Sofortiger Schuldenschnitt

3. August: Harte Reformen von Athen verlangt

Beim besten Willen kann ich keine Härte darin sehen, Reedereien höher zu besteuern, Steuerbegünstigungen abzuschaffen (das könnte beispielhaft auch für ganz Europa werden) und Pensionierungen erst mit einem Alter von 65 Jahren zuzulassen. Auch habe ich noch nicht gehört, dass die „Reichensteuer“ von Tsipras schon durchgesetzt worden ist. Dagegen heißt es immer, „Griechenland“ benötige die Kredite. In Wirklichkeit werden doch nur frühere Kredite derselben Geldgeber bedient. Da wäre es viel einfacher, umzuschulden und einen aktuellen Zinssatz, etwa den aktuellen der EZB, zu vereinbaren, und die Laufzeit zu verlängern. Alles bliebe, wie es ist. Das Geld zur Rückzahlung aller seiner Kredite wird Griechenland ohnehin in der Lebenszeit der heute hier wie dort Lebenden niemals aufbringen können. Vielleicht sollten die Europäer und der IWF doch an einen sofortigen totalen Schuldenschnitt denken, dann aber keine Kredite mehr an das Land vergeben, damit Athen lernt, wie jeder private Hausvater auch, seine Ausgaben mit seinen Einnahmen zu finanzieren.

Dr. Gunter Alfke, Hamburg

Ein Facebook-Geheimnis

3. August: „Zuckerberg: Meine Frau hatte drei Fehlgeburten“ und Leitartikel „Tabu-Thema Fehlgeburt“

Sicher soll man über Tabu-Themen offen sprechen. Aber warum dazu Facebook nötig ist, bleibt weniger das Geheimnis von Herrn Zuckerberg, der hat’s ja schließlich erfunden. Es bleibt das Geheimnis von Leuten, die offensichtlich sozial so verarmt sind, dass ihnen keine Familie und echte Freunde mehr bleiben und sie sich in die Arme von „Tausend Freunde sollt ihr sein“ begeben, um virtuellen Trost und Beistand zu suchen. Ob das funktioniert, außer Voyeuren Raum zu bieten, bleibt fraglich.

Hans-Emil Schuster, Hamburg

Ein sehr intimes Thema

Ein eigentlich sehr intimes, familieninternes Thema, wie eine Fehlgeburt es ist, öffentlich zu machen, halte ich für fragwürdig – wenn es nicht absolut notwendig ist. Darüber mit Vertrauten zu sprechen, dient der Entlastung. Verständnis zu schaffen und zu finden ist äußerst hilfreich und schafft Normalität. Wenn diese Hilfe dann auch noch professionell ist, wie die eines Psychotherapeuten, kann man dem Autor zustimmen. Das Outing im Zusammenhang mit einer Facebook-Veröffentlichung als Leitartikel anzubieten, steht krass im Gegensatz zu ansonsten sehr deutlichen Datenschutzforderungen, die in unserer Gesellschaft immer wieder eingefordert werden.

Detlef Lange, per E-Mail

Da geht noch was

3. August: „Letzte Grüße aus dem ­Siebenmühlental“

Die gute alte Postkarte ist noch lange nicht tot. Seit zehn Jahren gibt es eine nicht kommerzielle Webseite, auf der sich Postkartensammler und -schreiber treffen. Mehr als 500.000 Mitglieder haben sich mittlerweile auf dieser registriert und haben mehr als 30 Millionen Postkarten um die Welt geschickt. Auch – oder gerade – viele junge Leute haben viel Freude an der nostalgischen Postkarte. Ich selbst bin seit etwa einem Jahr dort Mitglied und habe bislang ca. 290 Postkarten erhalten, bzw. verschickt.

Karl-Heinz Thiele, Hamburg

Aus allen Nähten

1./2. August: „Wettlauf der größten ­Containerfrachter – mit der ,MSC Zoe‘ kommt der weltweit aktuelle Rekordhalter nach Hamburg“

Also wieder ein Rekorddampfer! Was schwebt eigentlich dem Transportgewerbe vor, wenn irgendwann auch die Nordsee zu flach wird für die Riesenpötte? In Wilhelmshaven hat man den leistungsfähigen Bahnanschluss verschlafen, und in Hamburg ist der Hals für all die Fracht schon zu eng und kaum noch zu erweitern. Jedenfalls nicht so rasch, wie eine Fahrrinne ausgebaggert ist, wenn das mal durch die Instanzen kommt. Verkehrs- und Strukturpolitik der vergangenen Jahrzehnte hat EU-weit auf Kosten der Allgemeinheit Konzentration und Monopolisierung auf wenige Standorte befördert, mit der Folge, dass diese aus allen Nähten platzen und die Fläche verödet. Und jetzt steht man vor dem Verkehrsinfarkt und der Wohnungsnot einerseits und unverkäuflichen Immobilien auf dem Land andererseits und das mit von der Schuldenbremse runtergelassener Hose ... Aber von fünf Ringen träumen ...

Claus Linhart, per E-Mail

Geräuschpegel steigt

1./2. August: „Hamburg neu erfahren“Mieten von Vespas, Motorrädern, Skateboards und motorisierten Seifenkisten

Leider muss man feststellen, dass die Lärmbelastung im Stadtbereich doch um einiges zugenommen hat. Es gibt immer mehr Autos mit frisierten Motoren, die durch die Quartiere dröhnen. Schlimm ist es in der Innenstadt. Wer in der Nähe des Gänsemarktes arbeitet, weiß das. PS-starke italienische Sportwagen, die mit Kavaliersstart durch die Straßen heulen, gehören zum Alltag. Dazu kommt, dass die Motorräder auch nicht leiser oder weniger geworden sind. Jetzt animiert man also mit einem Motorrad-Verleih mitten in der Stadt die Leute, sich schwere Maschinen auszuleihen und mit ohrenbetäubendem Lärm durch Hamburg zu knattern. Auf welchem Niveau bewegt sich der Spaß, den man als Fahrer damit verbindet, wenn man mit vollem Getöse alle 100 Meter vor einer Ampel steht? Motorradfahren in der Großstadt, ist das etwa eine vermeintliche Marktlücke, die mit diesem Angebot geschlossen werden soll? Die Verantwortlichen, die dieses Geschäft genehmigt haben, sollten sich einmal die Frage stellen, ob das auch im Interesse der städtischen Bevölkerung ist.

Hartmut Graf, Hamburg

Gegenvorschlag

3. August: „Bunt macht Schule – die Christopher-Street-Day-Parade“

Sexuelle Vielfalt auf den Stundenplan? Wie wäre es, wenn die Kinder erst einmal richtig lesen, schreiben und rechnen lernen!

Anke Hamann, per E-Mail