Himmel ist kein Versuchsfeld

28. September: „Zeppelin legt Züge lahm“

In unserer Zeit, in der Werbung uns im gesamten Tagesablauf „verfolgt“ und das erträgliche Maß längst überschritten ist, erscheint es mir unverständlich, dass ein – zudem unbemannter – Zeppelin mit offizieller Genehmigung im Stadtzentrum einen Werbeflug für einen Spielfilm starten durfte. In Anbetracht der Tatsache, dass zahlreiche (unerlaubte) Drohnenflüge im Flughafenbereich bereits zu kritischen Situationen geführt haben, ist es dringend geboten, von der naiven Gutgläubigkeit an die vermeintlich sichere Steuerungstechnik solcher Systeme Abschied zu nehmen und rigoros Werbung dieser Art zu verbieten. Im aktuellen Fall sind „lediglich“ Sachschäden und für die Reisenden unangenehme Verspätungen zu beklagen. Das könnte bei einem neuerlichen Start schon ganz anders ausgehen. Hamburgs Himmel ist kein Versuchsfeld für unkontrollierbares technisches „Spielzeug“.

Dr. Karl-Dietrich Stahmer, Ellerbek

Wie ein Schildbürgerstreich

28. September: EU-Kommission verlangt mehr Abschiebungen

Endlich prangert die EU ein bei uns gern totgeschwiegenes Thema an: die unverhältnismäßig lange Duldung hier im Lande von Menschen ohne Aufenthaltsberechtigung. Es kann doch nicht wahr sein, dass Menschen, die kein Bleiberecht bei uns haben und deren Asylantrag abgelehnt wurde, weiterhin unbehelligt für lange Zeit hier leben und auch noch Sozialleistungen vom Staat erhalten. Wir sollten uns ein Beispiel an unserem Nachbarn Schweiz nehmen: Dort werden abgelehnte Asylbewerber aus sicheren Herkunftsstaaten innerhalb von 48 Stunden abgeschoben. Warum geht das nicht bei uns? Geradezu wie ein Schildbürgerstreich mutet es an, wenn man hört, dass Menschen, deren Asylantrag abgelehnt wurde, dagegen auch noch bei Gericht Widerspruch einlegen und ihre Abschiebung somit weiterhin verzögern können – das darf nicht sein. Innenminister und die Justiz sind jetzt gefordert und müssen nach dem Mahnbrief aus Brüssel Taten folgen lassen.

Helmut Jung, Hamburg

Kraft sammeln für die Heimat

Bei der Diskussion um die Asyl suchenden Flüchtlinge ist ein Aspekt immer zu kurz gekommen. Es wird ständig von einer schnellen Integration gesprochen und geschrieben. Natürlich ist es erforderlich, den Menschen Schutz zu gewähren. Sicher wird der Krieg in Syrien oder anderen Krisengebieten nicht ewig dauern. Ist es dann nicht erforderlich, dass die Migranten zurück in ihr Land kehren, um es aufzubauen und stabile Verhältnisse zu schaffen? Insbesondere, wenn sie in der Migration Kenntnisse und Fähigkeiten erlernen oder erweitern konnten. Wenn sie diese Kräfte in ihren Heimatländern einsetzen, dürfte dies allen Bevölkerungen und Staaten zugutekommen. Auch mit dem Blick darauf, dass sie in unserem Land u. a. Toleranz gelernt haben.

Elke Omar, Hamburg

Senat muss standhaft bleiben

28. September: CDU will keine Fahrradstraße am Alsterufer

Die CDU lernt es nicht. Statt eine funktionierende Radverkehrsinfrastruktur zu propagieren und zu fördern und auf die massiv steigenden Radverkehrszahlen zu reagieren, wünscht man offenkundig die Öffnung der Straße für den Autoverkehr, damit auch beide Alsterseiten wieder in Verkehrslärm und Staus ersticken. Die vorhandenen Radwege würden in den Niederlanden bei den bestehenden Nutzerzahlen nicht mal für eine Richtung verwendet werden dürfen. Es bleibt nur zu hoffen, dass der Senat bei der Fahrradstraße standhaft bleibt. Dabei allerdings muss die Sperrung für Autos erhalten bleiben, denn sonst verliert auch die Harvestehuder Seite der Alster die Lebensqualität in gleichem Maße, wie dies auf der Ostseite schon heute der Fall ist.

Michael Söchtig, Fachanwalt für Miet-
und Wohnungseigentumsrecht, Hamburg

Übermut und Quetschobst

26./27. September: Mamas & Papas: Die Phasen eines Zweijährigen

Ihr Artikel ist sehr interessant und so lebendig geschrieben; schon am Anfang, als Sie die Kleidung Ihres Sohnes beschreiben, die eine Geschichte von Quetschobst, Übermut und Trotz beschreibt. Toll! Ich werde verständnisvoll und mitleidig lächelnd beim nächsten Mal geduldig an der Supermarktkasse zuschauen, wenn er sich protestierend auf dem Boden wälzt.

Dietrich Pauly, Hamburg

Auf die Bremse treten

26./27. September: Abgas-Skandal: Kerstan droht Autoherstellern

Das Problem mit den geschönten Abgaswerten soll nicht schöngeredet werden. Scheinheilig ist es jedoch von unseren Politikern, sich auf die Bühne des Protestes zu begeben und vollmundig auf die deutsche Autoindustrie einzudreschen. Dabei möglichst noch die Amerikaner rechts mit Vorwürfen zu überholen. Politiker, kriegt Euch wieder ein, hier geht es nicht nur um die Autokonzerne, es geht hier um viele Arbeitsplätze und die Existenz Tausender Familien. Somit sollten die wenigen Verantwortlichen gefunden und zur Rechenschaft gezogen werden. Ich empfehle, ein bisschen auf die Bremse zu treten und nicht mit Vollgas die deutsche Autoindustrie an den Baum zu fahren.

Thomas Fetzberger, Bargteheide

Ungeschickt angestellt

Der europäische Messzyklus NEDC (New European Driving Cycle) für Abgas- und Verbrauchsmessungen vermeidet realistische Beschleunigungen und hohe Geschwindigkeiten, weil diese besonders kritisch für Emissionen und Verbrauch sind. Selbstverständlich optimiert ein Hersteller seine Fahrzeuge für diesen Zyklus; was im realen Fahrbetrieb rauskommt, interessiert für die Typzulassung nicht und weicht zum Nachteil für Umwelt und Käufer erheblich von den NEDC-Messungen auf dem Prüfstand ab. Der Zyklus deckt nur einen kleinen, gut definierten Teil der Kennfelder im Motorsteuergerät ab und kann auch ohne rechtswidrige Datensatzumschaltungen gut erkannt und optimiert werden. VW hat das, was alle tun, offenbar ungeschickt angestellt und sich dabei erwischen lassen.

Prof. Dr.-Ing. Kai Borgeest, per E-Mail