Ich habe Angst

27. Oktober: Hamburg bereitet sich auf bis zu 40.000 neue Flücht­linge vor und Leitartikel Auf die Bürger hören

Je mehr Menschen wir heute aufnehmen, umso mehr Menschen werden morgen zu uns kommen. Die Aufnahme von Flüchtlingen ist der falsche Weg, weil es die Flüchtlingsbewegungen verstärkt. Die Menschen im arabischen Raum oder auf dem Balkan haben doch längst die Gunst der Stunde erkannt, ihrem perspektivlosen und ärmlichen Leben zu entkommen. Deutschland begibt sich ohne Not in eine prekäre Situation. Ich habe Angst vor den Folgen. Natürlich habe ich auch Angst um meinen Wohlstand. Damit meine ich nicht den Kaviar, sondern unsere Sozial­systeme, unser Gesundheitssystem, unser Bildungssystem und besonders unsere gesellschaftliche Stabilität.

Rainer Schulard, Hamburg

Republik Merkel?

Wie ist es möglich, solchen Verkündungen für Hamburg 2016 nahezu ausgeliefert zu sein? Ist da noch irgendjemand, der statt „vom Stuhl zu fallen“ von einer Demokratie ausgeht? Oder leben wir nun vollends in einer Republik Merkel, die von oben diktiert, welche Zukunft auf unsere Gesellschaft zuzukommen hat? Zu dem sich anbahnenden Desaster in wenigen Wochen auch noch pro Olympia gesinnt zu sein wirkt zunehmend unvernünftiger.

Rainer Kranzusch, per E-Mail

Wohnungen zu teuer

Von den 5600 Wohnungen, die 2016 fertig werden sollen, werden sich Flüchtlinge kaum eine einzige leisten können, denn es handelt sich zum überwiegenden Teil um Eigentumswohnungen bzw. um Wohnungen mit einem Mietpreis von 14 Euro pro Qua­dratmeter und mehr. Am echten Bedarf hat sich das gesamte Wohnungs­bau­programm noch nie orientiert, hier geht es doch generell nur um eine möglichst hohe Rendite für die Bauherren, also um die Befriedigung von Gier.

Edith Aufdembrinke, Hamburg

Verantwortung der USA

27. Oktober: Amerikas Angst vor den Flücht­lin­gen

In Zeiten der „Flüchtlingskrise“ wird in Europa unablässig an die Solidarität der Staaten untereinander appelliert. Nur einem Staat gegenüber verstummen Merkel, Steinmeier, Juncker oder Schulz (auch) in dieser Hinsicht – gegenüber der westlichen Führungsmacht USA. Dabei haben die USA nicht nur das finanzielle, wirtschaftliche und infrastrukturelle Potenzial, quantitativ Solidarität zu üben, sondern eine übergroße Verantwortung dazu. Schließlich ist es die gescheiterte Weltpolitik der Amerikaner der vergangenen Jahrzehnte, allen voran die von Präsident Bush jr., die für den Ansturm der Menschen aus Afghanistan, dem Irak und Syrien auf Europa hauptursächlich ist.

Ulrich Reppenhagen, per E-Mail

Schämen für Europa

26. Oktober: Die Ka­ta­stro­phe ver­hin­dern. EU-Sondertreffen zur Flüchtlingskrise soll die Politik des Durchwinkens beenden und die Zuwandererströme in geordnete Bahnen lenken

Bei allem Stolz auf das, was wir in unserem Land zusammen mit wenigen anderen für viele Flüchtlinge leisten: Ich schäme mich für Europa. In Griechenland und auf dem Balkan lassen wir Menschen unter erbärmlichen Zuständen ihre Zukunft suchen. Das EU-Sondertreffen wird daran vermutlich nur wenig ändern können. Die Hilflosigkeit Europas ist offenkundig. Das Abendland ist nicht in Gefahr durch die Fremden, wie Pegida-Anhänger befürchten, sondern durch die innere Leere, die sich jetzt zeigt. Wo sind die gemeinsamen Werte? Ich wünschte mir einen Kontinent, in dem Millionen auf die Straße gingen und Menschenwürde für Flüchtlinge einfordern würden. Einen Kontinent, der sich freundlich, christlich und aufgeklärt zeigt. Stattdessen kehren die Regierungen zurück zum Nationalismus oder spielen Schwarzer Peter, weil sie Angst haben vor ihren eigenen Bevölkerungen.

Johannes Kühn, Hamburg

Erbsensuppe zum Stapellauf

26. Oktober: Sammler bergen Werften-Fotoschatz

Ihr Artikel hat mich sehr bewegt und interessiert, da auch ich mit meiner Schulfreundin „beteiligt“ war an den Stapelläufen der Howaldt-Werft. Als Dankeschön erhielten wir damals von der Werft eine Einladung zum nächsten Stapellauf – es gab Erbsensuppe.

Marlis E. Schmidt, per E-Mail

Plastiktüten abschaffen

24./25. Oktober: Handel schafft kos­ten­freie Plas­tik­tü­ten ab

Ich fürchte, dass viele diesen Obulus, ungern zwar, jedoch aus Unwissenheit, Bequemlichkeit oder Gleichgültigkeit zahlen werden. Helfen würde nur die konsequente Abschaffung der Plastiktüten oder eine Gebühr von zwei Euro pro Stück oder eine biokompatible Herstellung, die durchaus möglich ist. Übrigens: Nach meinen Beobachtungen an den Supermarktkassen über Jahre sind die meisten Käufer, die mal eben zur Tüte greifen, Männer. Also, Männer, tragt Eure Einkäufe mannhaft in Euren muskelbewehrten Armen oder erfindet eine witzige Tasche, die man zusammengefaltet in der Jackentasche mit sich tragen kann.

Irene Köster, per E-Mail

Ästhetisch hochwertiger bauen

24./25. Oktober: Viele neue Luxusbauten an der Alster

Dass Geld und guter Geschmack nicht immer zusammenkommen, beweisen einige der jüngeren Wohnungsbauprojekte an der Alster. Da aber derzeit offenbar alles verkaufbar ist, bleiben bei vielen Objekten elegante und filigrane Gestaltungen, schöne Fensterlösungen oder finessenreiche Details auf der Strecke. Nur wenige moderne Gebäude trotzen der Banalität dieser um sich greifenden Kästchen-Architektur, die kostenlos erhältlichen Bauingenieurs-Apps entsprungen zu sein scheint. Es wäre auch an der Alster eine Wohltat, wenn die Investoren sich ihrer Verantwortung für das künftige Stadtbild bewusst wären und qualitativ und ästhetisch hochwertiger bauen würden, als es zum Beispiel das Vorhaben „An der Alster“ verspricht.

Jörn Gerdau, per E-Mail