Bankrotterklärung

27. Juli: Das Treffen der Raser. Bis zu 1200 Autonarren versammeln sich jedes Wochenende in Allermöhe. Hier verabreden sie sich zu illegalen Rennen. Warum sich die Polizei so schwertut

Hier handelt es sich um eine einzige Bankrotterklärung von Sicherheitsbehörden und Politik! Warum ist das nicht in den Griff zu bekommen? Die Skandinavier kriegen das doch auch hin. Wenn die Strafen derart lächerlich gering sind, ist natürlich keinerlei Abschreckung vorhanden. Bei diesen Rasereien müssten die Geldstrafen mindestens verzehnfacht werden, dazu Entzug der Fahrerlaubnis für mehrere Jahre. Aber irgendwann gibt es ja als Valium für die Bevölkerung wieder den populistischen Blitzmarathon – das hilft!

Walter Spremberg

Grüne halten sich zurück

25./26. Juli: Flücht­lings­un­ter­künfte sollen in den Hafen. Bei der Standortsuche gibt es angesichts des Ansturms auf Hamburg kaum noch Tabus

Ich frage mich ernsthaft, wie lange das noch so weitergehen soll? Hamburg platzt so schon aus allen Nähten, bezahlbare Wohnungen für Hamburger sind Mangelware. Um dieses Dilemma abzustellen, ist natürlich kein Geld vorhanden. Bei der Aufnahme von Asylanten spielt Geld keine Rolle, es ist offensichtlich in ausreichendem Maße vorhanden. Die Grünen, Weltmeister im Aufstellen von Forderungen, die andere erfüllen sollen – selbst halten sie sich natürlich diskret zurück.

Hartmut Arnaszus

Exil-Hamburgerin ist gerührt

25./26. Juli: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Was vor einer Woche an dieser Stelle als Spendenaktion angekündigt war, wurde zu einem Ereignis, das bundesweit für Schlagzeilen sorgte

Mit Begeisterung und Rührung habe ich den Artikel über den großen Erfolg der Spendenaktion gelesen. „Guck doch mal“ habe ich zu meinem hessischen Lebensgefährten gesagt, in Hamburg gehen sie einkaufen für die Flüchtlinge! Ich bin immer stolz darauf, eine Hamburgerin zu sein, aber jetzt ganz besonders glücklich.

Anne Beecken, Exil-Hamburgerin,
Mossautal im Odenwald

Das überfordert niemanden

24. Juli: Nahles will am Acht-Stunden-Tag festhal­ten. Arbeitgeber wollen die Regel kippen und durch flexiblere Modelle ersetzen

Wenn teppichknüpfende Kinder in Indien oder Näherinnen in Bangladesch 14 Stunden und mehr arbeiten, dann wird das doch einen Buchhalter oder Busfahrer in Deutschland nicht überfordern. Globalisierung bedeutet Angleichung der Lebensverhältnisse.

Holger Schütt

Kritik nicht nachvollziehbar

24. Juli: Gabriel ver­tei­digt seine Iran-Reise. Der Wirtschaftsminister war der erste westliche Spitzenpolitiker, der ­Teheran nach dem Atomabkommen ­besuchte

Ich kann die Kritik an Gabriels Iran-Reise nicht nachvollziehen. Beim irgendwann stattfindenden Wiederaufbau Libyens werden deutsche Unternehmen zwangsweise nicht dabei sein, weil deutsche Truppen sich (wie ich finde zu Recht) nicht an den Bombardements Libyens vor einigen Jahren beteiligt haben. Wollen wir uns hier im Iran jetzt freiwillig hinten anstellen und warten, bis die Briten, Franzosen, Italiener, vielleicht noch die Amerikaner, ihre Claims abgesteckt haben? Wenn die Menschenrechtssituation Maßstab sein soll, kann man das so handhaben. Allerdings darf man dann kaum noch Handel mit außereuropäischen Staaten haben. Und letztlich ­bedeutet Handel Öffnung, und nur Öffnung bringt die Chance auf eine Verbesserung der Menschenrechtssituation. Boykotte und Abschottungen bieten hierbei keine Chancen.

Andreas Plümpe

Standing ovations

23. Juli: Leichte Muse, viel zu leicht genommen. Keine Coolness, kein Swing: die Premiere des gemeinsamen Liedprogramms von Thomas Hampson und Martin Grubinger beim SHMF

Lieber Kritiker, wie waren Sie denn drauf? Ihr Verriss des Konzertes des SHMF in der Laeiszhalle kommt beinahe einer Beleidigung gleich, und zwar nicht nur der Künstler, sondern auch des Publikums. Wer Karten für dieses Konzert gekauft hat, dem war klar, dass es kein Sting- oder Sinatra-Revival werden würde. Wie sonst ist zu erklären, dass es nach der Pause keine leeren Stühle gab, sondern im Gegenteil am Schluss Standing Ovations für alle Künstler. Wobei mich erstaunte, dass im Publikum eine überwiegend „reifere“ Generation vertreten war. Die Zuhörer nahmen teil an der Premiere eines Projektes der Künstler Hampson und Grubinger jun., das offenkundig positiv aufgenommen wurde. Und die Virtuosität eines Thomas Hampson oder eines Martin Grubinger zeigt sich doch nicht nur im „Flüstern“.

Gertrud Maaß

Schnellschuss korrigiert

22. Juli: Erfolg für Senat: Gericht kippt Be­treu­ungs­geld

In einkommensschwachen und bildungsfernen Familien erzielt das Betreuungsgeld vermutlich nicht den gewünschten positiven Effekt für die Kinder. So gesehen ist es gut, wenn Schnellschüsse aus Bayern durch das Bundesverfassungsgericht korrigiert werden.

Michael Wolff

Michel ist das Wahrzeichen!

18. Juli: Willkommen im Wahrzeichen. Es wird noch anderthalb Jahre dauern bis zur geplanten Eröffnung der Elbphilharmonie

Ich weiß nicht, was die Redaktion sich dabei ­gedacht hat, die Elbphilharmonie „Wahrzeichen“ von Hamburg zu nennen. Es ist meiner Meinung nach ein Schlag in das Gesicht für alle Hamburger, die lebenslang hier wohnen beziehungsweise hier geboren sind. Bisher war und ist das Wahrzeichen der ­Hamburger Michel. Ich würde es begrüßen, wenn Sie das berücksichtigen würden.

Ute Heyny