Hausärzte erstellen Analysen

28. Dezember: Zehntausende Hamburger wegen falscher Medikamente in der Klinik

Der Chef der Hamburger Apothekerkammer klagt über rückläufige Umsätze und bietet eine Medikamentenanalyse für 60 bis 70 Euro an – vom Patienten zu zahlen. Kein Wort darüber, dass Hausärzte in ihrem Budget von etwa 30 Euro, in dem auch Beratungen, Untersuchungen und EKGs enthalten sind, tagtäglich derartige Analysen erstellen und ihre Patienten mit Medikamentenplänen ausrüsten. Gefährlich wird es aber, wenn Apothekerchef Siemsen behauptet, „wer Blutverdünner nimmt, darf kein Aspirin einnehmen“. Patienten, denen in diesem Jahr ein Stent eingesetzt wurde, sollten diese Aussage nicht als valide ansehen, sondern sich weiterhin auf ihren Arzt verlassen.

Dr. Frank Bremer, per E-Mail

Barrierefrei durchs Abitur?

28. Dezember: Schluss mit Behördendeutsch

Geht es nicht ein bisschen sachlicher? Wie kann es sein, dass die Schulbehörde eine Arbeitsgruppe mit vier Mitarbeitern bezahlt, die derart unprofessionell und aus eigenen Befindlichkeiten heraus sich der Aufgabe stellen soll, Amtsdeutsch verständlich zu machen? Der Mutterschutz ist beispielsweise gesetzlich geregelt und bedarf keiner affektierten Beschreibung. Welche Qualifikation weisen die Mitglieder dieser AG auf, dass ihnen erlaubt wird, die von Fachleuten erstellten Abituraufgaben in Mathematik umzuformulieren? Abiturienten sollten Fachbegriffe kennen und auch ein Fremdwort im Text verstehen. Barrierefrei durchs Abitur?

Eva Flick, Gymnasiallehrerin für Mathematik und Informatik, per E-Mail

Altersarmut nimmt zu

29. Dezember: Erst Re­kordan­stieg, dann härtere Zeiten für Rentner

Die angekündigte Rentenerhöhung ist für uns jetzt schon eine Minderung, nämlich durch die Kostenanhebung in allen wesentlichen Bereichen der Daseinssorge, z. B. Mieten, Krankenkassenbeiträge, HVV, Energiekosten, Medikamentenzuzahlungen und vieles mehr. Keine Angst: Rentner haben keinen Grund, übermütig zu werden. Im Gegenteil: Die Altersarmut wird wachsen, wenn sich die Politik nicht dazu entschließt, bessere Entlastungsinstrumente zu entwickeln.

Peter Wigandt, per E-Mail

Wasser ist ein Menschenrecht

29. Dezember: Flughafen lehnt Wasser für einen Euro ab

500 Milliliter Trinkwasser für zwei Euro am Hamburger Flughafen ist, trotz der schamhaft kaschierenden Zwangsspende für die ehrenwerte weltweite Förderung von Trinkwasserprojekten, inakzeptabel. In anderen Ländern stehen auf Plätzen, in klimatisierten Gebäudekomplexen, in Arztpraxen etc. Trinkwasserspender wie selbstverständlich jedem kostenlos zur Verfügung, denn ein Anspruch auf kostenloses Wasser sollte ein Menschenrecht sein und nicht durch hohe Kosten zum profitablen Konsumgut umfunktioniert werden. Die Duty-Free-Shop-Betreiber Gebrüder Heinemann haben das verstanden. Es muss aber auch erlaubt sein, zu überdenken, ob Flüssigkeiten im Flugverkehr wirklich ein so hohes Gefährdungspotenzial darstellen oder ob da nicht in erster Linie ökonomische Interessen im Vordergrund stehen.

Uwe-Carsten Edeler, Hamburg

Provinzieller Flughafen

Erneut zeigt sich der Flughafen von seiner provinziellen Seite. Beispielhaft ist das Angebot z.B. in Australien und Neuseeland. Dort gibt es genügend Trinkwasserspender nach den Kontrollen. Viele Passagiere füllen dort ihre leeren Flaschen einfach auf. Ungefähr vier Trinkwasserspender im gesamten Bereich des „Internationalen Hamburg Airport“ würden das Problem angemessen lösen. Solche Anlagen stehen in jedem besseren Sportstudio oder auch in den Innenstädten attraktiver Großstädte. Die Aussage, das derzeitige Angebot wird gut angenommen, ist schierer Unsinn. Zwangsläufig kauft man auch zu total überhöhten Preisen, wenn man durstig ist und speziell, wenn man mit Kindern unterwegs ist.

Joachim Thissen, per E-Mail

Fünf Minuten vor zwölf

29. Dezember: Handball in Hamburg. Das Spiel ist aus

Über 10. 000 Fans schrien sinnbildlich am 27. Dezember aus voller Kehle: „Der HSV Handball darf nicht sterben.“ Und das aus gutem Grund. In dieser attraktiven Sportstadt ist dieses großartige Bundesligateam als Vorbild vielfältig unersetzbar. Handball als Breiten- und Leistungssport, aber auch vor allem mit der erfolgreichen Jugendarbeit vieler Vereine, würde abrupt den Bach runtergehen. Wirtschaft und Politik müssen daher sofort aktiv werden und den Rettungsring auf das Handballfeld werfen. Es ist fünf Minuten vor zwölf.

Peter Tiede, per E-Mail

Zweifel an Leistungsfähigkeit

29. Dezember: S-Bahn nach Lurup 300 Millionen billiger

Der S-Bahn-Chef nennt ein aus seiner Sicht bestehendes Einsparpotenzial von 300 Millionen Euro, ohne die voraussichtlichen Kosten einer S-Bahn-Strecke zu benennen. Verständlich, sind doch Projekte der Bahn nicht bekannt für „Kostentreue“. Der Vorstoß des Herrn Arnecke zeigt aber, dass der alte Konflikt zwischen Deutscher Bahn und Hochbahn über die „Schnellbahn-Hoheit“ im Hamburger Westen noch immer besteht. Dieser war, neben dem Kostenrisiko für den Hamburger Haushalt, mit einer der Gründe, warum in den 1970er-Jahren die Pläne für eine U-Bahn nach Osdorfer Born nicht weiter verfolgt wurden. Trotz dieses Umstands hat der damalige SPD-Senat die leistungsfähige, in Teilen gerade mal 18 Jahre alte Straßenbahnverbindung nach Bahrenfeld und Lurup stillgelegt. Der S-Bahn-Chef verweist richtigerweise auf die „Achillesferse“ der S-Bahn, den Hauptbahnhof. Zu nennen sind aber auch die schon heute stark beanspruchten S-Bahnstrecken westlich davon. Und technischer Fortschritt in der Signaltechnik hat seine Grenzen. Hierdurch entstehen berechtigte Zweifel an der Leistungsfähigkeit der vorgeschlagenen S-Bahnanbindung – auch in punkto Pünktlichkeit.

Lutz Achilles, per E-Mail