Humanitäre Katastrophe

15. Oktober: Olaf Scholz: Flücht­linge müssen auch im Winter in Zelten leben und 14. Oktober: Flücht­lings­pro­test gegen kalte Zelte. ,Lasst unsere Kinder nicht erfrieren!‘

In Hamburg bahnt sich eine humanitäre Katastrophe an. Über 4000 Menschen sind bei drohendem frühzeitigem Wintereinbruch in kalten, klammen Zelten untergebracht. Medizinische, infrastrukturelle und sicherheitsbezogene Versorgungsbedarfe sind nicht gedeckt. Kälte, Erschöpfung und Infektionen drohen ihre ersten Opfer zu fordern. Parallel plant Hamburg die Bewerbung und Vorbereitung von Olympischen Spielen. Mit geplanten Kosten in unvorstellbaren Milliardenhöhen! In der aktuellen Konstellation können sämtliche Olympiavorbereitungen sofort gestoppt werden, da sie lediglich Mittelverschwendung darstellen. Glaubt wirklich irgendjemand, es würde das IOC für eine Stadt stimmen, in der auch nur ein einziges Flüchtlingskind erfroren gelassen wurde? Es ist unumgänglich, unmittelbar zu Taten zu schreiten, ausreichende Mittel freizustellen und politische Entscheidungen zu treffen. Die Zeltlager müssen vor Wintereinbruch aufgelöst und die Menschen in beheizten und gesicherten Räumen untergebracht werden. Mit Mut, Aufrichtigkeit und Willen lassen sich diese auch in Hamburg hinreichend finden.

Stephan Kawski, per E-Mail

Verständlicher Protest

Die winterfeste Unterbringung aller Flüchtlinge ist eine immense Herausforderung für Hamburg. Dennoch finde ich es bedrückend, dass 3600 Menschen – darunter auch viele Kinder – bei den jetzigen Außentemperaturen in meist unbeheizten Zelten schlafen müssen. Dass Eltern gegen diese krankmachenden Zustände – auch ungenehmigt – vor dem Rathaus protestieren, ist richtig und wichtig. Würden wir als Eltern nicht ganz genauso für die Gesundheit unserer Kinder kämpfen?

Bernd Müller, Hamburg

Scheitern an der Bürokratie

Die Flüchtlinge müssen sofort aus den Zelten in trockene und warme Unterkünfte gebracht werden. Helmut Schmidt hätte längst durchgegriffen, Hamburger Bürger hätten längst Flüchtlinge aufgenommen – alles scheitert an der Bürokratie. Herr Scholz, diese Menschen dürfen nicht einen Tag länger frieren!

Gabriele Ebert, Hamburg

Pegida macht Angst

14. Oktober: Mit Galgen gegen Politik und ,Lü­gen­pres­se‘. Während in Dresden Pegida Erfolge feiert, hat die rechte Bewegung in Leipzig kaum Chancen

Fassungslosigkeit und Wut kommen beim Anblick dieser Galgen auf der Demonstration in Dresden hoch. Es gibt ja kaum noch eine Steigerung des Missbrauchs unserer Demonstrations- und Meinungsäußerungsrechte. Nicht nur an die Flüchtlinge aus fremden Kulturen sollten die wesentlichen Artikel unserer Verfassung verteilt werden, sondern auch an die braune Masse – dort aber nicht in arabischer Sprache, sondern in Sächsisch. Vielleicht kapieren die Menschen dann, dass für uns Deutsche die Würde des Menschen unantastbar ist, also für alle Menschen, für Asylanten genauso wie für diejenigen, deren Namen sie an den Galgen gehängt haben – und auch für diese verirrten Pegidaner. Sie machen mehr Angst als die Flüchtlinge.

Dr. Brigitte McManama, Hamburg

Ungerechtes Gesetz

14. Oktober: Die Klagen der Rentner

Den Frust der Rentner kann ich gut nachvollziehen, denn auch ich musste seit 2005 aufgrund meiner kapitalisierten Betriebsrente den entsprechenden Zusatzbeitrag an die Krankenkasse bezahlen. Gerade in diesen Tagen wurde meine letzte Rate fällig, und somit habe ich jetzt nach zehn Jahren ca. 20.000 Euro überwiesen, ärgerlich von mir bezahltes, nein überflüssiges Geld. Fazit: Viele Arbeitnehmer, die rechtzeitig durch Abschluss einer Betriebsrente/Lebensversicherung für das Alter vorgesorgt haben, werden durch das „Ulla-Schmidt-Gesetz“ obendrein auch noch bestraft. Ich wünsche den Klägern viel Erfolg, damit dieses unsoziale und ungerechte Gesetz endlich gekippt wird. Für mich käme es leider zu spät.

Thies Woelcke, Ellerau

Keine Sitzgelegenheiten

14. Oktober: Wo bleibt mein Koffer? Immer länger warten Passagiere am Flughafen an der Gepäckausgabe

Warum kommt das Gepäck so verzögert an? Das ist auf keinem anderen Flughafen so, sei er größer oder kleiner. Die Flugzeuge fliegen in Hamburg wieder pünktlich ab, das Gepäck wird in den 25 bis 45 Minuten Bodenzeit pünktlich am Flugzeug ent- und beladen, aber vermutlich staut es sich dann mangels Personal vor der Verteilung auf die Gepäckbänder? Das wird leider nicht aufgeklärt. Jedenfalls leistet sich keine andere Weltstadt eine solche Begrüßung für geschätzt 1,5 Millionen Gäste im Jahr. In der Gepäckhalle gibt es praktisch keine Sitzgelegenheit, es gibt nichts zu essen und nichts zu trinken. Ein Armutszeugnis.

Andreas Kruse, Oststeinbek

Dornröschen schlafen lassen

14. Oktober: Tra­ve­münde will sich neu erfinden. Zwei neue Ferienanlagen sollen Aufwind bringen

Wie schrecklich, neben dem jetzt schon einmalig hässlichen Maritim soll ein zweiter Betonklotz entstehen. Dazu die Abholzung auf dem Priwall zugunsten des Neubauprojektes „Priwall Waterfront“, allein schon der Name lässt Ähnliches vermuten. Wieder wird ein Stück Natur dem Streben nach Umsatz und Image geopfert. Warum kann man ein Dornröschen nicht auch einfach mal schlafen lassen?

Jochen Folkerts, Seevetal

Auf dem Rücken der Schüler

14. Oktober: FDP: Wird bun­des­wei­tes Zen­trala­bi­tur Mo­gel­pa­ckung?

Es ist begrüßenswert, dass die Hamburger Gymnasiasten 2017 am Zentralabitur teilnehmen. Allerdings: Sind sie auch genügend darauf vorbereitet? Fällt der Unterricht nicht zu oft aus? Sind die Klassen nicht zu groß? Ehe man auf dem Rücken der Schüler auf Biegen und Brechen das Zentralabitur in Hamburg einführt, muss dringend gewährleistet sein, dass die Hamburger Kinder auch unter den gleichen Voraussetzungen ins Abitur gehen wie Schüler in anderen Bundesländern.

Kirsten Hedinger, Hamburg