Auf die „Denke“ kommt es an

2. September: ,Neger? Kein Problem‘. CSU-Mann Herrmann erntet für seinen verbalen Patzer Kritik. Nur Roberto Blanco findet das gar nicht schlimm

Natürlich sollten wir uns alle gegen Rassismus wehren und zum Beispiel unsere „amerikanischen Freunde“ fragen, warum im Pass „farbig“ stehen muss, auch wenn einer so weiß aussieht wie alle anderen, aber eine „farbige“ Großmutter hat. Wie oft habe ich schon gehört: „Der ist Ausländer, aber ganz nett.“ Auf die „Denke“ kommt es an. Denn was nützt es, wenn ich Schaumküsse kaufe, aber einen farbigen Schwiegersohn ablehne?

Diane Kowalske, per E-Mail

Risse in neuer Asphaltdecke

2. September: Neu gebaut und wieder auf­ge­ris­sen. Kurz nach Fertigstellung werden Straßen oder Gehwege wie an der Grindelallee schon wieder zerstört

Für rund 95.000 Euro wurde vor zwei Jahren nach langer Wartezeit die Weygandtstraße in Langenhorn saniert. Jetzt baut die Saga/GWG 26 Wohnungen zwischen der Fibiger- und der Weygandtstraße. Der gesamte Baustellenverkehr geht durch die gerade sanierte Weygandtstraße. Die Asphaltdecke weist schon gut 20 Risse auf. Laut Behörde ist anzunehmen, dass auch die schweren Baufahrzeuge des Bauvorhabens Fibigerstraße 259 durch die Weygandtstraße fahren werden. Das ist Verschwendung von Steuergeldern.

Gudrun Schuch-Nehrke, per E-Mail

Politik muss sofort reagieren

1. September: Konkreter, Frau Merkel! Die Kanzlerin gibt wenig überraschende Antworten auf die Flüchtlingsfrage

Natürlich ist Deutschland ein starkes Land, natürlich können wir Flüchtlinge aufnehmen. Es können sogar mehrere Millionen sein. Aber man muss nicht nur darauf vorbereitet sein, sondern bei einem starken Zulauf von Menschen aus verschiedenen Regionen reagieren – und zwar sofort. Die Politik lässt aber die Probleme anwachsen, bis sie nicht mehr beherrschbar sind. Wenn seit Jahren leer stehende Gebäude nicht genutzt werden, sondern mit fadenscheinigen Begründungen wie „Brandschutz“, „kein Kinderspielplatz“ oder „Industriegebiet“ abgelehnt werden, ist das eine Ohnmachtserklärung der Politik mit ihrer überschäumenden Bürokratie. Die spontane Einsatz­bereitschaft der vielen Menschen in der Bevölkerung zeigt einer trägen Verwaltung die Rote Karte und ist bewundernswert. Ohne diese Hilfen würde das System zusammenbrechen. Eine verantwortungsvolle zentrale Organisation vonseiten des Staates ist nicht erkennbar. Kommunen werden ihrem Schicksal überlassen, und die Spitzenpolitik gibt Sprechblasen von sich.

Jürgen Stauff, Hamburg

Ursachen bekämpfen

In der jetzigen Flüchtlingspolitik- und Debatte wird nur an den Symptomen herumgedoktert. Die Anstrengungen der gesamten EU und die Milliarden von Ausgaben sollten sich endlich auf die Ursachen in Afrika konzentrieren. Auch auf die Balkanstaaten muss bedeutend mehr Druck ausgeübt werden, damit sich dort die Verhältnisse ändern und die Menschen ihre Heimat nicht verlassen müssen. Mit Militärunterstützung und Finanzhilfen müssen die ethnischen Kriege, die IS-Terrormiliz und die korrupten Staaten bekämpft werden. Diese Völker brauchen doch für ihre eigene Zukunft all die jungen Menschen und Familien, die jetzt nach Europa flüchten.

Hans-Günter Seifert, Hamburg

Wechselfrist vorverlegen

1. September: Draxler nach Wolfs­burg, ManU-Star Hernandez zu Bayer 04. Am letzten Tag der Transferperiode wurde es noch einmal hektisch

Auch der bedingungsloseste Enthusiast muss erkennen, dass hier eine Entwicklung eingetreten ist, die dem Fußball nicht guttut. Besonders auffallend bei der abgelaufenen Transferperiode in diesem Jahr sind die kurzfristigen Vereinswechsel hochkarätiger Spieler mit zum Teil immensen Transfersummen. Und selbstverständlich darf man von Wettbewerbsverzerrung sprechen, wenn man sich den Wechsel von Julian Draxler vom FC Schalke 04 zum VfL Wolfsburg vor Augen führt. Die Mannschaften standen sich drei Tage zuvor noch im direkten Bundesligaduell gegenüber. Es dürfte wohl auf der Hand liegen, dass ein Wechsel dieser Dimension schon zu dem Zeitpunkt in Rede und finaler Vorbereitung stand. Mit Ende der Transferfrist ist manches hinfällig: Die auf taktische Variablen mit den vorhandenen Spielern ausgerichteten Planungen der Trainer ebenso wie der Name eines vielleicht längst abgewanderten Lieblingsspielers auf den neuen Spielzeittrikots und in jedem Fall die immer noch üblichen Mannschaftsfotos zu Saisonbeginn, auf denen sich dann bis zum Transferschluss noch so manches ändert. All dies wären Gründe für eine Vorverlegung der Wechselfrist. Dass im Profifußball völlig andere, vorbilduntaugliche Maßstäbe gelten, zeigt sich übrigens an dem Beispiel einer durch den Hamburger Fußballverband ausgesprochenen Sperre eines 11-Jährigen. Der Junge darf das nächste halbe Jahr an keinem offiziellen Fußballspiel teilnehmen, weil die Wechselanzeige vom abgebenden zum aufnehmenden Verein nicht fristgerecht bis Anfang Juli beim Verband vorlag, sondern in den Ferien ankam.

Jan-P. Reinstorf, per E-Mail

Christliche Werte vergessen?

31. August: Ungarn schottet sich ab. EU findet keine gemeinsame Haltung. Grenzbarriere gegen Flüchtlinge zu Serbien fertiggestellt.

Die ablehnende Haltung der meisten EU-Länder im Flüchtlingsdrama macht sprachlos. Einigkeit herrscht nur, wenn eigene Interessen bedient werden oder Geld aus Brüssel in der eigenen Kasse landet. Bei selbstverständlichen Leistungen im Rahmen der Gemeinschaft verfallen die Länder in egoistische Schockstarre. Jeder ist sich selbst der Nächste. Europa besteht überwiegend aus christlichen Ländern, darunter auch besonders fromme, katholische. Es fordert von seinen eingebürgerten Zuwanderern und anderen Migranten, seine Werte zu achten und sich zu integrieren. Wo bleibt das christliche Verhalten vieler EU-Staaten, was tun die jeweiligen Kirchen, was sagt der Papst? Es scheint, Teile Europas haben das wahre Christentum vergessen.

Renate Scheffler, Hamburg