Ziel reiches Deutschland

Neben den Menschen aus dem sicheren Osteuropa kommen Flüchtlinge aus Afghanistan und Syrien. Unbestritten sind diese Länder im Kriegszustand. Aber in dem Moment, wo die Menschen ihr Heimatland verlassen haben, sind sie nicht mehr in Lebensgefahr. Sie passieren zum Teil sieben Länder, in denen Frieden herrscht. Sind sie jetzt noch Flüchtlinge? Oder sind es jetzt Einwanderer? Sie wollen alle nach Deutschland, weil sie sich hier ein gutes Leben erhoffen. Sie fühlen sich willkommen und eingeladen. Durch ihre Mobiltelefone sind sie perfekt vernetzt. Die Fotos von dem herzlichen Willkommen in Deutschland gehen in ihre Heimat. Eine Quotenregelung in der EU wird nichts ändern. Die Menschen wollen nicht in Osteuropa leben, sondern im reichen Deutschland. Uns werden in TV-Interviews immer nur Menschen vorgestellt mit Universitätshintergrund und englischen Sprach­kennt- ­nissen. Meine Fragen sind: Wie groß ist unter den mehr als 800.000 Menschen der Anteil mit dieser Ausbildung? Wie groß ist der Anteil der erwachsenen Analphabeten? Diese wird Deutschland lebenslang wirtschaftlich absichern müssen. Uns Deutschen geht es gut. Sollten unsere Steuergelder aber nicht in erster Linie für unsere eigenen Defizite verwendet werden wie Altersarmut oder Kinderarmut? Als Letztes frage ich, warum all die jungen, gesunden Männer aus Syrien, die bei uns einwandern möchten, nicht gemeinsam mit vielen anderen Ländern in der Welt gegen den IS in Syrien kämpfen? Wie können sie von jungen Amerikanern, Russen, Franzosen usw. erwarten, dass diese ihren Kampf führen?

Harryet Knauer-Winkelmann, Hamburg

Viele kampferprobte Männer

Wenn ich die Bilder aus den Flüchtlingslagern an den Grenzen zur Türkei, zu Jordanien und im Libanon sehe, sehe ich viele Frauen, ältere Männer und viele Kinder. Und dann sehe ich die Bilder der Flüchtlinge, die nach Deutschland strömen. Und da sehe ich dann die Männer, die jungen und die Männer mittleren Alters. Männer, die wohl als „Quartiermeister“ nach Deutschland kommen mit dem Willen, ihre Familien nachzuholen. Es sind aber auch Männer, von denen viele sicher Kampf- und Gewalterfahrungen bei einer der Bürgerkriegsparteien gesammelt haben. Was, wenn die erste Euphorie über das Ankommen in Deutschland der Ernüchterung weicht, dass sich die Erwartungen und Träume sich in der harten Realität wohl nicht werden verwirklichen lassen? Was wird passieren, wenn Deutschland, das Land ihrer Hoffnung, sie abweist und in andere Länder wie Griechenland, Polen oder nach Portugal schickt? Werden sie das einfach so hinnehmen?

Gerd Müller-Fahron, Norderstedt

Wir schaffen das, wenn ...

Die wiederholte Aussage der Kanzlerin „Wir schaffen das“ kann erst überzeugen und erst Vertrauen schaffen, wenn die Bundesregierung die Ankunft von Kriegsflüchtlingen und Armutsflüchtlingen gestaltet und ordnet und dabei Aufnahmeregeln durchsetzt (egal ob an Bahnhöfen oder auf bayerischen Landstraßen) und in der EU eine Einigung erreicht wird mit realistischen und durchgesetzten Regeln zu Aufnahme und Verteilung der Flüchtlingsmengen. Erst dann gibt es jenes Wir, das Frau Merkel beschreibt. Bisher darf man Zweifel haben, ob die Bundesregierung die Komplexität der unvergleichbaren Aufgabe wirklich erkennt oder ob das nur in den Bundesländern der Fall ist. Beruhigend, dass es in Hamburg den realistischen Blick auf die Riesenaufgabe gibt – im Rathaus, in den Behörden, bei den Parteien und bei so vielen Bürgern. Integration ist nicht einfach. Das wissen wohl alle. Ich weiß es als langjährige Vorsitzende der Sozialberatung FPZ oder heute durch meine Arbeit für Schotstek.com. Zuwanderung muss gesteuert werden. Überlassen wir bitte nicht die kritischen Fragen den Gegnern von Zuwanderung.

