Um Positionen ringen

21. Oktober: Entsetzen über Frem­den­hass bei Pegida-Demo in Dresden

Ja, die Auswüchse bei Pegida sind besorgniserregend und ein Fall für den Staatsanwalt. Dennoch: Wir dürfen den besorgten Teil unseres Volkes nicht ausgrenzen, auch wenn sich die Besorgnis unangenehm äußert. Vielmehr müssen wir immer wieder mit den Menschen sprechen und allesamt um Positionen ringen in diesem Land. Wie wollen wir eine so große Zahl von Menschen einer fremden Kultur integrieren, wenn wir dies nicht mal mit den eigenen Leuten schaffen?

Christian Fischer, per E-Mail

Ärmel hochkrempeln

19. Oktober: Hamburg kann nicht alle Flüchtlingskinder unterrichten

Bildung ist eigentlich genau wie der Asylanspruch ein Menschenrecht. Allen vollmundigen Ankündigungen zum Trotz hakt es in der Stadt augenfällig an allen Ecken und Enden, von den überheblichen Köpfen bis zur ungenügenden Logistik. Es wäre klüger, die Versprechungen und lauthalsen Ankündigungen erst einmal an den eigenen Möglichkeiten auszurichten, statt wir schaffen, wir machen. Dafür sollten gerade die Rhetoriker in den Behörden und Ämtern weniger bramarbasieren als vielmehr die Ärmel hochkrempeln und das tun, was vordringlich ist.

Thomas Prohn, per E-Mail

Konzentration auf Wichtigeres

17./18. Oktober: Das kostet der Betrieb der Elbphilharmonie

Was nun, Herr Scholz? Im Gegensatz zu unserem Bürgermeister hat man in Berlin die Zeichen der Zeit erkannt und konzentriert sich auf wichtigere Dinge als Olympische Spiele. Versorgung und Integration der Flüchtlinge und Asylbewerber haben beim Bund Vorrang vor der Finanzierung einer Sportveranstaltung, deren Kosten auch von Wirtschaftswissenschaftlern als unabsehbar bezeichnet werden. Aber im Hamburger Rathaus scheint eine Gelddruckmaschine zu stehen, denn neben Olympia will man auch noch jährliche Unterhaltungskosten von sechs Millionen Euro für die Elbphilharmonie und die Kosten für die Versorgung der ungebremst zuwandernden Flüchtlinge stemmen.

Martin Wucherpfennig, per E-Mail

Vom Häuslebauer lernen

Jeder Häuslebauer muss sich vor dem Bau seines Hauses überlegen, wie hoch die dauerhaften Folgekosten sein werden, und ob er sich diese, auch wenn mal knappe Zeiten kommen, auch leisten kann. Nur unsere Politiker dürfen ungestraft Projekte in die Welt setzen, deren (Folge-)Kosten sie den Bürgern auferlegen.

Mark Gudow, per E-Mail

Im Regen stehen

Ja, die Rolltreppe muss nach dem Konzert auf Betrieb nur abwärts umgestellt werden. Dann aber stehen die 2038 Besucher des Konzertes nachts um halb elf vor der Elbphilharmonie – und wie kommen sie nach Haus? Wenn irgendetwas vergessen oder leichtfertig nicht gewollt wurde, ist es der unterirdische Zugang zur U 4, die keine 100 Meter vor der Elbphilharmonie vorbeifährt. Welche Verantwortlichen haben da versagt? Wie will man die Besucher mit öffentlichen Verkehrsmitteln hin- und wieder zurückbringen? Parkplätze gibt es nicht, die Mahatma-Gandhi-Brücke ist ein Engpass, und zur U 3 am Baumwall sind es zehn Minuten durch herbstlichen Wind und Regen.

Dr. Gunter Alfke, Hamburg

Koste es, was es wolle

Eine Stadt, die sich in der Vergangenheit vieler ihrer schönsten Denkmäler ohne zwingenden Grund entledigt hat, muss sich eben auf diese Art und Weise ein Wahrzeichen schaffen – koste es, was es wolle.

Myrna Leopold, per E-Mail

Wie soll das gehen?

19. Oktober: Merkel bittet Erdogan: Türkei soll Flücht­linge wieder zu­rück­neh­men

Ich frage mich, wie es Frau Merkel schaffen will, illegal in Deutschland lebende Flüchtlinge zur Ausreise in die Türkei zu bewegen. Es gelingt ja nicht einmal, die Zehntausende aus dem Balkan in ihre Heimatländer abzuschieben. Und wie soll das vonstatten gehen? Mit Zug, Flugzeug oder wieder zu Fuß? Diese Idee ist genauso unausgereift wie die Schutzzonen und in praxi nicht durchführbar.

Dr. Jürgen Koch, Holm

Waffenkonzerne sollen zahlen

18./18. Oktober: Flücht­lings­soli von Rüs­tungs­kon­zer­nen: Die neue Vorsitzende der Linksfraktion, Sahra Wagenknecht, über die Bewältigung der Flüchtlingskrise

Schon seit Längerem wird über die Bewältigung der durch die Flüchtlinge entstehenden und bereits entstandenen Kosten spekuliert. Auch die Einführung eines „Flüchtlingssoli“ wurde von Politikern in die Diskussion eingebracht. Allerdings hat bisher noch kein Politiker die Waffenkonzerne laut dazu aufgefordert, sich an den Kosten für die Unterbringung und Integration der Flüchtlinge zu beteiligen. Denn schließlich werden die Kriege im Nahen Osten und in Nordafrika, vor denen die Menschen auch zu uns fliehen müssen, mit den von den Rüstungskonzernen gebauten und exportierten Waffen geführt. Zum ersten Mal lese ich nun in dem Interview mit der Politikerin Frau Wagenknecht die berechtigte Forderung nach einem „Flüchtlingssoli“, den diese Konzerne aus ihren üppigen Gewinnen mit diesen Waffenexporten erbringen sollten. Ich möchte Sahra Wagenknecht bitten, dieser Forderung immer wieder Nachdruck zu verleihen.

Wolfgang Vogel, Barmstedt

Wir sind nur Spielbälle

Zur Bundestagswahl 2013 sind Sie, Frau Wagenknecht, mit Ihrem Wahlplakat und folgender Aussage angetreten: „Wer Demokratie will, muss die Finanz-Mafia entmachten.“ Jetzt fordern Sie einen Flüchtlingssoli, den die Rüstungsindustrie zahlen soll. Eine richtige Idee, aber für die Herren aus der Rüstungsindustrie sind wir Menschen – also auch Flüchtlinge – bunte Spielbälle.

Corinna Dietrich, per E-Mail