Es gibt genug zu tun

7. Oktober: Wie lange hält die Hilfsbereitschaft? In Hamburgs zentraler Kleiderkammer für Flüchtlinge werden Helfer dringend gesucht

Jeder Bedenkenträger kann ohne Pro­bleme zum Mithelfer werden. In den Messehallen gibt es genug zu tun. Alles ist perfekt organisiert. Man muss nur mit anpacken. Wer nicht stehen kann, kriegt auch einen Hocker. Mitbringen: Essen und Trinken, die Arbeit macht hungrig. Und eine warme Jacke, die Halle ist kühl.

Gerda Fellberg, per E-Mail

Probleme gemeinsam lösen

6. Oktober: Flücht­lings-Chaos in Hamburg. Einzug in ehemaligen Baumarkt ohne Betten und Betreuer. SPD-Fraktionschef wehrt sich gegen Kritik

Wieso ist das ein Chaos-Einzug im ehemaligen Baumarkt? Kein Ort der Welt hat mal eben – und das täglich – Hunderte saubere Räume mit Betten zur Verfügung. Es ist doch für die armen geplagten Menschen schon mal gut, eine Nacht ohne Angst und Kälte ein Dach über dem Kopf zu haben und erst mal ausschlafen zu können nach den Strapazen der Flucht. Das ewige Gemecker von Herrn Trepoll von der CDU ist eine Sauerei. Was tut er denn, um die riesige Aufgabe zu lösen? Es sollten alle zusammen friedlich die Probleme angehen und lösen, anstatt Menschen gegeneinander aufzuhetzen. Außerdem ist das eine Ohrfeige für alle ehrenamtlichen Helfer, die bis zur Erschöpfung arbeiten. Oder will da jemand Stimmen sammeln für die nächste Wahl?

Sanna Dammann, per E-Mail

Wir schaffen das!

Es ist sicherlich dramatisch, dass so viele Flüchtlinge auf dem Wege nach Deutschland sind, aber die Zahlen sind doch eher gering, wenn man sich die Flüchtlingszahlen 1945 ansieht. 14 Millionen Vertriebene und Flüchtlinge waren nach Kriegsende in dem viergeteilten Deutschland unterzubringen. Deutschland hatte große Zerstörungen zu ertragen und die Versorgungslage war katastrophal, Eisenbahn, Straßen und Brücken waren zerstört! Es ist den damaligen Behörden doch auch gelungen, unter viel schlechteren Bedingungen Herr der Lage zu werden! Deutschland ist eines der reichsten Länder dieser Erde, also was soll das Gejammer? Wir schaffen das, wenn auch nicht von heute auf morgen!

Jens Meyer-Himstedt, Hamburg

Die Stimmung kippt

Was macht man bei einer Veranstaltung, wenn der Saal bereits überfüllt ist? Man schließt die Tür und lässt niemanden mehr hinein. In der aktuellen Flüchtlingskrise scheint man sich solch einfacher Strategien nicht mehr zu erinnern. Die Politiker haben in einer beispiellosen Naivität den Geist aus der Flasche gelassen und stehen nun vor unlösbaren Problemen. Die Folgen sind Unterbringungschaos, Zwangsbewirtschaftung privater Gebäude und Einschränkung von Bürgerrechten. Wenn wir jetzt nicht den Zuzug neuer Flüchtlinge massiv beschränken, wird das unsere Stadt und unser ganzes Land auf Jahrzehnte nachhaltig verändern. Die Stimmung kippt ja bereits. Wir kommen nicht umhin, den Menschen vor Ort klarzumachen, dass unsere Kapazitäten begrenzt sind, und wir eben nicht jeden aufnehmen können. Parallel dazu müssen von aufnahmeunwilligen Staaten wie Dänemark oder Ungarn eine signifikante finanzielle Unterstützungen eingefordert werden. Bei allem Respekt für die Leistung der Unterstützer, ob staatlich oder privat, es muss jetzt gegengesteuert werden, ansonsten landen wir im Chaos.

Peter Westendorf, Hamburg

Mehr Nüchternheit täte gut

5. Oktober: Kein Ruh­mes­blatt. Viele Medien haben in der Flüchtlingsfrage Euphoriejournalismus betrieben. Nun legen die ersten eine Kehrtwende hin

Wächter der Demokratie wollten Journalisten mal sein, sind aber zu großen Teilen in den Gefühls-Journalismus abgerutscht, schlicht, weil sich mit solchen Schlagzeilen schneller Kasse machen lässt. Die Berichterstattung, die Recherche wurde zweitrangig. Ich danke Matthias Iken aufrichtig, möge sich der Ärger mit Kollegen in Grenzen halten. Warum gerade wir Deutschen immer so leicht ins Extreme fallen, sei es in der Politik, im Fußball oder in Glaubensfragen, ich weiß es nicht. Liegt es an der Sprache, der Erziehung oder am Wetter? Wie schön könnte es sein, wenn wir Deutschen nüchterner wären, warum muss es immer gleich zum Sommermärchen werden? Der gegenwärtige VW-Skandal zeigt zum Beispiel, dass die Bande zwischen Politik und Autolobbyisten viel mehr Aufmerksamkeit von den Journalisten verdient hätte. Wie konnte es so weit kommen, dass Verkehrsbehörden die Dieselabgase nicht korrekt geprüft haben?

Siegfried Meyn, Hamburg

Gegen Enteignungen

1. Oktober: Be­schlag­nahme von Im­mo­bi­li­en: FDP will klagen

Grundsätzlich bin ich gegen die Enteignung von privatem Eigentum zur Unterbringung von Flüchtlingen. Das beeinträchtigt die Bereitschaft zur Flüchtlingsaufnahme enorm. Wenn diese Maßnahme einmalig und vorübergehend wäre, wäre das noch zu verstehen. Aber es heißt, jeden Tag kommen ca. 400 Flüchtlinge nach Hamburg. Was soll Hamburg denn noch enteignen, um die Menschen unterzubringen? Die ungebremste und unkon­trollierte Zuwanderung wird zu einem Verwaltungsproblem gemacht, während sich die Politiker zurückhalten. Wäre doch toll, wenn Bürgermeister Scholz im Interesse der Menschen seiner Stadt sagen würde, Schluss, wir nehmen niemanden mehr. Dann könnte man mit aller Zuwendung mit der Integration der Flüchtlinge beginnen. So wie es jetzt läuft, ist es unverantwortlich.

Wolfgang Knobel, Drennhausen

Alternative vorschlagen

Sicher ist es das gute Recht von Frau Suding, gegen dieses Gesetz zu klagen. Allerdings sollte auch für Frau Suding gelten, dass ihre Partei Schaden von der Stadt abwendet. Leider habe ich bisher noch keinen Alternativvorschlag gehört, wo Flüchtlinge untergebracht werden könnten. Opposition bedeutet nicht nur Sprechblasen zu produzieren, sondern hin und wieder auch mal Lösungsvorschläge vorzulegen. Jetzt wäre die Gelegenheit dazu gewesen.

Jutta Kodrzynski, Hamburg