Am Problem vorbeidiskutiert

24. November: Die fatalen Folgen des Schlicks. Unternehmensverband wirft Hafenbehörde Versäumnisse vor

Seit Wochen diskutieren Hafenwirtschaft und HPA über die Verschlickung

im Hamburger Hafen. Ein Riesenpro­blem für die einen, eine machbare Aufgabe für die anderen. Völlig vergessen wird die Tatsache, dass das Problem durch die geplante Elbvertiefung nochmals massiv verstärkt wird. Dann wird die ständige Unterhaltung der Tideelbe und des Hafens kaum mehr leistbar, geschweige denn bezahlbar sein. Es wäre gut, wenn endlich über die Grenzen des Wachstums im Hamburger Hafen gesprochen wird. Die derzeitige „Wer hat Schuld?“-Debatte“ geht am eigentlichen Problem völlig vorbei.

Manfred Braasch, BUND Hamburg

Wahnsinnige Wilde

21./22. November: Mut ist die Waffe gegen den Terror. Der IS will Angst, Hass und Zwietracht säen – wir sollten uns davon nicht beeindrucken lassen

Für gläubige Moslems stellt allein der Name eine Beleidigung des Islam dar. Die „Teufelskrieger“ haben nichts mit dem Islam zu tun. Ganz sicher wäre es für diese eine Schmach, wenn man nicht mehr vom sogenannten Islamischen Staat sprechen würde, sondern von „Insane Savages“, von wahnsinnigen Wilden. Allerdings meinte ein elfjähriger Moslem, dass „Savages“ viel zu kompliziert sei, die Leute würden „Insane Shit“ viel schneller verstehen und benutzen.

Karin Jungbluth, per E-Mail

Schulden gewuppt

21./22. November: In Hamburg sagt man Tschüs

Toll: Wir hatten die Olympischen Spiele, und alles ist gut gelaufen. Sogar die viel kritisierten Kosten wurden bewältigt. Und ganz am Rande eine weitere positive Nachricht: Die HSH Nordbank wirbt immer noch am unteren Zeitungsrand. Demnach konnten die mindestens 6,2-Milliarden-Euro-Verbindlichkeiten ebenfalls gewuppt werden. Ein „Bravo“ an Hamburg und ganz Norddeutschland.

Michael Kurtze, per E-Mail

Olympiagegner ab aufs Land

Die beste Ausgabe aller Zeiten. Superklasse Artikel, mit Pfiff und Fantasie. Habe ich förmlich verschlungen. Schade, dass es noch so lange dauert. Wird bis 2024 aufbewahrt – und wehe, es stimmt dann nicht alles. Unbedingt diese Woche noch an alle anderen Haushalte verteilen als Entscheidungshilfe, und wenn dann noch jemand Nein sagt: ab aufs Land oder ausweisen nach Bremen!

Peter Ellerbrock, per E-Mail

Hingebungsvolles Orchester

21./22. November: Barenboim kam, sprach und spielte. Die Hamburger Symphoniker präsentierten den Dirigenten als Solisten und Gastredner

Sicher war dies eine seltene Gelegenheit, einen Weltstar wie Daniel Barenboim in Hamburg zu haben. Aber es hat mich wirklich traurig gestimmt, dass im Artikel kein einziges Wort über die Leistung des Orchesters und seines Dirigenten geschrieben stand, die mit großer Hingabe und Präzision den Maes­tro begleitet haben. Immerhin schreiben Sie: „… wo der Solist ins Orchester eingebunden ist, mit dessen Klang verschmilzt …“. Das wäre doch wohl ohne die Orchesterleistung nicht möglich gewesen. Man kann es mit dem Starrummel auch übertreiben.

Helmut Kramer, per E-Mail

Ehrliche Rechnung aufmachen

20. November: Spiele sollen kli­ma­neu­tral, fair bezahlt und öko­lo­gisch werden. Umweltsenator präsentiert das Nachhaltigkeitskonzept Hamburgs

Nachhaltigkeit bezieht sich immer auch auf eine zukunftsfeste Finanzierung. Eine der – gemessen an den Steuereinnahmen – reichsten Metropolregionen Europas kann doch in diesen Zeiten nicht ernsthaft erwarten, dass zwei Drittel des Olympiabudgets von allen Deutschen mitfinanziert werden. Natürlich ist es nicht nachhaltig, ein frisch errichtetes Gebäude nach wenigen Wochen wieder umzubauen. Die Bilanz der Freien und Hansestadt Hamburg wurde ja soeben veröffentlicht und ist durch Themen wie HSH Nordbank und jahrzehntelange Misswirtschaft tiefrot. Mehrfache Überschuldung, jedes Unternehmen wäre längst nicht mehr kreditwürdig oder insolvent. Für Hamburg – wie für jedes andere Bundesland natürlich auch – haftet aber der Rest der Republik mit. Es wäre klasse, wenn der Finanzsenator aufzeigen würde, wie er ohne neue Verschuldung moderate 250 Millionen Euro pro Jahr „auf die Seite legt“, um seine Bilanz ansatzweise olympiafest zu machen. Die Themen, die dem Rotstift zum Opfer fallen, will keiner wissen. Hamburg sollte eine ehrliche Rechnung aufmachen, die Kosten der Olympischen Spiele einmal durch die Anzahl der Bewohner der Metropol­region Hamburg dividieren oder wenigstens durch alle ca. 82 Millionen Köpfe der Republik. Das Geld fällt nämlich nicht vom Himmel, ein Mehrfaches davon muss zunächst erwirtschaftet und durch öffentliche Abgaben zur Umverteilung gebracht werden. Mein Fazit: Wenn die Olympischen Spiele tatsächlich nach Hamburg kommen, ist jetzt schon klar, dass die öffentlichen Kosten dieses Events im absurd hohen Schuldenturm der Repu­blik untergebuttert werden. Nach-haltigkeit sieht anders aus.

Karl Eberhard Hunke, Hamburg

Grundgesetz korrigieren

20. November: Ole von Beust fordert Flücht­ling­so­ber­grenze. Altbürgermeister regt Änderung des Asylrechts an

Glückwunsch an Herrn von Beust zu seinem Mut, unser heutiges Asylrecht infrage zu stellen. Die Väter unseres Grundgesetzes siedelten das Asylrecht damals noch ganz unter dem Eindruck der verbrecherischen Verfolgung rassischer und politischer Minderheiten während der Naziherrschaft ganz hoch in unserer Verfassung an. Seitdem sind fast 70 Jahre vergangen, und das garantierte Asylrecht wird den heutigen politischen und gesellschaftlichen Verhältnissen nicht mehr gerecht und bedarf einer grundsätzlichen Korrektur. Die gegenwärtig diskutierten, eher kosmetischen Änderungen werden das Pro­blem der unkontrollierten Zuwanderung nicht lösen können.

Dieter Sarre, per E-Mail