Gutes Geld für gute Arbeit

10. September: Im Gastgewerbe fehlen 5000 Arbeitskräfte

Im Gastgewerbe fehlen also 5000 Arbeitskräfte. Und wir erfahren auch warum: In Deutschland ausgebildete Fachkräfte machen im Ausland Karriere. Was ist dort entscheidend anders? Die Bezahlung. Welche Schlüsse zieht nun der Dehoga Hamburg aus dieser Misere? Hamburger Betriebe könnten Arbeitskräfte von außerhalb anwerben. Hat ja Anfang der 90er-Jahre schon geklappt. Da kamen Kellner und Köche gern aus Mecklenburg-Vorpommern. Heute baut der Dehoga auf Arbeitskräfte aus Irland, Polen und Rumänien. Und wenn die Asylbewerber anerkannte Flüchtlinge sind, gibt es eine neue Klientel, welche gern für ’n Appel und ’n Ei auch in teuren Häusern gute Arbeit abliefern wird. (Wie hoch sind eigentlich die Gewinnmargen von Sternerestaurants, die ihre Köche nach den schlechten Konditionen des Tarifvertrags bezahlen und auch nur mit guten Biokartoffeln kochen?) Und da haben wir uns noch gar nicht vor Augen geführt, wie das Betriebsklima in vielen Spitzenküchen ist. Wir Gäste zahlen die geforderten Preise – meist unwissend, wie es in der Küche wirklich zugeht. Aber noch zur Zwischenunterschrift des Artikels: Dehoga spricht von „ernsthaftem Problem“ und setzt auf Flüchtlinge. Sorry, aber auch Flüchtlinge sollten fair behandelt werden. Ich bezahle gern für ein gutes Essen, und es schmeckt mir besser, wenn ich weiß, dass die Macher fair entlohnt werden.

Elke Krätzig, per E-Mail

Künftig woanders kaufen

9. September: Von der Leyen mustert Pannengewehr aus

Es spricht für die Ministerien, dass sie die Ausmusterung der unbrauchbaren Waffe durchgesetzt hat. Es wäre aber ein schlechter Witz, wenn Heckler & Koch, voll verantwortlich für die Misere, bei der Neuausrüstung wieder ins Geschäft käme.

Klaus Matthies

Mit fremden Federn

9. September: Freitagsgebete auf dem Parkdeck

Mitnichten hat sich der ehemalige Bezirksamtsleiter Markus Schreiber um die Mevlana Moschee in der Rindermarkthalle St. Pauli gekümmert. Er wollte dort eine Music Hall für 4000 Besucher entstehen lassen, was die endgültige Schließung der Moschee bedeutet hätte. 2010 haben Anwohner und Initiativen erfolgreich gegen diese und andere Pläne protestiert. Die Mevlana Moschee kämpfte jahrelang – ausgelagert in einem Zelt an der Großen Freiheit – um ihr Überleben, Markus Schreiber ließ sich dort nie sehen. Nun, da die Moschee in neuem Glanz erstrahlt, ergreift er das Wort und schmückt sich mit fremden Federn.

Henrike Suder, Hamburg

Niedrige Quote in Hamburg

10. September: Es fällt wieder mehr Unterricht aus

Wieso ist der Unterrichtsausfall in Hamburg so dramatisch? Ein Blick in andere Bundesländer zeigt sechs bis zehn Prozent Totalausfall. Schleswig-Holstein plant von vornherein mit minimal sechs Prozent Ausfall. 1,01 Prozent ist keine hohe Quote, auch nicht, dass nur 86,4 Prozent aller Stunden regulär erteilt werden. Projektarbeit (z. B. Suchtprävention), Lernen am außerschulischen Lernort, Klassenfahrten, Berufsorientierung und die Betriebspraktika zählen bei dieser Erhebung nicht als regulärer Unterricht, sondern als Ausfall. Aber gerade diese Formen des Unterrichts sind nicht nur außerordentlich wertvoll, sondern auch fester Bestandteil der Pläne und der Curricula, also verpflichtend. Wird dabei nichts gelernt? Wollen wir auf Betriebspraktika und Berufsorientierung verzichten? Oder sollen die Schüler keine Klassenfahrten mehr machen? Massive Kritik sollte an die unwissenden Politiker gerichtet werden und nicht an Schulen oder Senat. An den meisten Schulen wird hier sehr gute Arbeit geleistet, auch in der Organisation des Vertretungsunterrichts.

Christian Stolzenburg, Hamburg

Nicht um jeden Preis

10. September: ,Wir machen es anders‘ – Leitartikel zu Olympia

Leben wir wirklich in derselben Stadt? Hamburg ist nur mit Olympia weltoffen? Eine Großveranstaltung um jeden Preis, fernab vom besonnen kalkulierenden Hamburger Kaufmann? Hamburg reiht sich ohne Olympia in die „Provinzialität“ von Boston und München ein? Keine Zukunft für unsere Stadt ohne Olympia? Nein – Hamburg ist stark, weltoffen und würde bei einem Ja zur Stadtentwicklung ohne Olympia von vielen Ländern Applaus erhalten.

Sebastian Winkelmann

Kein Schaufelraddampfer

10. September: Hamburg ist Lieblingsstadt der Deutschen

Sie bezeichnen die abgebildete „Louisiana Star“ als Raddampfer. Das Schiff wird aber, wie fast jedes andere, mit einer Schraube angetrieben. Das hier am Heck angebrachte Konstrukt ist eine Attrappe. Ein richtiger Schaufelraddampfer in Hamburg ist nur die „Mississippi Queen“, die man aber leider nur noch sehr selten sieht. Wirklich schade, es war immer ein Erlebnis, diese Technik in Betrieb zu sehen.

Gerhard Freitag