Wie belastbar ist Hamburg?

23. Juli: Neue Not­un­ter­kunft für 600 Flücht­linge in Stel­lin­gen. Bezirk klärt Anwohner mit Handzetteln und Infoveranstaltung auf

Fast täglich lese ich im Abendblatt Berichte über die Errichtung neuer Asylunterkünfte. Selbstverständlich muss man Flüchtlingen, die aus tatsächlichen Kriegsgebieten kommen, helfen. Aber wann ist die Grenze der Belastbarkeit für Hamburg und andere Städte erreicht? Hat die Politik in Deutschland überhaupt einen Plan?

Matthias Müller

Sommerloch-Thema?

23. Juli: Neue S 4 kostet eine Milliarde Euro – wer soll das bezahlen? Große Kostensteigerung gefährdet den Bau der Strecke von Hamburg nach Bad Oldesloe. Senator Horch erwartet Hilfe vom Bund

Über den Bau einer neuen S-Bahn-Linie von Hamburg nach Bad Oldesloe wären viele Pendler sicherlich erfreut. Die Deutsche Bahn AG hat es über Jahrzehnte nicht geschafft, eine S-Bahn-Verlängerung nach Schwarzenbek umzusetzen, obwohl das Schienennetz dafür vorhanden ist. Über die Bundesstraße 207 kommen ebenfalls täglich sehr viele Pendler nach Hamburg. Wenn es sich um ein „Sommerloch“ handelt, bleibt die Umsetzung wohl wie bisher in weiter Ferne.

Rita Humpke

Wer zahlt Instandhaltung?

Die S 4 kommt, wenn der Bund zahlt – dasselbe soll für die noch um ein Mehrfaches teurere U 5 gelten. Und wer zahlt später die Instandhaltung? Weltweit werden seit Jahrzehnten zunehmend erfolgreich intelligente, alternative, innovative und nachhaltige Finanzierungsmodelle für die Nahver- kehrsin­frastruktur diskutiert und praktiziert – vor allem basierend auf der Nutznießerfinanzierung aus der Region. In Zürich geht es in diesem Zusammenhang beispielsweise derzeit um ein Volumen von rund 30 Milliarden Franken – davon ist die Hälfte für den Schienenpersonenverkehr. Warum schaffen es Hamburg und Schleswig-Holstein nicht, solchen Beispielen zu folgen? Die von der Bundesregierung eingesetzte „Pällmann-Kommission“ hat das schon im Jahr 2000 empfohlen. Aber der Ruf nach dem Bund ist natürlich einfacher.

Dr.-Ing. Andreas Kossak

Outsourcing ist „in“

22. Juli: Erfolg für Senat: Gericht kippt Betreuungsgeld

Ja, da freuen sich die Senatoren Scheele und Steffen. Ist auch unglaublich, da meinen doch tatsächlich einige Eltern, sie könnten Kleinkinder allein betreuen! Und dann entziehen sie der Wirtschaft und dem deutschen Staat noch die Arbeitskraft. Das darf doch nicht honoriert werden. Übrigens: Außer Kuckuck und Mensch fällt mir kein Lebewesen ein, das seinen Nachwuchs „fremd“ aufziehen lässt. Aber „Outsourcing“ ist ja „in“.

Jürgen Stoller

Bindung Mutter-Kind wichtig

Zum Betreuungsgeld – ich bin mit Sicherheit kein Anhänger der CSU – möchte ich nur feststellen, dass Betreuungsgeld beziehende Mütter, die ihr Kind von ein bis drei Jahren betreuen, das Recht haben müssen, ihre Kinder selbst in der Familie aufzuziehen. Die Bindung der Mutter zum Kind müsste erlaubt sein, hierfür kann auch ein finanzieller Ausgleich gezahlt werden, zumal diese Familien keine staatlichen Einrichtungen nutzen. Meine Söhne sind von ihren Eltern betreut und erzogen worden. Beide stehen ihren Mann als Leitende Angestellte, an Bildung hat es ihnen auch nicht gemangelt!

Peter Thon

Suppe selbst eingebrockt

22. Juli: Rabes riesiges Rechtschreibproblem. Die Ergebnisse der Vergleichsarbeiten der zehnten Klassen an Gymnasien sind erschütternd – der neue Kurs des Senators trägt noch keine Früchte

Das ist tatsächlich Rabes Problem, denn die Suppe hat er sich selbst eingebrockt: Mit diesem Text von Uwe Timm die Rechtschreibkompetenz von 16-Jährigen prüfen zu wollen – das entbehrt jeglicher Grundlage. Zum einen sind Lesen und Schreiben zwei grundlegend unterschiedliche Kompetenzen, so auch Fehler machen und Fehler finden. Letzteres wird dem Schüler sonst nie abverlangt. Zum anderen ist es auch nicht zielführend, einen literarischen Text als Korrekturtest vorzulegen, zu weit ist die Sprache von der der Jugendlichen entfernt. Damit wird ja erst mal Textverständnis geprüft und nicht Rechtschreibfähigkeit. Diese Aufgabe wäre eher etwas für Lehrer, die nicht das Schreiben, sondern das Korrigieren üben sollen. Übrigens: Das Lexikon als Hilfsmittel hat tatsächlich fast ausgedient. Wenn Schüler – außerhalb der Schule – schreiben, erfolgt das meist mit dem Computer, ein Fehler wird automatisch rot gekennzeichnet.

Uwe-Carsten Edeler

Einfach selbst lernen!

Bessere Leistungsergebnisse erhält man nicht durch Schulreformen, ständig neue Lernkonzepte und Politiker-Bashing, sondern indem man sich einfach hinsetzt und lernt. So einfach kann das Leben sein.

Karl-H. Quoss

Überwältigende Aktion

21./22. Juli: Berichte, Abendblatt-Sammelaktion für Flüchtlinge

Auch ich war eine der über 10.000 Spender, wenngleich ich nicht in Hamburg wohne, aber im Herzen schon. Die Stimmung unter den vielen, vielen Menschen, die mit Koffern, Kinderwagen, Tüten und Kartons unterwegs waren, um zu Hause Gesammeltes abzugeben, war einfach überwältigend positiv und schön! Heute habe ich Muskelkater vom Schleppen der großen Tüten. Ich werde wiederkommen und nehme den Muskelkater gern an – ich war da! Wann geht es weiter?

Silke Pastoors

Ohrfeige für Nordländer

Die riesige Hilfsbereitschaft vieler Hamburger ist eine Ohrfeige für unsere Nordländer, die ihre Unterstützung bei der Aufnahme von Flüchtlingen aus der Hansestadt verweigert haben.

Martin Wucherpfennig