Schuldzuweisung

4. August: „Obama verschärft Klima-Ziele der USA – von Republikanern und Industrie ist Widerstand zu erwarten“

Fast immer werden die Pro-Kopf-CO2-Emissionen als Kriterium für das Engagement beim Klimaschutz verwendet. Das geht aber am Kern des Problems vorbei. Die USA liegen seit Jahren beim Pro-Kopf-Ausstoß konstant bei ca. 20 Tonnen pro Jahr und Deutschland bei rund zehn Tonnen. China liegt heute zahlenmäßig bei nur sieben Tonnen. Betrachtet man aber die Steigerung von zwei Tonnen im Jahr 2000 auf vier Tonnen 2005 und auf heute sieben Tonnen pro Kopf und die riesige Einwohnerzahl von rund 1,3 Milliarden, wird deutlich, dass der zahlenmäßig große USA-Wert von 20 Tonnen bei ca. 320 Millionen Einwohnern nicht der eigentliche Übeltäter ist. Pro-Kopf- Werte eignen sich für Schuldzuweisungen, aber nicht für sachliche Klimabeschreibungen.

Dr.-Ing. Friedrich Weinhold, per E-Mail

Entschlossener US-Präsident

Man kann Präsident Obama für seinen Mut, seine Entschlossenheit und seine Weitsicht nur bewundern und ihm Respekt zollen: Endlich hat einer der Hauptverursacher der weltweiten Luftverschmutzung die Reißleine gezogen und erkannt, dass wir nicht hemmungslos auf Kosten zukünftiger Generationen leben können und dringend etwas gegen den stetig wachsenden CO2-Ausstoß unternehmen müssen. Dass die Industrie und die ihr nahestehenden Republikaner dagegen Sturm laufen, war vorhersehbar und ist aus ihrer Sicht verständlich, schließlich müssen für den Klimaschutz große Investitionen getätigt werden, die die sprudelnden Gewinne schmälern. Bleibt zu hoffen, dass Obama genügend Unterstützer für seine Visionen findet und die ewig gestrigen Neinsager ausgebremst werden. Jetzt fehlen solche Einsichten nur noch bei den anderen großen Umweltverschmutzern China und Indien; auch Europa muss sich mehr bewegen.

Helmut Jung, Hamburg

Kicken in der Telefonzelle

4. August: „Scharner: ,Die jüngere Generation wird kleingehalten‘“

Das Problem mit solchen Veröffentlichungen „mündiger Profis“ ist, dass der Uwe Seeler von damals mit den Paul Scharners dieser Welt eine halbe Stunde lang in einer Telefonzelle kicken könnte, ohne dass sie auch nur einmal an den Ball kommen würden.

Volker Gast, Ammersbek

Fehlende Gedenktafel

4. August: Bunker-Geschichten

Vielen Dank für die Berichte von Augenzeugen über den Bunker in der Feldstraße. Vom November bis Anfang Juli bin ich wöchentlich zum Besuch einer Seminarreihe vor Ort gewesen und habe mich gewundert, keinen Hinweis am oder im Bunker auf seine düstere Geschichte gefunden zu haben. Das große Bild vom Bunker hätte durchaus etwas kleiner ausfallen können, dafür hätte es Ihre Einführung verdient gehabt, in einem Extrakasten etwas „deutlicher“ herausgestellt zu werden. Bitte berichten Sie weiter über die Arbeit der Initiative. Ich verweise in diesem Zusammenhang auf die Gedenktafel an der alten Baubehörde in der Stadthausbrücke, dem Gestapohauptquartier in der Nazizeit, die in den 1980er-Jahren von einer Mitarbeiterinitiative gegen große Widerstände durchgesetzt wurde. Sie soll trotz Umbau des ganzen Gebäudes am bestehenden Ort verbleiben.

Helgo Klatt, Hamburg

Gesellschaftliche Erosion

4. August: „Filz-Vorwürfe gegen rot-grünen Senat“ und Kommentar „Stadt soll eigene Regeln einhalten“

Gerade diese nonchalante Art der Politik und der öffentlichen Verwaltung bei der Einhaltung von selbst erstellten Regeln ist ein Grund der gesellschaftlichen Erosion, die vor nicht allzu langer Zeit im Abendblatt hinsichtlich des Straßenverkehrs beklagt wurde. Wenn diejenigen, die der Gesellschaft die Leitlinien vorgeben wollen, Regeln als Empfehlung sehen, die bei Bedarf und zum eigenen Vorteil außer Kraft gesetzt werden können, dann müssen sie sich nicht wundern, wenn die Gesellschaft in Gänze das irgendwann genauso sieht. Diese Kurzsichtigkeit der vermeintlich Weitsichtigen ist eines der Grundprobleme heutigen Zusammenlebens.

Andreas Kaluzny, per E-Mail

Amtszeit begrenzen

3. August: Nächstes Mal absolute Mehrheit? – Angeblich will Angela Merkel wieder kandidieren

Eine erneute Wahl der jetzigen Kanzlerin birgt die Gefahr einer weiteren Unentschlossenheit, nicht nur im eigenen Land, sondern besonders in der europäischen Gemeinschaft, in der sie in den zurückliegenden Jahren mit Zögerlichkeit und Aussitzen sehr dominant aufgetreten ist. Im eigenen Haus hat sie die Gruppe der Hörigen um sich geschart, um so ungehindert im Geflecht der internationalen Politik weiterzuwursteln. Ihre Fähigkeiten, keine Entscheidungen zu treffen und sich nicht genau festzulegen, haben dem Steuerzahler in diesem Lande erheblichen Schaden zugefügt. Eine politische Position in dieser Größenordnung und Verantwortung sollte wie in den Vereinigten Staaten von Amerika auf eine bestimmte Zeit begrenzt sein, um zu verhindern, dass sich ein unkontrollierbares Machtgefüge aufbauen kann.

Jürgen Stauff, per E-Mail

Haltlos

3. August: Interview mit FDP-Fraktionschefin Katja Suding: „,Asylbewerber sollten sofort arbeiten dürfen‘“

Zu kurz gesprungen, Frau Suding. Wenn Asylbewerber bei uns ankommen, sind sie zumeist erschöpft, wenn nicht traumatisiert, zum Teil auch krank durch die Strapazen der Flucht. Diese Menschen sollen sofort arbeiten dürfen, ohne Sprachkenntnisse, ohne zu wissen, wie und wo man überhaupt Informationen darüber bekommt, um eigene Fähigkeiten unter Beweis stellen zu können? Als Erstes gilt es, für eine Unterbringung zu sorgen. Hier dem Hamburger Senat zu unterstellen, er hätte die Lösung des Problems „verschlafen“, ist schlichtweg haltlos, der Blick auf alle Bundesländer sagt etwas anderes.

Kai Müller, per E-Mail