Sinnvolle Hilfsaktion

20. Juli: Mitmachen! Heute helfen Hamburger den Flücht­lin­gen. Kleidung, Schuhe und vieles mehr: Große Abendblatt-Sammelaktion

Endlich einmal eine sinnvolle Aktion für diese armen Menschen. Ich überlege schon seit Wochen, wie man den Flüchtlingen helfen kann, wusste aber nicht, wie oder wo. Ich glaube, dass es vielen Hamburgern so geht; nun haben wir unsere Kleiderschränke entleert und wissen, dass der Inhalt in gute Hände gelangt, und wir einen kleinen Beitrag zur Flüchtlingshilfe leisten konnten.

Regina Ellerbrock

Vorschlag zeigt Ratlosigkeit

17. Juli: Olaf Scholz will Zustrom von Bal­kan-Flücht­lin­gen stoppen. Bürgermeister schlägt Anwerbeabkommen für Länder wie Serbien vor. Dann entfällt der Anspruch auf Sozialleistungen

Dieser Vorschlag zeigt die Ratlosigkeit unserer Politiker. Warum will Olaf Scholz auf verstaubte Methoden von gestern zurückgreifen? Die können heute nicht mehr funktionieren – es gibt kein relativ stabiles Jugoslawien als Mutterland mehr, sondern mehrere schwache Kleinstaaten, in denen teilweise unvorstellbare Armut, Kriminalität und Korruption das Leben bestimmen. Laut Menschenrechtsorganisationen sind in den Balkanstaaten Minderheiten weitgehend schutzlos rassistischen Übergriffen ausgesetzt, Roma und Sinti werden in ihrer Existenz bedroht. Im Gegensatz dazu stehen die Expertisen der Bundesregierung, die von „sicheren Herkunftsländern“ sprechen und daraus die Ablehnung der Asylanträge als „offensichtlich unbegründet“ ableiten. Ich habe dies selbst als Betreuer einer Familie erlebt, die wegen einer Morddrohung aus Albanien geflohen ist. Wie unmenschlich ist es, diesen Ablehnungsbescheid erst nach einem Jahr Asylbearbeitung zu bekommen! Ein Anwerbeabkommen mit Balkanstaaten wird nicht einen Betroffenen von der Flucht abhalten. Was helfen könnte, wäre vielleicht die finanzielle Unterstützung dieser Staaten vor Ort durch die EU, aber nicht nach griechischem Muster, sondern durch gezielte, überwachte „Entwicklungsprojekte“, die den Menschen eine persönliche Perspektive in ihrem Land bieten.

Rainer Gutschmidt

Verkehrszählung machen

16. Juli: ,Pendler zuerst an Bord lassen.‘ SPD-Experte Markus Schreiber und auch die CDU wollen auf Hadag-Fähren Besitzer von Abo-Karten bevorzugen

Es kann auch anders gehen. Hamburg braucht auch zufriedene Touristen. Ich denke, dass Herr Schreiber noch weiter nachdenken sollte, denn Pendler und Touristen benutzen nicht überwiegend die gleichen Fahrzeiten. So könnte man z. B. am Morgen (7–10 Uhr) und am Nachmittag (15–18 Uhr) die erste Fähre stündlich nur für Pendler reservieren. Die wenigen Touristen, die in dieser Zeit da sein sollten, müssten sich dann die nächsten Fähren mit weniger Pendlern teilen. Außerdem ist es auch Pendlern zuzumuten, eine frühere Fähre zu nehmen, wenn sie rechtzeitig und zügig zur Arbeit müssten. Ich denke, dass nicht unbedingt mehr Schiffe eingesetzt werden müssten. Und die Touristen wären auch froh, wenn sie diese Fahrmöglichkeiten hätten, ohne das gefährliche Gedränge an den Fähren. Wenn dies in den Fahrplänen gekennzeichnet würde, wäre damit zur allgemeinen Zufriedenheit das Problem gelöst. Eine Verkehrszählung könnte genaueres Material für diese „Verkehrslenkung“ liefern.

Wolfgang Müller

Fährfahrten unersetzlich

Eine Fahrt mit der Fähre kann keine Hafenrundfahrt ersetzen. Denn nur bei einer Barkassenfahrt kommt man den Schiffen ganz nahe. Außerdem gibt es die Informationen der Schiffsführer über die Stadt und den Hafen. Öffentlicher Nahverkehr ist öffentlich. Es gibt keine Fahrgäste erster oder zweiter Ordnung. Die beiden Experten haben vielleicht übersehen: Morgens, wenn die Pendler aus Finkenwerder oder dem Alten Land kommen, sind die Touristen im Hotel und frühstücken. Nachmittags, zum Feierabend, sind viele Gäste wieder im Hotel und bereiten sich auf den Besuch der vielen Musicals und Theater vor.

Hans-Ulrich Niels

Hamburger Gästeführer

für Stadt und Hafen

Pre-Boarding in Ordnung

Abgesehen von dem überflüssigen Anglizismus kann man gegen das „Pre- Boarding“ für Pendler wohl grundsätzlich nichts einwenden. Aber ist dieses HVV-Problem wirklich so brennend, wie es dargestellt wird? Schließlich pendeln doch Pendler überwiegend von Montag bis Freitag mit Sitzplatzgarantie, und Touristen stürmen die Schiffe doch überwiegend am Sonnabend und Sonntag für stimmungsvolle und preiswerte Rundfahrten. Oder will man nach und nach so die privaten Hafenrundfahrten unterstützen und die Touristen verstärkt zur Kasse bitten?

Uwe-Carsten Edeler

Grexit-Gerede schreckt ab

17. Juli: Europa rettet Griechenland mit sieben Milliarden Euro Nothilfe

Wie soll je wieder Vertrauen in Griechenland und die griechische Wirtschaft hergestellt werden, wenn der wichtigste Finanzminister Europas, Herr Schäuble, über einen Grexit spekuliert? Diese Diskussion schreckt jeden potenziellen Investor ab. Das Grundübel ist, dass wir die mangelnde Produktivität Griechenlands durch Transferleistungen finanzieren. Da die Sparpolitik der Euro-Länder gescheitert ist, wird auch ein neues Sparpaket nichts ändern, zumal es sich um „neuen Wein in alten Schläuchen“ handelt.

Manfred Kerruth

Erstaunliche Scholz-Werte

16. Juli: Scholz ist beliebtester Regierungschef. In einer ,Stern‘-Umfrage liegt der Bürgermeister vorn. Die Gründe für die hohe Akzeptanz

Es ist schon erstaunlich, dass Hamburgs Erster Bürgermeister der beliebteste Regierungschef in Deutschland ist. Offenbar beurteilen ihn die meisten Menschen nach seiner Ausstrahlung und nicht nach seiner Politik. Eine Wirtschaftsmetropole wie Hamburg braucht aber Innovation und herausfordernden neuen Wettbewerb.

Hans Hermann Jansen