Rentner in Saus und Braus?

27. Oktober: So gut leben deutsche Rentner wirklich. Altersbezüge steigen so stark wie lange nicht. Experten sagen dennoch Altersarmut voraus

Da haben wir es wieder schwarz auf weiß, die Rentner leben in Saus und Braus und saugen die arbeitende Bevölkerung aus. Aber wieso müssen viele Rentner noch arbeiten, um ihren Lebensstandard einigermaßen zu halten? Ach so, sie haben Spaß am Arbeiten und langweilen sich sonst.

Familie Dämel, Hamburg

Erhöhung kommt nicht an

Doch leider wird auch diese Erhöhung nur zu einem sehr geringen Teil bei uns Rentnern ankommen. Es wird jetzt auch der letzte Rentner Steuern zahlen müssen, weil sein Jahreseinkommen dann steigt und weitere Abgaben davon abgezogen werden wie höhere Krankenkassenbeiträge. Die Rentenpolitik ist seit der Ära Schröder ungerecht, da nützt das Gesetz von Frau Nahles – Rente mit 63 nach 45 Beitragsjahren – nur wenigen.

Hans-Herrmann Möller, per E-Mail

Schlechter Witz

Die Ankündigung einer satten Rentenerhöhung ist für viele Rentner ein schlechter Witz. Mehr Schein als Sein. Bei einer monatlichen Rente von 1000 Euro sind fünf Prozent gerade einmal 50 Euro mehr. Dafür steigen 2016 die Krankenkassenbeiträge, Versicherungen, Energiekosten, Personennahverkehr, Briefporto und Lebenshaltungskosten. Mit vollmundigen Versprechungen wird der Geldbeutel damit nicht dicker. Realistisch gesehen bleibt unterm Strich wenig bzw. nichts übrig.

Rita H., Hamburg

Nur Almosen

Hier wird doch die Bevölkerung wieder einmal ordentlich von der Politik verschaukelt. Was für eine Errungenschaft: Die größte Rentenerhöhung seit der Jahrhundertwende. Ein Witz! Machen Sie doch mal publik, dass das deutsche Rentenniveau tiefer als der OECD-Durchschnitt ist. Wir Deutsche sind doch in der Welt als arbeitsam, fleißig, korrekt angesehen. Müsste sich das nicht auch in unserer Rente widerspiegeln? Eigentlich ja. Aber solange wir Kriege mitmachen, wo wir nicht hingehören, Banken und Länder retten, die nicht wirtschaften können, Wirtschaftshilfe an Länder leisten, die schon dabei sind, uns zu überholen, Niedrigzinspolitik betreiben, sind das doch nur Almosen für die Rentner.

Dietmar Thannert, per E-Mail

Potenzial der Bürger

29. Oktober: Leitartikel Redet endlich mit uns! Der wachsende Bürgerprotest richtet sich nicht gegen Flüchtlinge, sondern gegen die Politik

Der Leitartikel trifft den Nagel auf den Kopf. Als es hieß, dass zum September in eine benachbarte ehemalige Schule unbegleitete jugendliche Flüchtlinge einziehen sollten, bildete sich eine Gruppe von engagierten Bürgern, die bereit waren, sich einsetzen zu lassen. Wir suchten einen Verantwortlichen, der zuständig sein sollte, da wir uns nach seinen Vorgaben richten wollten. Im September sollte es einen runden Tisch geben, der aber abgesagt wurde. Wohlgemerkt: Dass den Menschen, auch in der Nähe meiner Bequemlichkeit, geholfen werden muss, ist selbstverständlich. Aber dass die Stadt ihr stärkstes Potenzial, die Mitarbeit der Bürger, ausschlägt, verändert die Stimmung negativ.

Käthe Müller, per E-Mail

Bodenhaftung verloren

Der Autor spricht mir und sicherlich Millionen Menschen aus der Seele. Woher kommt es denn, dass die Politiker glauben, sie können alles über die Köpfe der Bevölkerung entscheiden? Es gibt nur einen Grund: Sie haben aufgrund ihrer langen Amtszeit die „Bodenhaftung“ verloren. Um auch die Politiker auf den Boden der Tatsachen zurückzubringen, muss die Amtszeit auf eine Amtsperiode begrenzt werden.

Knuth Johansson, Hamburg

Tägliche „Gehirnwäsche“

Endlich wird einmal das geschrieben, was den Bürger bewegt und was er schon lange hinter vorgehaltener Hand (aus Angst, in die rechte Ecke gedrängt zu werden) äußert. Es geht hier nicht um Fremdenfeindlichkeit, sondern um die Angst, wie viele Asylsuchende noch kommen. Es geht um die Sorge, wie dies überhaupt alles noch zu bewältigen ist. Es geht um die Sorge, dass unser doch im Großen und Ganzen gut funktionierendes Sozialnetz zusammenbricht, es geht um soziale Ungerechtigkeiten. Der Bürger fühlt sich bevormundet, wird täglichen „Gehirn­wäschen“ unterzogen, dass dies doch alles zu schaffen sei. Nur: Dem Bürger wurde nie gesagt, wie. Und täglich kommen mehr und mehr. Die Geduld der Bürger wird überstrapaziert, und es macht sich immer mehr Unmut in der Gesellschaft breit.

Susanne Lüder, per E-Mail

Friedhof gehört zur Kultur

29. Oktober: Fried­hofs­kul­tur soll Un­es­co-Erbe werden

Ich habe mich sehr über diesen Artikel gefreut und über die Bemühungen, den wunderbaren Ohlsdorfer Friedhof zum Unesco-Erbe anzumelden. Das ist allemal besser, als aus einem Teil des Friedhofs eine Grillwiese zu machen oder aus „wirtschaftlichen Gründen“ Bauspekulanten Teile des Geländes meistbietend zu verkaufen. Der Friedhof ist ein wichtiger Teil unserer Identität und Kultur. Gerade in diesen Zeiten sollte man die Menschen daran erinnern.

Thomas Schwieger, Hamburg

Hochachtung vor Lammert

28. Oktober: Bun­des­tags­prä­si­dent Lammert droht mit Nein zu TTIP

Meine Hochachtung. Norbert Lammert hat Klartext geredet: „Ich halte es für ausgeschlossen, dass der Bundestag einen Handelsvertrag zwischen der EU und den USA ratifizieren wird, dessen Zustandekommen er weder begleiten noch in alternativen Optionen be­einflussen konnte.“ Solche deutlichen Aussagen hätte ich mir auch von den Fraktionsvorsitzenden Kauder, Oppermann und Göring-Eckardt gewünscht. Stattdessen Schweigen im Walde. Mal sehen, ob es nur eine Sprechblase war.

Horst Schicht, Hamburg