin­gen erfordert ein neues Wir-Ge­fühl

Es ist immer leicht, großzügig zu denken, wenn man nicht selbst betroffen ist. Was hier nicht erwähnt wurde, ist die Tatsache, dass die Flüchtlinge, die jetzt nach Deutschland kommen, keine besondere Vielfalt bilden, da sie fast ausnahmslos aus demselben Kulturkreis kommen, der dem unsrigen diametral entgegengesetzt ist. Diesem Umstand geschuldet sehen viele Menschen hier dem Gelingen einer Integration äußerst skeptisch entgegen.

Sylvia Nitze-Schröder, per E-Mail

Albtraum Kreuzfahrtschiff

4. Januar: Ein Kreuz­fahrt-Jahr voller Su­per­la­tive

Das ist für jeden umweltbewussten Hamburger zweifelsohne die Schreckensmeldung des noch jungen Jahres 2016, und der Schrecken soll ein ganzes Jahr andauern. Touristen in aller Welt zerstören die Umwelt in aller Welt. Aus verschiedenen Untersuchungen weltweit ist im Übrigen bekannt, dass Touristen, die mit dem Kreuzfahrtschiff kommen, kaum Umsatz in die Stadt bringen, da sie – all inclusive – schon an Bord umfassend versorgt werden. Allerdings bringen sie jede Menge an Luftverschmutzung in die Stadt, da diese Bettenburgen zur See mit Schweröl angetrieben werden, dem letzten Dreck in der Verarbeitungskette von Erdöl in der Raffinerie. Euphemistisch werden diese Schiffe „Traumschiffe“ genannt. Leider sind sie nicht zum Träumen, sondern verursachen eher Albträume.

Helgo Klatt, per E-Mail

Fan in acht Wochen

4. Januar: Auf­stiegs­kan­di­dat wider Willen. Die Hamburg Towers gehören nach Heimsieg gegen Spitzenreiter Jena zu den Anwärtern auf die Erste Liga

So schnell kann es gehen, vom Unkundigen zum Fan. Vor acht Wochen kannte ich sie noch gar nicht, die Türme aus Wilhelmsburg. Am 2. Januar 2016, nach meinem zweiten Besuch in der Inselparkhalle, bin ich angetan von der Leistung der Basketballmannschaft der Hamburg Towers, die auch gegen Jena überzeugen konnte. Der elegante Sport, nicht mehr ganz so kontaktfrei, wie ich ihn in den 70er-Jahren gespielt habe, ergänzt die Palette an Sportevents in Hamburg. Als besondere Bereicherung empfinde ich das soziale Angebot, Jugendliche zu sportlichen Aktivitäten einzuladen, um dann eventuell dort auch eine sportliche Heimat finden, in einem Stadtteil, der ein solches Engagement braucht.

Detlef Lange, Hamburg

Mutiger Artikel

Silvesterausgabe: Was sich 2016 ändern muss

Ich möchte Ihrem Autoren ein großes Kompliment für seinen mutigen Artikel zur Flüchtlingsdebatte in der Silvesterausgabe aussprechen. Mutig, weil er ausgewogen und fair den Status quo beschreibt, aber damit bereits Gefahr läuft, in die rechte Ecke gestellt zu werden. Das Erschreckende an der seit August 2015 geführten Debatte ist ja, dass jeder, der von der Kanzlermeinung abweicht, als rechter Populist diffamiert wird. Die Medien kommen ihrer Aufgabe, die Öffentlichkeit objektiv zu informieren, nicht mehr nach. Stattdessen wird die Kanzlerin für ihren Durchhaltewillen (man könnte auch sagen: ihre Beratungsresistenz) gefeiert. Es findet teilweise keine objektive Berichterstattung mehr statt, sondern eine, die klar tendenziöse Züge trägt. Das ist ein Vorwurf, den sich auch das Abendblatt in den ersten Wochen der Flüchtlingskrise gefallen lassen musste. Insofern freue ich mich, dass es wieder zu alter Glaubwürdigkeit zurückfindet.

Michael Lorenz, per E-Mail

Mehr Migranten einsetzen

Mein Mann ist vor 40 Jahren aus Nordafrika nach Deutschland gekommen, um hier zu studieren. Er arbeitet in seiner knappen Freizeit ehrenamtlich für Flüchtlinge und beobachtet dabei, dass nur sehr wenige Englisch sprechen, oft gar keine Schulbildung besitzen und eigentlich darauf angewiesen sind, dass erfolgreich integrierte Mitbürger übersetzen, aufklären, zur Geduld mahnen, zum schnellen Deutschlernen auffordern. Deutsche mit ausländischen Wurzeln, die vor vielen Jahren nach Deutschland kamen, wissen, wie es sich in einem fremden Land anfühlt, was es bedeutet, Deutsch zu lernen, sich in einer fremden Kultur eine erfolgreiche Existenz aufzubauen. Wieso setzt der Staat solche Mitbürger, die die Sprache der Flüchtlinge sprechen, nicht flächendeckend in Flüchtlingsunterkünften ein? Mein Mann, unsere Kinder und ich machen uns ähnliche Gedanken wie Sie, aber uns kann man nun wirklich nicht vorwerfen, dass wir fremdenfeindlich sind.

Rita Belhous, Stelle