Sigrid Berenberg, Hamburg

Mehr Plätze schaffen

Statt immer neuer schikanöser Grenzkontrollen sollte die EU mitsamt Deutschland die ganze Energie lieber darauf verwenden, zügig mehr geeignete Erstaufnahmeplätze zu schaffen. Andernfalls verrät man die hehren humanistischen Ziele, die immer wieder bannerhaft postuliert werden. Was gilt?

Thomas Prohn, per E-Mail

Fähren statt Kriegsschiffe

Auf den Einsatz von Kriegsschiffen im Mittelmeer könnte verzichtet werden, wenn dafür feste Fährverbindungen für Flüchtlinge eingesetzt würden. Die Ersterfassung und Prüfung der Asylsuchenden beginnt dann bereits auf den Schiffen. Der finanzielle Aufwand wäre für alle Staaten weitaus geringer. Die Einsparungen könnten somit ausschließlich für die Unterbringungsmöglichkeiten eingesetzt werden, um den bleibenden Flüchtlingen zu helfen.

Rita Humpke, Hamburg

Lasten gerechter verteilen

Wieso wird uns der Eindruck vermittelt, dass Europa die Flüchtlinge aus den arabischen Staaten Syrien, Afghanistan und Irak allein aufnimmt? Die Türkei, der Libanon und Jordanien haben bereits eine weit höhere Flüchtlingsquote als die geplante europäische. Gut, diese Staaten sind auch muslimisch geprägt. Aber was ist mit den reichen Nachbarn Saudi-Arabien und Iran? Was ist mit Russland, das das syrische Regime sogar mit Waffen unterstützt? Aber da will wohl kein Flüchtling hin. Was ist mit der reichen Schweiz, nimmt sie Flüchtlinge auf? Es geht hier nicht nur um ein europäisches Problem, sondern um eine globale Lastenverteilung.

Dirk Ramm, Bargteheide

Großer Wurf statt Geklecker

Angesichts der zunehmenden Flüchtlingsströme kann Deutschland nicht alle allein aufnehmen. Das fast wöchentlich wechselnde Geklecker unserer Politiker bringt langfristig keine Lösung, hier muss ein großer Wurf gelingen. Die Kraft unseres Landes muss in Europa gebündelt werden, um mit den USA und Russland in einer konzertierten Aktion die Ursachen der Wanderungen erfolgreich zu bekämpfen. Wir Industrieländer haben doch durch Ausbeutung, Umweltverschmutzung und unsinnige Kriege mit verheerenden Folgen diese Situation geschaffen.

Günter Burtack, per E-Mail

Was tun Islam-Gemeinden?

Ich finde, dass die islamischen Gemeinden und ihre religiösen Führer zu wenig zur Flüchtlingskrise beitragen. Sie erklären nicht, warum bis heute kein islamisches Land eine Demokratie mit Gleichberechtigung der Frauen und Meinungsfreiheit sowie ohne grausame Strafen aufgebaut hat. Sie erklären nicht, warum nun ihre Glaubensschwestern und -brüder in den vom Christentum und der Aufklärung geprägten Westen, der doch oft beschimpft wird, ziehen. Und ich finde, dass sie zu wenig helfen.

Erika Reiber, Hamburg

Beängstigende Naivität

Die Naivität, mit der die Flüchtlingsproblematik angegangen wird, ist geradezu beängstigend. Natürlich müssen wir helfen. Aber haben sich Politiker und die Betreffenden, die an den Bahnhöfen wie bei einem Event Applaus klatschen und Schilder mit „Hier werden Träume wahr“ hoch halten, auch mal überlegt, wie und wo wir die zu erwartenden zwei Millionen nachfolgenden Familienangehörigen unterbringen? Und bis auf grüne Sozialromantiker glaubt doch keiner im Ernst, dass nach dem gescheiterten Multikulti bei einem Anteil von 70 Prozent Muslimen unter den Flüchtlingen insbesondere die Männer auf ihre „Privilegien“ verzichten werden. Die Einführung eines Einwanderungsgesetzes sollte höchste Priorität haben.

Stefan Bick, per E-Mail