Wir sind traurig

11. November: Zum Tod von Helmut Schmidt

Helmut Schmidt war ein ganz großer Mensch:

Er war ein ganz großer Deutscher.

Er war ein ganz großer Europäer.

Er war ein ganz großer Politiker

mit Charakter.

Er war und bleibt ein ganz großes

Vorbild für uns alle, aber im

Besonderen für die heutigen Politiker.

Helmut Schmidt fehlt uns

an allen Ecken und Enden.

Wir danken dem Herrgott, dass er

Helmut Schmidt geschaffen hat.

Wir danken Helmut Schmidt,

was er für Deutschland geleistet hat.

Wir verneigen uns vor einem

einmaligen und großartigen Menschen.

Wir sind traurig.

Klaus und Erika Meißner, per E-Mail

In erster Linie Mensch

Deutschland, seine Heimatstadt Hamburg und alle, die seinen Weg begleitet, ihn gekannt oder auch nur geschätzt haben, trauern um Helmut Schmidt. Ehrenbürger, aber in erster Linie eben auch Bürger dieser Stadt – denn so hat er sich gesehen. Es war ein großes Glück für unser Land, einen Menschen wie Helmut Schmidt als engagierten Politiker, Vordenker, Macher und Mahner über einen so langen Zeitraum gehabt zu haben. Ob als Innensenator in Hamburg, als Minister in Bonn und später als Bundeskanzler: Helmut Schmidt war immer, auch nach der politischen Laufbahn, auf dem richtigen Posten und hat sich um unser Land verdient gemacht. Dabei hat er nicht vergessen, dass er in erster Linie Mensch war und Bürger wie wir auch. Er war nie abgehoben, das machte ihn uns gegenüber so menschlich. Seine Meinung und seine Einschätzungen zu den Themen, die uns und unser Land bewegten und bewegen, fanden immer Gehör. Ende der 50er-Jahre – bevor Helmut Schmidt Innensenator wurde – traf ich ihn ab und an, wenn ich als neun- oder zehnjähriger Junge meinen Vater in der Behörde für Wirtschaft und Verkehr in den Großen Bleichen besuchte. „Na, willste wieder Paternoster fahren? Aber denke dran, nicht über das höchste Stockwerk hinaus, sonst stehste aufm Kopf.“ Er hat mich und sicherlich uns alle über Jahrzehnte mit seinem Scharfsinn beeinflusst. Wir alle werden ihn sehr vermissen.

Hans-Jürgen Vogt und Familie, per E-Mail

Wie klein wirken die anderen

Jetzt fällt Licht auf all die Politiker, die im Schatten von Helmut Schmidt standen, und wir müssen leider erkennen, wie klein und kleinlich sie alle sind.

Oliver Jonas, Hamburg

Verantwortungsethiker

Als seit über 50 Jahren Politikinteressierter gab es für mich nach dem Kriege lediglich zwei außergewöhnliche Staatsmänner: Helmut Schmidt und Richard von Weizsäcker. Das in einem Beitrag gefallene Wort des „Verantwortungsethikers“, das ich ganz bestimmt für beide Politiker als bezeichnend sehe, wünsche ich mir sehr auch für die heutige Politikergarde, die oftmals die Parteiräson vor den Gewissensentscheid stellt. Für die Sonderausgabe des Hamburger Abendblatts zum Tode Helmut Schmidts und Ihre herausragende Berichterstattung über dessen Lebenswerk darf ich mich an dieser Stelle sehr herzlich bedanken.

Thomas Fuhrhop, Hamburg

Handel allein reicht nicht

10. November: Zerbricht die Eu­ro­pä­­i­sche Union?

Es war ein großes Glück, als der freie Teil Europas nach den Wirren der beiden Weltkriege nach Werten suchte, die zukünftige Kriege weniger wahrscheinlich machen sollten. Der Vorsatz „nie wieder Krieg“ und der gemeinsame christliche Ursprung erleichterten diese Bemühungen. Die Hemdsärmeligkeit der USA, diese Werte auch zu verteidigen, trugen erheblich zum Frieden und Wirtschaftswachstum bei. Je mehr aber diese Werte im Inneren wie im Äußeren durch Egoismen verdrängt werden, je mehr stellt sich die EU und der Frieden infrage. Wandel durch Handel ist zu oberflächlich und somit zu wenig, Werte gehören dazu. Im Falle Russlands konnte es nicht funktionieren und wird langfristig auch innerhalb der EU nicht genügen und gar den Frieden sichern. Es wäre kein Unglück, wenn sich die EU zunächst wieder verkleinert.

Siegfried Meyn, Hamburg

Nationale Identität in Gefahr

Die Europäische Union wurde einst als Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) gegründet. Diese Initiative ließ die Mitgliedstaaten zusammenrücken und vergrößerte deren Wohlstand. So wurde die EU zu einer internationalen Wirtschaftsmacht. Doch nun verfolgt sie das Ziel, ihre mittlerweile zahlreichen Mitgliedstaaten auch in der Politik und den moralischen Grundsätzen so weit anzugleichen, dass die nationalen Identitäten in Gefahr geraten. Mit dem Flüchtlingszustrom besinnen sich viele Staaten auf ihre Unabhängigkeit, die gerade in den osteuropäischen Ländern lange eingeschränkt war. Diese Entwicklung der Stärkung der nationalen Identität war absehbar. Doch die Politiker in Brüssel verschlossen in selbstherrlicher Art die Augen. Jetzt sehen sie sich der schwierigen Herausforderung des Zustroms von Fremden gegenüber und fürchten den Zerfall der EU. Diese Sorge ist nicht unbegründet.

Christiane Mielck-Retzdorff, per E-Mail

Kritik greift zu kurz

10. November: Otto muss mutiger werden. Digitaler Wandel fordert Hamburger Händler heraus

Die Kritik an der angeblich zu verhaltenen Strategie des Otto-Konzerns greift zu kurz. Erstens kann ein Konkurrent wie Amazon mit seinem bedenklichen Menschenbild nicht Vorbild für ein hanseatisches Traditionsunternehmen sein. Zweitens kommt es im E-Commerce mehr denn je darauf an, nicht mit neuen Ideen ein erhebliches Risiko einzugehen, sondern sich auf den Kern des eigentlichen Geschäfts zu konzen­trieren und sich dabei zu fragen, was die Kunden wirklich wollen. Deswegen dürften Innovationen – wie etwa bei Bestellungen im Internet den Usern zu erlauben, einen bestimmten Liefertermin zu wählen – von deutlich mehr Erfolg gekrönt sein als die Prämisse aus den USA, wo der einzige Service darin besteht, die Ware möglichst schnell zu versenden. Schließlich findet die entscheidende Dienstleistung erst dann statt, wenn sich der Paketbote sowie seine Zielperson erreichen.

Rasmus Ph. Helt, Hamburg