Krach durch Heckenscheren

13. August: Lärm nein, Vo­gel­ge­sang ja. Eine neue Umfrage zeigt, dass viele Städter von Verkehrsgeräuschen am meisten genervt sind

Am nervigsten ist der in den Sommermonaten tägliche Lärm von benzingetriebenen Motorheckenscheren und Laubbläsern. Besonders in den grünen Wohngebieten der Stadt hört und riecht man diese Höllenmaschinen ständig. Früher wurden die Hecken mit Elektromaschinen gestutzt, die viel umweltfreundlicher sind. Das Auslegen eines Kabels ist jedoch wohl zu lästig. Hoffentlich setzen sich die profitauglichen Akkugeräte bald durch, damit die Dauerbeschallung und Gestankbelästigung ein Ende hat.

Hartwig Stoffers, per E-Mail

Beim Kohlenklau erwischt

12. August: Der un­glaub­li­che Sommer 1945. Sofort nach Kriegsende fand Hamburg ins Leben zurück

Nach diesem Sommer sei alles besser geworden, könnte man denken. Es folgten jedoch die harten Winter 1946/1947. Viele Ausgebombte, die in notdürftigen Unterkünften hausten, konnten nur überleben, wenn sie Kohlen klauen konnten. Man musste auf langsam fahrende oder vor einem Signal stehende offene Güterwagen springen. Einen Sack hatten wir immer dabei. Wenn der Zug wieder anfuhr, warf man den gefüllten Sack auf den Schotter neben die Schienen und sprang hinterher. Blaue Flecke und Verstauchungen waren nicht zu vermeiden. Einmal hatten wir dann so etwas wie Todesangst: Ein Rotkäppchen (britischer Militärpolizist), den wir zu spät gesehen hatten, brüllte meinen Freund Helmut und mich plötzlich an: „Hands up!“ Wir ließen die Säcke fallen und nahmen Reißaus – einer nach links und einer nach rechts. Dieses Gefühl, im Rücken den Tommy mit der Maschinenpistole im Anschlag, habe ich nie vergessen. Er hat dann nicht geschossen, auch nicht in die Luft.

Hartmut Bunde, per E-Mail

Kinderfreundliche Besatzer

Der im Juli 1945 auf der „Kleinen Moorweide“ zwischen Mittelweg und Neuer Rabenstraße eröffnete Dom war allein den Mitgliedern der Alliierten Streitkräfte vorbehalten. So war das Gelände dann auch von Holzzäunen abgegrenzt. Allein diese waren für uns knapp Elfjährige kein Hindernis. Der Zutritt zu den Fahrgeschäften – ich erinnere mich neben der erwähnten „Achterbahn“ auch an eine sogenannte „Spinne“ – war jedoch nur mit Zutrittskarten, die zuvor mit „Besatzungsgeld“ an der Eingangskasse erworben werden mussten, möglich. So lernte ich dann meinen ersten englischen Satz: „Have you please a ticket for me?“ und hatte damit vielfach Erfolg, denn die „Tommys“ waren allgemein sehr kinderfreundlich.

Peter Strahl, Hamburg

Das Positive beim HSV

12. August: Rucksack-Affäre. HSV schaltet Kanzlei ein

Ich bin Mitglied des HSV, natürlich auch Fan, Dauerkarteninhaber und auch sehr enttäuscht über das, was in den letzten Tagen passiert ist. Aber zählen wir doch mal zur Abwechslung die positiven Dinge auf: Fakt ist, dass innerhalb des HSV zwischen der AG und dem EV eine gute Kommunikation und Zusammenarbeit herrscht. Ein offenes Klima ist meines Erachtens die Grundvoraussetzung für Erfolg. Weiter kann die AG unter Führung von Herrn Beiersdorfer die Versäumnisse der letzten fünf Jahre nicht in einem Jahr ausbügeln. Erste Ansätze dazu wurden aber gemacht. Und schlussendlich spürt man eine große Ehrlichkeit im Verein. Diese Punkte waren vor Jahren undenkbar: Es herrschte Zwietracht, es wurden unsinnige Entscheidungen gefällt, und die Öffentlichkeit wurde für dumm verkauft. Es wird so oft davon geredet, dass man sich schämen müsse, HSVer zu sein: Liebe Freunde, wir sind 58.000 Mitglieder, dann tun wir doch etwas dagegen. Natürlich ist die Niederlage gegen Jena wahnsinnig ärgerlich. Aber man sieht mal wieder, wie gefährlich in dem Wettbewerb unterklassige Mannschaften sind. Da steht der HSV nicht alleine, und ich denke nicht, dass es ein Fingerzeig für die neue Saison ist. Und die Rucksacknummer: Ich habe auch den Kopf geschüttelt, aber nun ist es auch mal gut damit. Herr Knäbel wird sich am meisten darüber ärgern. Ich hoffe sehr, dass dem HSV in den nächsten Wochen nicht noch etwas „passiert“, da alle scheinbar ja nur drauf warten. Werden wir wieder richtige Fans und helfen unserem HSV, diese schweren Jahre zu überstehen.

Peter Seiler, per E-Mail

Respekt und mehr Gehalt!

11. August: Hamburgs wahre Helden. Die Stadt schuldet ihren Feuerwehrleuten großen Dank

Feuerwehrleute sind meine ganz persönlichen Helden. Schon unglaubliche dreimal war ich Betroffene von Haus-oder Wohnungsbränden, und jedesmal war ich trotz unfassbarer Panik tief beeindruckt von der Besonnenheit und Souveränität der Feuerwehrfrauen und -männer. Menschen, die jeden Tag aufs Neue ihr Leben für andere riskieren, haben nicht nur höchsten Respekt verdient, sondern auch ein überdurchschnittliches Gehalt. Es ist unbegreiflich, wie die realen Verdienstmöglichkeiten bei der Feuerwehr sind.

Bettina Friedrichs, per E-Mail

Ein Ort ohne Hast

10. August: Jede Schließung einer Kirche ist ein GAU. Diese starken und gastlichen Orte sollten mit neuem Leben erfüllt werden

Ich teile Pastor Lohses Meinung darüber, was der Verlust der Kirchen für unsere Gesellschaft bedeutet. Es tut gut, einen Ort zu haben, an dem wir uns gehört und erhört fühlen, einen Ort, an dem die Hast und Überreizung unserer Zeit keinen Zutritt haben. Die meisten denken, dass wir es nicht nötig haben zu glauben, weil es uns so gut geht, weil wir davon überzeugt sind, dass uns Krieg, Elend, Unfreiheit und Vertreibung nicht erreichen können. „Wir brauchen Gott nicht, wir schaffen doch alles alleine.“ Aber warum brauchen wir dann unzählige Psychotherapeuten, die sich unsere aufgeklärten Gebete anhören? Warum brauchen wir so viele Schönheitschirurgen und Fitness-Studios? Und im Ernstfall gehen wir dann doch in die Krankenhauskapelle und schreiben in das Buch für Gebete: „Lieber Gott hilf, dass er/sie die OP übersteht und nicht sterben muss.“

Eva Maria Schlenther, per E-Mail