Erst Bauuntergrund prüfen

16. September: 290-Me­ter-Hochhaus an der Elbe?

Gigantisches Gebäude im Quartier Elbbrücken? Da sollte die zuständige Baugenehmigungsbehörde erst genau prüfen, ob der Bauuntergrund ein solches Gebäude in der Nähe eines Flusses überhaupt verträgt. Und was ist mit den Veränderungen des Kleinklimas (Wind/Regen) rund um das Haus? Im Modell alles ganz schön, aber die harte Realität sieht anders aus. Wer kann die Folgen verantworten?

Peter Endert, per E-Mail

Das Ende der Stadtansicht

Der Bau wäre das Ende der noch fast intakten Stadtansicht. Immer wieder haben Investoren versucht, höher zu bauen, was oft verhindert werden konnte. Es begann in den 60er-Jahren mit dem Unilever-Hochhaus. Als dies fast fertig war, störte der Fahrstuhlschacht, und es wurde um zwei Stockwerke erhöht. Jetzt wurde es wieder um zwei Stockwerke erhöht. Der Oberbaudirektor sollte verhindern, dass weitere Hochhäuser das Stadtbild verschandeln und sich Architekten mit skurrilen Gebäuden ein Denkmal setzen.

Rainer Beckmann, per E-Mail

Radfahrer atmen Autoabgase

15. September: Kel­ling­hu­sen­straße wird auf zwei Spuren verengt – für Rad­fahr­strei­fen

Wieder wurde nicht daran gedacht, dass Radfahrer auf diese Weise die volle Ladung Autoabgase einatmen. Eigentlich sollte Radfahren gesund sein. Daher sollten Radfahrer vom Verkehr weg und nicht noch näher zum Verkehr geleitet werden. Der einzige plausible Grund für die Radfahrstreifen ist, dass der Radfahrer besser gesehen wird.

Günther Lauer, per E-Mail

Radstreifen bleiben ungenutzt

Bevor der Rückbau und die Verlegung der Radwege auf die Straße noch weiter vorangetrieben wird, sollten die Verantwortlichen recherchieren, wie die neu gestalteten Straßen mit den Radstreifen bei den Radfahrern ankommen. Nach meiner Erfahrung so gut wie gar nicht. Man fährt jetzt auf den breiter gewordenen Fußwegen. Und das ist gut so. Die jetzige Fahrradpolitik wird sich in einigen Jahren als Niederlage entpuppen und die Radfahrer wieder ihre eigenen Wege bekommen.

Myrna Leopold, per E-Mail

Amerika darf kein Vorbild sein

15. September: Offen gesagt. Amerika als großes Vorbild? und Nackt ist schlimmer als rechts. Bundesjustizminister fordert von Facebook besseren Umgang mit Hass-Kommentaren

„Offen gesagt“ spricht mir aus der Seele. Amerika kann und darf hier kein Vorbild sein, und solche Akzente müssen bei den TTIP-Absprachen verhindert werden. Facebook ist das beste Beispiel für die Zukunft mit TTIP: Im Schatten dieser Entmündigung demokratischer Aufsicht wird das umstrittene Unternehmen Facebook hohe Entschädigungen von Deutschland ein­fordern dürfen. Dass jetzt so zurückhaltend verhandelt wird, hängt wohl vorauseilend damit zusammen. Wenn wir aber stattdessen jetzt durchsetzen, dass die bigotte nordamerikanische Abart dessen, was sich gehört und was nicht, am Beispiel Facebook als unerwünscht markiert wird, dann wäre das zielführend für die TTIP-Diskus­sionen und würde zeigen: Hier geht’s lang.

Ernstwalter Clees, Hamburg

Der Verbraucher soll zahlen

14. September: Irrsinn im Su­per­markt. Ein Liter Milch ist billiger als ein Liter Cola – warum machen die Verbraucher das eigentlich mit?

Der Preis für Milch fällt, weil zu viel produziert wird. Die Mengenbeschränkung wurde nicht von den Supermärkten aufgehoben, sondern von den Produzenten gefordert, und der Preis richtet sich nun mal nach Angebot und Nachfrage. Wenn andererseits die Kartoffelpreise drastisch steigen, müssen die Verbraucher das akzeptieren. Da hilft keiner. Jeder andere Anbieter am Markt muss sich behaupten ohne Subventionsmaschine in Berlin oder Brüssel. Es fließen schon Gelder für Landschaftsschutz, Strom aus Mais, Gülle, Sonne oder Wind und Sonstiges an die Landwirte, und wenn es irgendwo eng wird, soll der Verbraucher zahlen. Der größte Etat in Brüssel ist für Bauern. Warum streiten sie nicht untereinander, dort finden sie die Richtigen.

Walter Moebius, per E-Mail

Falsches Signal

14. September: Randale ohne Rechte. Schwere Krawalle überschatten fried­lichen Protest

Auch ich bin mitgegangen auf der Demonstration, die vom Bündnis gegen rechts organisiert wurde. Solange ich denken kann, erachte ich es als meine Pflicht, auch 70 Jahre nach dem Ende des größten Verbrechens der Menschheitsgeschichte alles in meiner Macht Stehende zu unternehmen, um eine Wiederholung dieses Verbrechens zu verhindern. Wir waren nahezu 15.000 Menschen, die sehr bestimmt und kämpferisch, aber allemal friedlich gegen jene demonstrierten, die von der Wiedererrichtung von KZs und ähnlichen Barbareien träumen. In der Berichterstattung kam unser Demonstrationszug eher als Randnotiz vor. Über die Kundgebung am Rathausmarkt wurde ausführlicher berichtet – am ausführlichsten aber über die Krawallmacher, die eine ziemlich ungute Neigung verspüren, rationales Denken durch sportliche Übungen mit Steinen am falschen Platz zu ersetzen. Welche Botschaft soll damit transportiert werden? Die, dass in die Zeitung kommt, wer Randale veranstaltet – und dass schlicht ignoriert wird, wer sich friedlich gegen Neofaschismus engagiert?

Hans-Jürgen Küsel, Tostedt

Friedliches Foto wäre besser

14. September: Hamburgs gutes Signal. 20.000 protestieren gegen Fremdenhass

Ich lese im Leitartikel: „Am Ende siegen die Bilder des bunten Protests.“ Deswegen hätte ich es gut und wichtig gefunden, wenn Sie auf der Titelseite ein Foto von der großen friedlichen Demonstration auf dem Rathausplatz gezeigt hätten und nicht eines von den Krawallen im Schanzenviertel.

Heidi Eddelbüttel, per E-Mail