Interessante Einstellung

28. Juli: Kommentar Riskanter Po­li­zei­ein­satz. Aktion der Stadt in besetzter Kita heizt den Konflikt an

Sehr interessante Einstellung! Ich hatte es so in Erinnerung, dass Leute des „Kollektiven Zentrums“ (KoZe) ein Gebäude besetzt haben. Dann wird – wie angekündigt und gesetzlich vorgeschrieben – ein Bauzaun errichtet: Ist ein solches Verhalten provokant und brutal? Die KoZe-Leute entscheiden anscheinend selbst, ob und an welche Gesetze sie sich halten.

Gerhard Oldenburg

Beide Seiten respektieren

27. Juli: Kolumne, HAMBURGER KRITiken, Sprache als Waffe. Begriffe wie die ,Herdprämie‘ prägen unser Denken. Deshalb sollten Politiker und Medien bei der Wortwahl etwas vorsichtiger sein

Vielen Dank, dass Sie Bosheiten mal zum Thema gemacht haben. Sicher erreicht man mit bösen Formulierungen mehr Aufmerksamkeit; schließlich müssen Politiker an Wähler denken und Journalisten an die Auflage. Ich meine aber, es täte unserer Gesellschaft ganz gut, wenn beide Überzeugungen in Zukunft mehr respektiert würden; einen absolut richtigen Weg hat es noch nie gegeben, weder in der Wissenschaft noch in der Politik. Für das Betreuungsgeld eine größere Lanze zu brechen wäre also nicht schlecht gewesen. Mutterliebe ist nun mal sehr unterschiedlich ausgeprägt; oft zu viel, meistens dann mit mehr Toleranz gepaart oder zu wenig, dann kann Mutterliebe eher einer Dressur ähneln. Mehr Toleranz würde unser Zusammenleben allerdings angenehmer ­machen.

Siegfried Meyn

Entwicklung voraussehbar

27. Juli: Hamburg erwartet bis zum Jah­res­ende 31.000 Flücht­linge. Zahl der Asylbewerber nimmt weiter zu. Behörde rechnet mit Verdopplung städtischer Ausgaben auf 600 Millionen Euro

Die hohen Kosten für Flüchtlinge sind eine direkte Folge unserer viel gelobten Willkommenskultur. Die Folge sind völlig überfüllte Heime, explodierende Kosten und zunehmender Fremdenhass. Diese Entwicklung, die erst am Anfang steht und noch deutlich zunehmen wird, konnte jeder halbwegs gebildete Mensch voraussehen.

Mike Lasker

Woher soll das Geld kommen?

Wenn man die Berichte und Leserbriefe zur neuen „Willkommenskultur“ für Flüchtlinge verfolgt, kann man den Eindruck gewinnen, dass es darum geht, eine bestimmte Zahl von hier eingereisten Flüchtlingen human zu empfangen und zu integrieren, und dann sind alle glücklich, und das Problem ist gelöst. Ausgeblendet wird dabei, dass über eine Milliarde Menschen in Hunger und Elend leben, und der Flüchtlingsstrom nicht abreißen wird: Jeder in Deutschland willkommen geheißene Flüchtling motiviert zehn andere, hinterherzukommen, die Ankunftszahlen in Deutschland verdoppeln sich jedes Jahr, die damit verbundenen Kosten ebenfalls. Wie lange soll das weitergehen? Bis jeder Parkplatz und jede ­Freifläche mit Wohncontainern vollgestellt sind? Und woher soll das Geld ­genommen werden, um das alles zu finanzieren? Hat irgendjemand ein ­Konzept, außer die damit verbundenen Probleme kleinzureden und kritische Anmerkungen zu dieser Entwicklung als Fremdenfeindlichkeit zu verunglimpfen?

Michael Nieselt

Mehr Fakten notwendig

Um viele Fragen und Besorgnisse aus dem Weg zu räumen, um Verantwortung zu übernehmen und konstruktive Gedanken zu entwickeln, brauchen wir genaue Zahlen und Angaben, wie die Kosten für die Aufnahme und Integration der Flüchtlinge finanziert werden. Wie die Unterbringung für den Winter geplant ist. Die Sorgen um die Zukunft der Flüchtlinge enthebt uns nicht der sachlichen Erkenntnis, dass das alles eine Frage des Geldes ist. Eine große Hilfsaktion der Bürger ist gut für das Wirgefühl und setzt ein Zeichen, aber viel, viel wichtiger sind die Sicherstellung der Deckung der entstehenden Kosten und die Aufklärung darüber. Das zeigt, wie verantwortlich geplant und ehrlich Politiker mit diesem sich immer mehr ausweitenden Thema umgehen und wie sie die Bevölkerung auch in dieser Hinsicht einbinden.

Doris Wolff

Bahnen sind präsenter

27. Juli: Die Gefahr fährt mit – Alltag eines Bus­fah­rers. Jeden Tag fast fünf Unfälle mit Linienbussen, darunter einer mit Verletzten: Wer ist schuld? Was läuft schief? Das Abendblatt hat Dennis Last begleitet

Ein Stadtbus als Teil des Individualverkehrs wird trotz einiger Busspuren genauso viel bzw. wenig beachtet wie andere Fahrzeuge. Begleiten Sie doch mal einen Straßenbahnfahrer zum Beispiel in Bremen, Schwerin oder Rostock. Zwar gibt es auch dort hin und wieder kleinere Blechschäden, aber im Gegensatz zum Bus sorgt allein die Präsenz einer Bahn, wenn sie denn auf der Straße fahren muss, bei allen übrigen Verkehrsteilnehmern in der Regel für mehr Konzentration und Respekt.

Jens Ode

Respekt vor Hinterbliebenen

25. /26. Juli: Ohlsdorf – weniger Friedhof, mehr Park. Zahl der Bestattungen sinkt: Stadt will nur noch ein Viertel der Fläche für neue Gräber nutzen. Drei Millionen Euro für Ideenwettbewerb und Umgestaltung

Wenn schon eine sogenannte Umnutzung von Teilen des einmaligen Parkfriedhofs Ohlsdorf tatsächlich nötig sein soll, dann bitte diese Chance auch dafür nutzen, um das vielen unliebsame, verdrängte Themengeflecht „Tod, Sterben, Vergänglichkeit“ mehr ins allgemeine Bewusstsein der Menschen und damit in ihren Alltag zu rücken. So lassen sich tief verwurzelte Berührungsängste reduzieren und vielleicht sogar neues Interesse am Friedhof und seinem ursprünglichen Zweck wecken. Umsetzbar (zum Beispiel), indem man sorgfältig ausgewählte Orte des Friedhofs zu besonderen kulturellen Begegnungsstätten mit Schwerpunkt Philosophie, Religion, Musik usw. macht. Bitte unbedingt immer alles mit Würdigung der (Toten-)Ruhe und Respekt vor ihren Hinterbliebenen.

Peter Michael Lange