Tiefpunkt der EU

4. September: Ungarn räumt Flüchtlingszüge vor der Grenze

Es ist der Tiefpunkt in der Europäischen Union: die fehlende Handlungsbereitschaft, den Flüchtlingen zu helfen. Es wird darüber diskutiert, welche Länder als sicher gelten, es werden neue Zäune gezogen und bestehende Grenzen weiter abgesichert, anstatt die Flüchtlinge schnell und unbürokratisch aufzunehmen und ihnen Sicherheit zu geben. Marode Banken konnte und kann man innerhalb kurzer Zeit mit zig Milliarden Euro retten, den Flüchtlingen will man nicht wirklich helfen. Das Wichtigste: Das Prinzip der politischen Nichteinmischung muss aufgegeben werden. Die Europäische Union muss sich in die Politik der Herkunftsländer einmischen und dafür sorgen, dass die Menschen ein sicheres, würdevolles Leben mit Zukunft führen können. Und Schluss mit dem Waffenexport, wir machen uns mitschuldig an dem Flüchtlingsstrom und dem Tod unschuldiger Menschen. Denn die Menschen flüchten vor den Waffen, die wir exportiert haben.

Andreas Müller, Bremerhaven

Kein Geld für Hilfeverweigerer

Seit Monaten spricht die Kanzlerin davon, dass die EU zu einer Vereinbarung über die Verteilung der Flüchtlinge gelangen müsse. Nichts ist erreicht. Die Staaten, die sich der Hilfe für Kriegsflüchtlinge verweigern, haben meiner Meinung nach keinen Anspruch auf Leistungen aus dem EU-Wirtschaftsfonds. Diese Zahlungen sollten gekürzt werden, solange EU-Staaten nicht bereit sind, Flüchtlinge aufzunehmen.

Detlef Johannsen, per E-Mail

Weltweite Unterstützung

4. September: Wie Deutschland es schaffen will

Grauenvolle Bilder vom Elend fliehender Menschen erschüttern uns jeden Tag aufs Neue. Ihnen muss geholfen werden, keine Frage, aber wie? Mit Worten wie „Wir schaffen das“ und medienwirksamen Willkommensbekundungen für Flüchtlinge will Deutschland sich zum Vorbild für die europä­ischen Länder machen. Sehen unsere Politiker nicht, dass wir auf diese Weise Menschen geradezu ermutigen, ihr Land zu verlassen und sich auf den lebensgefährlichen Weg hierher zu machen? Können wir das verantworten? Es geht vielen doch nicht allein darum, Krieg und Tod zu entfliehen, sondern auch um ein menschenwürdiges Leben in Sicherheit, Wohlstand und mit Zukunftsperspektive. Ein Grundrecht, das jedem Menschen dieser Welt zusteht und für dessen Verwirklichung sich insbesondere die wohlhabenden Länder einsetzen müssen. Und zwar indem die Menschen in ihrer Heimat im Streben nach Frieden und sozialer Gerechtigkeit weltweite umfassende Unterstützung erhalten.

Ingrid Schroers, Norderstedt

Gutes Beispiel in Hamburg

3. September: Finden Flüchtlinge bei uns Arbeit?

Mit Betroffenheit habe ich den Artikel gelesen. Hier wird ein Klima geschürt, das ein Unbehagen vor einer Invasion für unseren Arbeitsmarkt „unbrauchbarer“ Flüchtlinge hervorruft. Eine Integrationsleistung sei selbst für engagierte Unternehmen eine (zu) große Herausforderung. Sie verkennen und verschweigen die enorme Integrationskraft und den Willen unserer Mitbürger, sich aktiv an einer Eingliederung dieser traumatisierten Menschen zu beteiligen. Positive Artikel könnten eine enorme Triebkraft sein und als Ansporn wirken, sich ebenfalls mit der Lösung dieser großen Aufgabe zu beschäftigen. So arbeitet unser Unternehmen in Kooperation mit Flüchtlingsorganisationen und mit Unterstützung aus Teilen der Fanszene des FC St. Pauli daran, für Flüchtlinge Arbeitsplätze zu schaffen, die sie unabhängig von staatlichen Transferleistungen macht und ihnen eine Lebensperspektive eröffnet. Mit großer Freude haben wir jetzt die Genehmigung der Ausländerbehörde bekommen, einen Refugee der Lampedusa-Gruppe fest einstellen zu dürfen. Integration, Solidarität und Humanität sind mit wirtschaftlichem Erfolg und Aufschwung in Deutschland verbindbar!

Christian Requard, Hamburg

Künftige Leistungsträger

Kritiker, die die anfallenden Kosten bemängeln, sollten sich vor Augen halten, dass hier ein bedeutendes Wirtschaftspotenzial liegt. Schon jetzt profitieren viele Unternehmen und ihre Arbeitnehmer u. a. vom Errichten der Unterkünfte. Ferner handelt es sich bei den Flüchtlingen bzw. Verfolgten um zukünftige Konsumenten – wenn nicht sogar Leistungsträger.

Dieter Bronisch, per E-Mail

Vorsicht vor Euphorie

Wir hören und lesen ständig, dass „der Arbeitsmarkt“ die Flüchtlinge brauche.

Diese Euphorie birgt einige Fallstricke :

1. Selbst wenn die Ankommenden für viele Firmen ein „Potenzial“ darstellen,

kann nur eine begrenzte Zahl Lücken füllen. Was ist mit den anderen?

2. Es sind in der Vergangenheit auf unserem Arbeitsmarkt zu wenig Anstrengungen unternommen worden, hiesige Unbeschäftigte in Arbeit zu bringen. Wenn sich jetzt Industrie und Wirtschaft aus dem Flüchtlingspotenzial die „Rosinen“ herauspicken, fallen die bisher unbeschäftigten Jugendlichen und Arbeitslosen noch weiter zurück, und ein gefährliches Konfliktpotenzial entsteht.

Mark Gudow, per E-Mail

Konsequenter vorgehen

4. September: Marine soll Schlepper jagen

Die Beteiligung der Bundeswehr am Kampf gegen Schleuser soll ausgeweitet werden. Was soll das bringen außer das Problem einige Seemeilen nach Süden zu verschieben? Es ist schon richtig, dass ohne vorliegendes Uno-Mandat ein Einsatz in fremden Hoheitsgebieten politisch nicht vertretbar ist, aber warum liegt so ein Mandat noch nicht vor, frage ich mich. Wäre nicht jedes auf dem Mittelmeer gelassene Leben Rechtfertigung genug? Als promovierte Dr. med. sollte Frau von der Leyen gelernt haben, dass, wenn einem wirklich an der Genesung eines Patienten liegt, vor allem die Ursachen und weniger die Symptome zu behandeln sind. Und als Verteidigungsministerin sollte sie die Konsequenz besitzen, dies zuzugeben.

Niklas von Spreckelsen, per E-Mail